Dienstag, 12. März 2019

Ruhestand

Was sich hinter den blumigen Bezeichnungen "Ruhestand" oder "Lebensabend" verbirgt, ist in Wahrheit oft die Entdeckung einer Zweisamkeit, die man sich ganz anders vorgestellt hat, als man noch zur arbeitenden Bevölkerung gehörte. Vom Beginn des Rentnerdaseins an, ist man nun rund um die Uhr mit ein und derselben Person zusammen, 1:1  sozusagen. Da Männer im Haushalt von Natur aus eher passiv agieren, bietet das reichlich Gelegenheit für kontroverse Situationen. Und Mann merkt sehr  schnell, dass die Situation Zuhause komplizierter ist als eine klar umrissene Auftragssituation am Arbeitsplatz.
Dazu tritt nun die Eigenverantwortlichkeit für die Gestaltung der scheinbar unbegrenzt zur Verfügung stehende Freizeit, die sich früher in der Urlaubs- und Wochenendplanung erschöpfte.
Oft reicht auch die eigene Kraft nicht mehr für das aus, was man sich mal vorgenommen hat für später. Der Druck, noch alles machen zu missen, bevor das Leben zu Ende geht, lässt depressive Zustände wahrscheinlich werden. Da ist der Weg in die Psychotherapie hilfreich. Wichtig ist auch eine gewisse Gelassenheit im Umgang mit scheinbar wichtigen Terminen.
Ohne eine gewisse wohlwollende Akzeptanz des Partners oder der Partnerin ist ein wirklicher Ruhestand unwahrscheinlich, um nicht das strapazierte Wort von der Liebe zu gebrauchen. Nur eines ist gewiss, jede Partnerschaft ist spätestens aus biologischen Gründen irgendwann zu Ende. Das lässt so manche Alltagsfrage so oder so in anderem Licht erscheinen und die Erkenntnis ist auch eine Chance im Hier und Heute zu leben.

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