Freitag, 10. Januar 2014

Ringgeist - Gehend

Sachlich, fachlich ging es bei meiner Analyse vom 1.2.2007 zu. Das Thema Geldanlage interessierte aber nicht so, dass es für die Top-Liste des Blogs gereicht hätte. Im Zeitalter der Merkelschen Europa-Finanzierung zulasten des Steuerzahlers sind 3% angenommener Nominalzins allerdings heute auch ein Traum.

20% ANDANTE, so lautet die Wertpapierbezeichnung für eine Anleihe, hinter der sich außer der hohen Zinsverheißung ein Zertifikat versteckt, dass gekoppelt ist an irgend einen Korb mit was auch immer für welchen Inhalt. Schon die wirren Bezeichnungen und kruden Kombinationen verschiedener Anlageformen, die sich die Emissionshäuser und Banken mittlerweile einfallen lassen, weisen darauf hin, dass es momentan nicht so einfach ist, den Anleger trotz der angeblich guten Konjunktur aus der Reserve zu locken. Der Privatanleger weigert sich einfach, an die Chancen des Aktienmarkts zu glauben, ja er meidet auch Investmentfonds. Nun ist die Stunde der Medien gekommen, ihm klar zu machen, dass für die Altersvorsorge (wenn schon nicht um Gewinn zu machen) der Aktienkauf sinnvoll ist.
Verwiesen wird dabei z.b. in der Sendung "Plusminus" der ARD auf Zehnjahreszeiträume, in denen die Aktien immer im Plus lagen und mal 13% oder mehr Gewinn gemacht haben. Transparent ist freilich nicht, welche Berechnungen dem zugrunde liegen.
Andere Quellen (Stehle-Hartmond) sprechen von jährlichen realen Renditen von durchschnittlich von 6,62%. Immerhin gibt es im Zeitraum 1955 - 2005 wieder nach Stehle-Hartmond auch ein Maximum von 14,15% und ein Minimum von -2,39%.
Auf 30 Jahre bezogen, sei die Entwicklung immer positiv. Erst recht wenn man dem Abbild der Börsenentwicklung bei den Standardwerten, dem Dax-Index folge, dann habe man garantiert immer ein Plus.
(Bei 30 Jahren sehen die Zahlen von Stehle-Hartmond in der Tat etwas anders aus:
Maximum 8,22%, Minimum 3,28%.)
Empfohlen werden hierzu Zertifikate, die der Entwicklung folgen und die den Nachteil der Verwaltungskosten eines Fondsmanagements nicht haben.
Schon eine einfache Zinseszinsrechnung zeigt doch, dass man gefahrlos z.B. mit Bundesanleihen oder durch die Verzinsung von Geldern auf den verschiedensten Konten
aller Art bei einem angenommenen Nominalzins von 3% p.a. auf einen Gewinn von brutto ca. 34,4% in ebenfalls 10 Jahren kommt.
Zugegeben: die Aktie bietet mehr Gewinnpotential. Doch wenn die Rückzahlung fällig ist, dann sollte es nicht zu einem Zeitpunkt sinkender Kurse sein.
Zusätzlich bergen Zertifikate doch ganz unterschiedliche Risiken in Hinsicht auf die Rückzahlung und den etwaigen Verlust des eingesetzten Kapitals. Zudem man partizipiert an dem Erfolg der zugrunde liegenden Basiswerte nur indirekt. Die oben genannten Aktienrenditen werden sicher nicht erreicht. Denn irgendwer will ja auch noch was verdienen.
Warum also eine solche Oberflächlichkeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen beim Umgang mit dem Thema Altersvorsorge?
Weil die Börse ohne den Privatanleger auf Dauer nicht auskommt ? Das Börsenbarometer heute wichtiger ist als die Sicherung der Altersvorsorge für Menschen, denen der Staat zwar immer mehr abverlangt, für die er aber immer weniger Sicherheit bietet?
Oder weil der Dax nicht die Abkürzung für Deutscher Aktienindex ist, sondern seinen Namen vom Dachs hat? Der Bericht jedenfalls ging so nicht.

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