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Josh Bazell - Beat the Reaper (Schneller als der Tod)

Viele neue Ausdrücke habe ich bei der Lektüre des Buches gelernt: dimpshit, fuckhead und shmuck sind drei von ihnen. Viele andere sind mir entfallen, denn es wimmelt nur so von Kraftausdrücken in diesem Buch.  Die Story beginnt mit dem Arzt Dr. Peter Brown, der am Katholischen Hospital von Manhattan seinem stressigen Dienst nach geht. Wie er dort hin gekommen ist, klärt nach und nach die Retrospektive auf.  Es handelt sich um ein Zeugenschutzprogramm der Stadt New York, das ihm diese neue Karriere ermöglicht hat. Dr. Brown heißt ursprünglich Pietro Brnwa und da sich seine Eltern nicht viel zu sagen hatten, wuchs er bei den Großeltern auf, die als polnische Einwanderer in New Yersey lebten. Beide werden Opfer einer scheinbar sinnlosen Gewalttat. Pietro findet sie ermordet auf.  David Locano, Anwalt und Bekannter der Familie, nimmt den jungen Pietro in die Familie auf. Sein Sohn mit dem Spitznamen Skinflick ist schon bald der beste Freund. Die beiden lernen zusammen Kampfsp...

Gold - City of ..

Ich habe die Burg nun erreicht. Mühselig den weichen, als Pflaster getarnten Belag der Straße überquert. Die Burg hat einen Laden, wahrscheinlich Souvenirs. Aber auch das ist ein Fake. Alles ist zugeklebt, keine Tür offen, die Wand steht vom Boden ab und hat einen Zwischenraum.  Wie immer, wenn die äußere Situation ausweglos erscheint, spielt mein Gehirn mir Musik vor. Wie in einem Kaufhaus, nur das ich mich hier selbst beriesele. Ich habe keinen Einfluss auf die Auswahl. " There beyond the bounds of your weak imagination Lie the noble towers of my city, bright and gold Let me take you there and show you a living story Let me show you others such as me Why did I ever leave?" Die Burg liegt auf einem kleinen Hügel auf dem Berg, den ich hinauf kam. Von hier aus sehe ich,  die Straße geht weiter, aber ich weiß nicht wohin. Und mein Lied war zu Ende. "They've got no horns and they've got no tail  They don't even know of our existance  Am I wrong to believe in the...

Gold - LXV

An einem sonnigen Tag sitze ich im Zug nach Kassel. Mein Vater wird mich vom Bahnhof Wilhelmshöhe abholen und wir werden Weg zur seiner Wohnung zu Fuß gehen.  In einem Kopfhörer läuft "Time & Again".   The sun brought me The moon caught me The wind fought me The rain got me.. Schon die ersten Worte drücken meine Gefühle aus. Es ist schön und traurig zugleich. Eine tiefe melancholische Stimmung erfasst mich, die ich kaum aushalte. Am Bahnhof empfängt mich mein Vater. "Das kannst Du öfter machen" sagt er, während wir gehen und meint damit meinen Besuch. Wir werden in der Wohnung Musik hören, seine Musik. Er ist gut gelaunt. Seine Hände haben dunkle blaue Streifen, ich frage danach. Er hat die alten Tonbänder vernichtet, nicht einfach weg geschmissen. Er hat sie mühsam von Hand abgespult. Da war Musik drauf von mir und von meiner Band. Er hat mich nicht gefragt vorher und wir sprechen nicht drüber. Wir gehen zum Friedhof, zum Grab seiner Frau, meiner Mutter. Die Ro...

Gold - LXIV

Ich brauche nun noch ein Attest des Arztes, der ihn jetzt behandelt, um den Antrag auf Befreiung von der Zuzahlung bei der Krankenkasse zu stellen. Der Arzt sieht mich und meint, er wäre überrascht gewesen, dass mein Vater ansprechbar gewesen sei. Bei seiner Erkrankung sei nichts zu machen, nicht therapierbar. Als ich das Attest lese, wird mir klar, wie schwer krank Egon eigentlich ist. Ich bringe den Personalausweis ins Zentrum zurück. Bei der Gelegenheit erfahre ich von den Pflegerinnen, dass man nicht zufrieden ist mit den Informationen aus dem Krankenhaus. Eine sagt, in Frankfurt würde sie in kein Krankenhaus gehen. Nebenbei erfahre ich noch, dass Vater aggressiv auch gegen seine Pflegerinnen ist. Ich hatte gehofft, er hätte das überwunden. Auf mich wirkt er nicht aggressiv. Die Woche über nehme ich mir eine Auszeit, erledige Papierkram wie die erneute Beantragung seiner Pflegestufe, bin bei der Bank, um auch Vaters Konto endlich von der Kasseler Sparkasse umziehen zu lassen. Am Fr...

Gold - LXIII

Wäre es nicht an der Zeit, aus dem Traum auszusteigen und zum Bahnhof zurück zu gehen? Aber er hatte nicht einmal mehr seine Spielzeugeisenbahn. Teile seiner Identität lagen durch einen Diebstahl tatsächlich auf dem Müll, seine Geburtskarte, sein in Paris gekauftes Beret, das er so gern trug, auch an dem Tag, an dem er seine baldige Ehefrau kennen gelernt hatte.  Aber das Säuglingsgewicht war nun auch nicht mehr wichtig. Er stand als ausgewachsener Mann da in seinem enger gemachten dunkelblauen Anzug und steckte der Braut den Ring auf den falschen Finger. Die Ringe waren schlicht und für seine Begriffe schön. Die Kirche ebenso, was ihm entsprach, auch wenn er mit kirchlichen Zeremonien wenig anfangen konnte. Am Vortag war der Verwaltungsakt auf dem Standesamt ausgerechnet mit der Schwägerin als Trauzeugin vollzogen worden, dann die Fahrt nach Lemgo und abends etliche Schnäpse Bärenfang mit dem Schwiegervater.  Er war allein wie immer, Eltern und Bruder nicht anwesend, der Pate...

Gold - LXII

Sein Name steht nun an der Tür, in der Bewohnerübersicht im Eingangsbereich steht er noch nicht. Dort wird die Trauer über das Ableben des vorigen Bewohners kund getan. Ich habe Egon ein Poster vom Herkules mitgebracht und ein anderes großes Bild. Ich verlasse eine Baustelle, die noch schlimmer wirkt, als ich am Montag wieder komme. Im Eingangsbereich hängt der Kittel der Pflegerin. Im Sideboard ist seine Flüssignahrung deponiert. Ihr Vater hat eine Infektion, wir dürfen nichts mit hinaus nehmen. Das bisschen Wohnlichkeit ist also schnell perdu. Die von mir mitgebrachten Klingen für einen Wilkinsonrasierer sind wertlos, weil Vater keinen Wilkinsonrasierer hat, sondern einen, den ich in einem Drogeriemarkt für ihn gekauft hatte. Ich beginne den Schrank zu bauen, werde unterbrochen von einer Pflegerin, die mich "junger Mann" nennt und nach Vater sehen muss. Anfangs schaut Vater mir noch zu, wie ich ratlos Bretter hin- und herlege und Schrauben suche. Als ich dann den Zusammenba...

Gold - LXI

Pauls erstes Jahr mit der neuen Beziehung machte ihm bewusst, dass sein bisheriges Leben unwiderruflich Geschichte war. Es führte ihn zurück in Zustände, die er längst überwunden zu haben glaubte. Eine Ausflugsfahrt an den Bodensee brachte ihn an den Rand des Zusammenbruchs. Die Fahrt war bereits sehr anstrengend, das Wetter sehr kalt, noch dazu stand Ostern vor der Tür. Ostern, das Fest seiner Katastrophen. Konnte er schon mit Weihnachten wenig anfangen, so war es mit Ostern noch schlimmer. Kneipenzeit und beginnende Frühjahrsbeschwerden minderten ohnehin schon immer seine Befindlichkeit.   In diesem Jahr nun zahlte er die Zeche für die sich anbahnenden Konflikte mit dem Elternhaus und die ungewohnten Lebensweisen, die sein neues Leben mit sich brachte. Rasende Nervosität und die Abwesenheit eines zentralen Bewusstseins, die Angst vor dem Verlust der Kontrolle. Das alles kannte er recht gut und er pflegte nach solchen Zusammenbrüchen relativ schnell wieder auf die Beine zu kommen....