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Mittwoch, 5. November 2014

Sie haben's nöthig.

"Gott schütze die Reisenden, die um jeden Preis reisen, sie haben's nöthig."
Das schreibt Heinrich Laube in seinem Reisetagebuch "Eine Reise nach Pommern und auf die Insel Rügen".
Er schreibt aber auch: "Wer viel braucht, entbehrt mehr, aber er hat auch mehr."
Erschienen ist das Tagebuch zuerst 1837, also zu Zeiten des Deutschen Bundes und als die Nordspitze Rügens noch als der nördlichste Punkt Deutschlands galt.
Die Betrachtungen des Schreibers sind jedoch zeitlos, soweit sie das Leben an sich betreffen.
Eines offenbaren historische Tagebücher auf jeden Fall: dass sich die Charaktere der Menschen nicht geändert haben. Es sind lediglich die äußeren Umstände, die sich ändern.
So sehr man stutzt und sich amüsiert, wenn man so einem eloquenten Schreiber wie Heinrich Laube folgt,
selbst ein Tagebuch zu schreiben, ist etwas anderes.
Die Vergangenheit ist eine Geschichte, die Zukunft gibt es noch nicht. Das "Hier und Jetzt" ist das einzig Vorhandene. Es lässt sich nicht festhalten. Das Lesen eines historischen Berichts hat etwas von Grabpflege.
Für den Leser ist es evident, aber der Verstorbene hat nichts davon.
Doch liegt es in der Absurdität des menschlichen Daseins, immer wieder etwas hinterlassen zu wollen.


Sonntag, 26. Oktober 2014

Harry Graf Kessler

Die Lektüre seiner Tagebücher 1918 - 1937 bietet einige Überraschungen.
Man sagte ihm nach, ein Bonvivant zu sein und der Sohn von Wilhelm dem I., dem ersten Kaiser des Deutschen Reichs von 1870. In rechten Kreisen wurde er auch als Hohenzoller gesehen.
Letzteres hat er stets bestritten und zu widerlegen gesucht.
Seine Entwicklung hin zu einem Grafen mit beinahe sozialistischen Auffassungen hat man ihm jedenfalls schwer übel genommen. Allgemein sieht es recht unglaubwürdig aus, wenn ein Mensch aufgrund veränderter politischer Lage seine Auffassungen ändert.
Aber ist es nicht ein Zeichen der Erkenntnis, wenn man sich selbst immer wieder revidiert?
Kann ein intelligenter Mensch überhaupt schwarz-weiß denken? Sieht er nicht viel mehr Facetten als andere?
Die Beurteilungen über seine Zeitgenossen sind jedenfalls stets scharf und faszinierend.
Aber Harry Graf Kessler hat viele Dinge seiner Zeit nicht kommen sehen. Andere Aussagen dagegen haben ein fast prophetisch wirkende Kraft. Es ist also wohl so wie mit dem Affen, der an der Börse spekuliert und dabei nicht schlechter abschneidet als die Profis.
Harry Graf Kessler war Offizier im ersten Weltkrieg, zum Kriegsende für kurze Zeit im diplomatischen Dienst. Der Einstieg in die aktive Politik blieb ihm jedoch verwehrt.
Seine Zuneigung galt den schönen Dingen des Lebens und er verwirklichte sie gern als Verleger der Cranachpresse in zahlreichen bibliophilen Projekten.
1935, bereits emigriert, schrieb er:
"Hitlers große Rede, die er Dienstag im Reichstag gehalten hat, im Original gelesen. Man mag ueber ihn denken, was man will, jedenfalls ist diese Rede eine große staatsmännische Leistung. Sie bietet in ihren dreizehn Punkten eine Gtundlage, die, wenn sie ehrlich aufgebaut ist, den europäischen Frieden auf Jahrzehnte hinaus sichern könnte."
Die entscheidende Einschränkung wurde hier allerdings gemacht.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Impuls auf Sylt

Im neuesten "Sylt-Impuls", einer Zeitschrift, die kostenlos in Sylter Geschäften ausliegt, steht zu lesen: "Also halten wir es mit der Bibel, in der wir aufgefordert werden, unsere Talente zu entwickeln und zu nutzen und sie nach heutigem Sprachgebrauch marktwirtschaftlich, also freiheitlich einzusetzen. Das ist die einzige Methode, von den Reichen Geld zu bekommen und selber reich zu werden."
Starker Tobak, denn ob die Verfasser der Bibel die Sylter Geschäftsgebaren im Sinne hatten, bleibt ebenso zu bezweifeln wie die These, dass marktwirtschaftlich freiheitlich bedeutet.
Zudem offenbart sich hinter diesen gewählten Formulierungen ein Geist, der aus einer sehr alten Flasche zu kommen scheint. Die Seeräuber sind wieder da und nun wollen sie die Beute hochpreisig aufbringen.
Nicht das sie je weg waren, die "schönen" großen Appartementhäuser in Westerland künden davon, aber sie wollen nun mit guter Qualität entern.
Als ob ein Mensch nur aus marktwirtschaftlichen die Insel besucht. Es sind doch Geschichten, die man dort erlebt hat, die einen immer wieder kommen lassen oder auch irgendwann nicht mehr.

Montag, 4. August 2014

4.8.1914 - Christopher Clark - Sleepwalkers

Vor 100 Jahren begann der 1. Weltkrieg mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Belgien und Luxemburg. Christopher Clark, ein australischer Historiker, zeichnete in seinem Buch "Sleepwalkers - How Europe went to War in 1914" die Entwicklung hin zu diesem ersten Weltkrieg akribisch nach.
Er kommt dabei zu dem Schluss, dass die politisch Verantwortlichen in ihren Handlungen einer gewissen Zwangsläufigkeit unterworfen waren, die, gepaart mit der Unfähigkeit der Monarchen resp. Verantwortlichen, zu verhängnisvollen Entscheidungen führten. Es scheint, als sei sich niemand im Klaren darüber gewesen, welche Folgen das Verschwinden der Habsburger Monarchie zum Beispiel für die weitere politische Entwicklung haben würde.
Dieses Phänomen der Missachtung möglicher Entwicklungen ist auch in der heutigen Politik in aller Welt zu beobachten. Nur fehlten zur damaligen Zeit die internationalen Mechanismen, um die aus der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo erwachsende Krise zu regulieren und zu beherrschen. So gab es keine Möglichkeit, die Umstände des Attentats auf Franz Ferdinand objektiv zu untersuchen und die Hintermänner preis zu geben. Das österreichisch-ungarische Ultimatum an Serbien, vom Deutschen Reich unterstützt, musste also ins Leere laufen. Das russische Zarenreich bestärkte im Gegenteil
die verantwortlichen serbischen Politiker in der Ansicht, eine harte Haltung einzunehmen.
Frankreich indes wiederum gab Rußland die nötige Rückendeckung auch gegen das Deutsche Reich.
Dort hatte man die Niederlage gegen den Erzfeind von 1871 und den Verlust des Elsaß und eines Teiles von Lothringen längst nicht verkraftet. Massive französische Kredite stärkten die russische Aufrüstung und die panslawistische Doktrin überwog schließlich auch die bis zu letzt vorhandenen Willi-Niki-Dialoge.
Damit ist der rege Austausch von Telegrammen wenige Tage vor Kriegsausbruch zwischen dem deutschen Kaiser und dem russischen Zar gemeint.
Die russische Generalmobilmachung schließlich erfolgte vor der deutschen Kriegserklärung, eine Tatsache, die nicht vergessen werden sollte.
In Berlin herrschte ja immer noch die Ansicht, der Konflikt sei begrenzbar, wenn Österreich-Ungarn eine schnelle militärische Aktion gegen Belgrad beginnen würde. Dazu jedoch war die Habsburger Monarchie überhaupt nicht im Stande. Sieht man sich die Umstände an, unter denen Franz Ferdinand mit seiner Gattin in Sarajevo ums Leben kam, so kommt man nicht um hin, von einem großen Dilettantismus bei allem, was mit Sicherheitsvorkehrungen zu tun hat, zu sprechen. Es war nicht nur eine große Fehleinschätzung, offiziell und im offenen Wagen durch die Hauptstadt einer annektierten Provinz zu fahren, es war vor allem das Verhalten nach dem missglückten ersten Attentat, was besonders ins Auge sticht. Statt den ganzen Besuch sofort abzubrechen, wurde erneut im offenen Wagen durch Sarajevo kutschiert und dabei den eigentlich gescheiterten Attentätern die Gelegenheit zur erfolgreichen Erfüllung Ihres Auftrags gegeben. In Serbien werden die Attentäter noch heute verehrt. Es ändert sich also nicht wirklich etwas im Laufe der Geschichte.
Der zweifelhafte Verdienst des Deutschen Reichs und hier in erster Linie der preußischen Militärs bleibt es,
mit der Umsetzung des Schlieffenplans (Vorstoß der deutschen Truppen im Westen durch das neutrale Belgien) England weiterhin an der Seite Frankreichs und Rußlands zu halten. Es waren deutsche Truppen, die ohne Kriegserklärung in Luxemburg und Belgien einfielen. Den Plan hatten auch andere Mächte, sie vermieden es jedoch, ihn umzusetzen, geschweige denn, selbst den Angriff zu beginnen. Die britische Neutralität, die durchaus im Bereich des Möglichen gelegen hätte, war mit dem Einmarsch in Belgien perdu.
Da half auch das an die belgische Regierung gerichtete Ansinnen nichts, den deutschen Truppen den Durchmarsch zu gewähren. Dieses führte lediglich zur verstärktem belgischen Widerstand.

Christopher Clark stellt fest, dass das Deutsche Reich keineswegs imperialistischer gewesen sei als die übrigen Großmächte. Es war leider aber auch nicht besser regiert.
 "Zum Repräsentanten taugt er, sonst kann er nichts." So wird der Erzieher des Kaisers, Georg Hinzpeter zitiert.
Gerade die Vorgeschichte des ersten Weltkriegs zeigt, wie wichtig es gewesen wäre, die Bismarksche Politik der Rückversicherung mit Rußland fortzuführen und sich keinesfalls in ein Bündnis mit der an allen Ecken und Kanten bröckelnden Donaumonarchie zu begeben. Der Balkan schließlich war kein deutsches Interessengebiet und die errungenen Kolonien schon bald nach Ausbruch des Kriegs verloren.

Samstag, 7. Juni 2014

1914-1944

Während es im ersten Weltkrieg im Westen lange nichts Neues gab, außer dass immer für das Vaterland gestorben wurde, ereignete sich vor 70 Jahren dort auch nichts Entscheidendes.
Der Zweite Weltkrieg war durch die Dauerbombardements der alliierten Luftwaffen auf Deutschland und durch den bedingungslosen Widerstand der Roten Armee im Osten, gestützt durch unaufhörlichen Materialnachschub aus den USA, für Hitler bereits verloren.
So mag der 6. Juni als Festdatum für die an der Invasion in der Normandie teilnehmenden Länder gelten,
wesentlich entscheidender war es, dass 1914 vom Deutschen Reich ein Krieg erklärt wurde, für dessen Niederlage im Westen es 1918 mit aller möglichen Arroganz der Sieger abgestraft wurde. Dabei war Deutschland im Felde unbesiegt geblieben.
Das sah 1945 naturgemäß anders aus, denn wenn ein Spieler mit seinem Volk als Einsatz Roulette spielt, dann ist der Totalverlust wahrscheinlich. Als Folge ist sich heute kein Land der Welt zu schade, sich auch den Sieg über Deutschland 1945 selbst auf die Fahnen zu schreiben. Viel Feind, viel Ehr, soviel haben wir verdient.

Der australische Historiker Clark arbeitete in seinem Buch deutlich heraus, welche Mechanismen zu dieser großen und von manchen als unvermeidbar angesehenen Auseinandersetzung der europäischen Mächte 1914 geführt haben. Es war die Unfähigkeit der Monarchen, die Folgen eines Krieges und der damit verbundenen Machtverschiebung in Europa zu erkennen. Dazu kam die erstarkende Meinungsmache in den Zeitungen, die das ungeschickte Auftreten des deutschen Reiches für jedwede antideutsche Propaganda nutzten. Germanophobie deckte offensichtlich jede aufkommende Vernunft mit einem irrationalen Schleier zu.
Dies ist ein grob dargestelltes Fazit aus seinem Buch.

Augenzeugen der beiden Kriege gibt es immer weniger, beim ersten Weltkrieg sind sie eigentlich ausgestorben. Und doch gibt es Einflüsse, die man ein Leben lang herum trägt. Vermutlich nicht mehr als ein bisschen Inflationsgeld, ein altes Reclamheft und ein Wecker sind mir geblieben als Vermächtnis von einem Mann, der mich geistig förderte. 1899 im thüringischen Mühlhausen geboren wurde er von meiner Familie nur als "der Ullrich" genannt. Das letzte Schuljahr durfte er bereits vorzeitig verlassen und mit dem Notabitur in der Tasche an die Westfront gehen. Vom Kriegsalltag hat er wenig erzählt. Außer einer Verballhornung des Französischen "Frommage de Brie" als "Vom Arsch die Brüh'" und der sich harmlos anhörenden Äußerung "Henner ducke Dich, es kimmet ne Granate" ist mir nicht viel im Gedächtnis geblieben.
Der Ullrich mit Vornamen Rudi genannt, war kein glühender Verfechter dieses Krieges.
Als der Krieg zu Ende war, wussten die Soldaten im Schützengraben zunächst davon nichts.
Spürbar war dagegen der Hunger, denn Deutschland wurde insbesondere von England zur See blockiert.
Diese Erfahrung vermittelte Rudi mir deutlich, nur nichts "Umkommen" lassen. Das darf man nicht.

Auch die Teilnehmer am 2. Weltkrieg haben grundsätzlich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Mein Schwiegervater glaubte, man hätte den Russen geschlagen, denn er hatte ja nichts. Das schloss man aus dem, was man bei toten russischen Soldaten fand. Andere Soldaten fragten sich beim Anblick des weiten Landes "Was wollen wir hier?".  Dabei war auch mein Schwiegervater kein Fanatiker. Er glaubte, dass er gegen seine russischen Cousins kämpfen musste. Mehrfach sprang er dem Tod von der Schippe und eine Tapferkeitsauszeichnung bewahrte ihn davor, erschossen zu werden, als er versprengt seine Einheit wieder fand. Schließlich schaffte er es, sich selbst den Heimatschuss zu verpassen. Beim Waffenreinigen schoss er sich durch die Hand. Das Vagabundieren aber zwischen den Linien und die Grauzonen, die ein Krieg nun einmal schafft, haben ihn so geprägt, dass er auch später nicht an Gesetze glaubte, die er nicht gemacht hatte.
Für das Heer war Hitlers Vision vom "Volk ohne Raum" längst zuviel an Raum geworden.

Man fragt sich, wer sich eigentlich für diese beiden Kriege begeistert hat. Am ehestens wahrscheinlich (außer der herrschenden Klasse) die Jahrgänge, die den Krieg nicht mehr mit machen mussten und diejenigen, die sich in der Etappe die Parolen ausdachten.








Sonntag, 12. Januar 2014

T.C.Boyle - San Miguel (That is.)

San Miguel ist eine heute unbewohnte kleine Insel vor der Küste Kaliforniens. Dies war bis 1948 nicht so. Schafzüchter bewohnten die Insel.
Der Roman basiert auf den Geschichten der Familien Waters und Lester, die zu unterschiedlichen Zeiten auf der Insel lebten. Beiden Familien ist es gemein, dass sich auf San Miguel jeweils die Männer ihren Unabhängigkeitstraum verwirklichten.
Während Captain William G. Waters, ehemals Drucker bei einer Zeitung in San Francisco, nach der Heirat der lungenkranken Witwe eines wohlhabenden Kaufhausbesitzers deren Geld nutzt, um sich in den Besitz der Insel zu bringen, ist es bei Herbert Lester ein Freund, der ihm in den unsicheren Zeiten der Weltwirtschaftskrise eine einigermaßen sichere Existenz bietet. Er verpachtet ihm die Insel.
All das ist nachzulesen, u.a. in der Geschichte der Insel San Miguel auf  
http://lestersstore.wordpress.com/2011/10/22/history-of-san-miguel-island-and-the-lester-family/
und der Biographie von Nichalas C. Creede:
http://en.wikipedia.org/wiki/Nicholas_C._Creede .

Warum also sollte man das Buch lesen? In einer anderen Rezension zu dem Buch heißt es, T.C. Boyle sei ein gemütlicher Erzähler geworden. Ich finde, er ist in erster Linie ein Aufzähler. Wie an einer Perlenkette gereiht, zählt er die Erlebnisse und das Erleben in erster Linie der Frauen auf, ohne dass wirkliche Verbindungen entstehen. Es ist dem Leser überlassen, den fiktiven Gefühlsbeschreibungen zu glauben oder es zu lassen.
Zwingend ist es alles nicht, zumal viele Worte mit scheinbaren Banalitäten verschwendet werden ( à la: ... and there was Edith doing this and that..).  Es folgen Beschreibungen der Tätigkeiten oder es wird detailgenau über Speisen und Speisenfolgen berichtet.
Fazit allein könnte es sein, dass Frauen besser leiden können und Männer sich immer selbst verwirklichen wollen. Die Charaktere wirken aber jeweils sehr überzeichnet, natürlich haben sie auch auf einer öden grasbewachsenen Felseninsel wesentlich mehr Raum als in der Zivilisation.
San Miguel wird zuweilen auch zur Schatzinsel, Strandgut dient zum Bau eines neuen Hauses für die Lesters. Japanische Fischer tauchen ebenso schnell auf wie sie wieder verschwinden. Und ein japanisches U-Boot beschießt eine Ölplattform, der einzige dokumentierte Angriff vor dem Festland der U.S.A. seitens der Japaner während des Zweiten Weltkriegs.
Das eigentliche Drama dieses Buches ist der Alltag der Menschen in der Natur, die letztendlich obsiegt.
Nur wird dies während der Lektüre nicht allzu deutlich.

Mir persönlich fehlt der berühmte und in den Romanen amerikanischer Schriftsteller meist vorhandene Spannungsbogen. Es hat mich nicht unterhalten, San Miguel ist eben keine richtige Schatzinsel.

Freitag, 20. Dezember 2013

Ringgeist - Deutschland wird kinderfreundlich!

Staunend lese ich, worüber ich mich früher aufgeregt habe. Am 4.10.2006 war es mal wieder eine Fernsehsendung, in der sich einige Protagonisten wider einmal sehr pauschal zu Fragen der ureigensten individuellen Lebensplanung äußerten. Mehr noch als heute wurde auch an der Wiederaufbau-Legende gestrickt. Wollte man sich heute über derartige Sendungen noch echauffieren, so würde man seines Lebens nicht mehr froh. Die allgemeine Konsumhaltung, und auch meine, hat sich eben geändert.

Eine sehr vergnügliche Runde gab es letztens in der NDR Talk Show zu beobachten.
Man diskutierte entspannt über das Thema „Kinderkriegen“. Vor allem Professor „Generalissimus“ Bodo Kirchhof setzt ja eindeutig auf die Wachstumskarte. Woher das Wirtschaftswachstum kommen soll, erläutert er freilich nicht.
Dann hatten wir da noch Ursula Monn, Schauspielerin ihres Zeichens, die gern Ratschläge erteilt nach eigenem Bekennen. Was man allerdings zum Thema zu hören bekam, war für das deutsche Fernsehen schon interessant. Die Frauen kommen heutzutage zu spät ihre Kinder, überlegen zulange und suchen den idealen Partner, den es sowieso nicht gibt. Früher hätte sich das keiner gefragt, ob er Kinder in die Welt setzen soll. Professor Kirchhof brachte hier das Beispiel seiner Eltern, die 1943 nicht nach dem Risiko fragten. Damit wurden die Einwände wegen der finanziellen Unsicherheit gleich beiseite gewischt. Frischwärts ging es in dieser Runde zu und erstaunlich. Die versammelte Runde nahm an, was geboten wurde, lediglich der Kabarettist Kreißler wagte sich zu sagen, dass er die Werbung heutzutage wegen ihrer Inhalte furchtbar und gefährlich fände.
Es ist schon erstaunlich, wie Prominente jedweder Couleur den Bezug zur realen Welt verlieren. Es ist zwar schön, dass man heutzutage mit Talkgästen freundlich umgeht und sie nicht fertig macht wie früher zu Zeiten Herrn Schneiders. Aber ein Brandauer täte hier gut, um diesen verlogenen Positivismus zu entlarven.
Früher wurden Kinder geboren, weil es einfach passierte, die Verhütung war kein Thema.
Allgemein jedoch bekamen die Frauen ihre Kinder nicht so früh, es war durchaus so, dass Frauen vor dem Krieg die Kinder in den Dreißigern bekamen. Erst die 68er demonstrierten, dass es auch früher geht. Und noch ein Märchen sei erwähnt: die im Gegensatz zu heutigen Generationen so aufbauwilligen Alten. Mussten sie nicht aufbauen, weil sie vorher „Heil Hitler“ gerufen hatten? Diese unerträgliche Selbstbeweihräucherung der Älteren sollte mal durchleuchtet werden. Wer, außer den Islamisten kommt denn dazu, Scheich Nasrallah im Libanon als Wohltäter zu bezeichnen. Hat er nicht die Zerstörung des Landes vorher in Kauf genommen?
Ganz offensichtlich ist die Qualität der Argumente heutzutage den Moderatoren keine Nachfrage mehr wert. Die Qualität einer Existenz interessiert ja auch nicht mehr, nur noch die Quantität. Wir haben zum Glück heute „noch“ die Zeit und die Möglichkeit nach Lebensqualität und Sinn zu fragen.
Wenn das keine Rolle mehr spielt, dann könnte man die Frauen dazu verpflichten, bis zu einem gewissen Alter eine bestimmte Anzahl Kinder von egal wem zu kriegen  Für die Männer gilt dann der Zeugungszwang. Das Wort „Mutterkreuz“ erhält so endlich eine neue Bedeutung. Die großen Pauschalierer hatten wir schon.

Freitag, 19. April 2013

J.R.R. Tolkien - Der Hobbit

In erster Linie ist dieses Buch ein Märchenbuch. Es sind die Erinnerungen des Hobbits Bilbo Baggins an seine Reise zum Lonely Mountain, an der er mehr oder weniger unfreiwillig teilgenommen hatte. Die Mission dieser Reise lautete: das Reich der Zwerge, von einem bösen Drachen besetzt, soll zurück erobert werden. Dazu hat der Zauberer Gandalf neben dem Zwergenkönig Thorin Oakenshield und dessen Gefährten nun geradewegs den keineswegs aberteuerlustigen Bilbo Baggins ausgewählt, der im Auenland der Hobbits bis dahin ein sehr beschauliches Dasein erleben durfte.
Gesucht wird ein unauffälliger und mit unbekannten Fähigkeiten ausgestatteter Zeitgenosse, der sich zum Einbrecher eignet.
Entdecke die Möglichkeiten, könnte das Motto sein. Das gemütliche Heim von Bilbo wird zum Schauplatz einer launigen Feierrunde. Deren unfreiwilligem Gastgeber wird ein Vertrag vorgelegt, den er zunächst ablehnt. Als die Gesellschaft der dreizehn Gefährten am nächsten Morgen tatsächlich mit Gandalf abgereist ist, keimt jedoch der Verdacht in Bilbo auf, dass er hier eine große Chance vertan hat. Die Chance, etwas zu erleben und sich zu bewähren.
Die wagemutiger Ader seiner Vorfahren mit dem Namen Tuk setzt sich in Bilbo durch und er rennt Hals über Kopf der Gesellschaft nach, die ihn, wenig erstaunt, mit nimmt.
Der Rest ist Sache des Erzählers Tolkien.
Es müssen Trolle überlistet werden, ein Besuch bei den Elfen steht an und bringt Aufschluss, wie man zum Lonely Mountain Zutritt bekommt.
Die Misty Mountains und der Mirkwood Forest sind zu durchqueren.
Bilbo wird von den Gefährten im Reich der Goblins getrennt, findet den Ring, der ihn unsichtbar macht und überlistet Gollum, den bisherigen Ringinhaber.
Wieder vereint, werden sie von riesigen Wölfen bedroht und von den Adlern gerettet. Doch Gandalf lässt Zwerge und Bilbo vor der Durchquerung des Mirkwood-Forests allein, nicht ohne zu mahnen, den einzigen gangbaren Weg nicht zu verlassen. Doch die erliegen der Verlockung der Waldelfen, in deren Hand sie nun geraten.
Doch Bilbo kann sich der Gefangennahme entziehen und findet einen Ausweg aus deren Festung. In leeren Weinfässern erreichen Sie Laketown, die Stadt der Menschen am Long Lake. Dort zunächst verehrt und später verflucht wandern Sie mit Unterstützung dieser an der zerstörten Stadt Dale vorbei zum Loney Mountain.
Mit Hilfe der von den Elfen entschlüsselten Runen finden sie den verborgenen Eingang zum Berg. Bilbo wird es vorbehalten sein, den Drachen zu erkunden in der Sicherheit der Unsichtbarkeit. Er erspäht die verwundbare Stelle des Drachens (Siegfried lässt grüßen) und mittels eines Raben wird die Kunde einem Kämpfer und dem neuem König der Stadt Laketown zugetragen. Nachdem der Drache Smaug erbost über die Hilfe der Menschen Laketown (Esgaroth) in Schutt und Asche legt, trifft ihn der Pfeil genau dort.
Bilbo kann sich schlussendlich noch als Diplomat betätigen, denn die Menschen fordern ihren Anteil an dem Goldschatz, den der Zwergenkönig für sich allein beansprucht. Unterstützt werden sie dabei von den Waldelfen, doch auch die Goblins und die Wölfe sind im Anmarsch. Anstatt sich nun gegenseitig zu bekämpfen, verbünden sich Menschen und Waldelfen mit den  zu Hilfe gerufenen Zwergen und besiegen in der „Schlacht der fünf Armeen“ das Böse endgültig. Dabei erleidet Thorin Oakenshield tödliche Verletzungen und verstirbt nicht ohne sich mit dem wegen seinen Verhandlungen und dem Diebstahl eines sehr wertvollen Teils des Zwergenschatzes zuvor als Verräter bezeichneten Bilbo zu versöhnen.

Gandalf begleitet Bilbo nun ins Auenland zurück  Bilbo muss hier feststellen, dass seine gemütliche Hobbithöhle hier bereits von seiner Verwandtschaft verscherbelt werden sollte, was er gerade noch verhindern kann. Zukünftig setzt er seinen Ring ein, um der missliebigen Verwandtschaft zu entgehen.  
Most strinking an diesem Buch ist, wie stringent Tolkien sein märchenhaftes Sagengebilde auf baut. Er interpretiert sehr viel Gutes in die Hobbits hinein und weist ihnen gleichzeitig erhebliche Schwächen zu. Bilbo jedenfalls gleicht alles mit gesundem Verstand aus. Ja, so mochte sie wohl sein die Welt, gemütlich, ein wenig schlecht, aber das Böse lauert jenseits der Grenzen im Osten. Frauen kommen in diesem Buch außer als Elfen nicht in tragender Rolle vor. Bilbo hat auch keine, märchenhaft.

Ende gut, alles gut? Nein, nur vorläufig, wie im richtigen Leben. Der Ring wird einen neuen Besitzer finden. Aber das ist eine andere Geschichte.  

Montag, 18. März 2013

Heiliger Samsung

Wie hieß es doch bei Til Schwaiger im Tatort: mach das Handy aus, er kann uns orten. Wer immer dieser Er ist (vermutlich ein böser und dunkelbärtiger Mann), er findet sicher eine Möglichkeit, mit meinem Handy zu kommunizieren.
So, nun habe ich mein Sam- und es hat sung gemacht. Obwohl auch ich eigentlich genug Waren in meinem Haus habe, bin ich der Versuchung erlegen, mir ein sogenanntes Smartphone zuzulegen. 
Und habe mir damit einen einen weiteren Computer angelacht. 
Was dieser kann, ist erstaunlich. Ob ich das will, ist etwas anderes. Was es macht, ist häufig nicht von mir gesteuert. Das Ding blinkert und flackert mit den Anzeigen nur so herum, sobald ich es irgendwo berühre.
Ich werde über den Aktienkurs von Samsung oder wahlweise Yahoo informiert, schön. Ich kriege Nachrichten gezeigt, auch gut, aber wo bitte geht es zum Telefon? 
Durchaus möglich, dass mein Mobile mal eben eine Hotline selbstständig anruft, wenn ich es in die Tasche stecke und das Display berühre.
Ja, ich weiß, ich müsste mich damit beschäftigen. Da sind drei oder mehr verschiebbare Bildschirme mit Symbolen, die ich teilweise gar nicht kenne.
Mir kommt langsam der Verdacht, dass ich genauso blöd aus der Wäsche schaue, wie die meisten Leute, wenn sie ihr Handy angucken. Ob ich damit jemals kontrolliert telefonieren kann? Geschweige denn die wichtige Frage, wo ich den gerade sei, beantworten kann.
Ich könnte ja ein Bild von mir machen, nur mal so zur Kontrolle, ob ich noch da bin. Das wird dann sofort in google+ upgeloaded. Eine deaktivierbare Funktion wie ich mittlerweile weiß.
Leider habe ich es noch nicht geschafft, meinen Fernseher mit dem Handy auszuschalten. 
Aber ich arbeite dran, versprochen, Zeit für Telefonate, geschweige denn Briefe, habe ich jetzt schon nicht mehr.mehr. "Angry Birds" werde ich auf dem kleinen Display kaum hin kriegen.
Aber ich habe jetzt eine schön stinkende Verpackung für mein Mobile gekauft, da kommt es hinein und ist vor meinen Berührungen sicher.
Bekannte haben mir gesagt, dass Samsung sein mittlerweile besser als ein iPhone.

Montag, 6. August 2012

2005 - XII

Das soll es gewesen sein.

Das soll es nun gewesen sein. Ich habe dem Geschriebenen nichts mehr hinzuzufügen.
Freunde, Bekannte und Verwandte werden es nicht verstanden haben, warum ich so eine Site mache oder sie werden sie gar nicht kennen. Denn an die große Glocke habe ich das nicht gehängt. Meine Feinde, so ich welche habe, werden ihre Munition gesammelt haben. Aber der größere Teil wird meinen Geschreibsel neutral gegen über gestanden haben. Wie auch immer, letzteres ist sowieso das Beste, was einem passieren kann. Es ist z.b. nicht angenehm, Anrufe zu erhalten, die einen dazu auffordern, eine Verlinkung zu entfernen Da ich das Schlüsselwort Charts für Musikcharts in die Suchmaschinen eingegeben habe und jemand dann vermutete, ich würde in Konkurrenz zu dessen Onlineangebot Kurscharts für Aktien etc. anbieten, musste ich den Link auf besagtes Onlineangebot entfernen. Das Schlüsselwort habe ich auch gleich mit entfernt. Man sieht dann, was die Welt wirklich bewegt: der Verlauf des Geldes.

Wie auch immer, ich habe diese Texte für mich geschrieben. Sicher werde ich weiterhin einzelne Seiten vervollständigen. Wer mich kennt, weiß, dass ich immer neue Ziele setze, auch wenn die alten noch nicht erreicht sind. Ich wurstele eben gern getreu dem Motto: der Weg ist das Ziel. Manch einer mag sich über die Kühle, ja Kälte meiner Texte und das fragmentarische Skelett geärgert haben. So ist es nicht. Es gibt immer zwei Seiten jeder Medaille. Wenn eine Familie mit wenig Kontakt nebeneinander her lebt, so heißt das nicht, dass sie sich nicht liebt. Vielleicht mag man seinen eigenen Traum des Lebens am liebsten und möchte ungern von wem auch immer gestört werden.
Ich muss das nicht alles beschreiben, denn andere können es besser. Sehr gut ausgedrückt finde ich mein Lebensgefühl in einem Gedicht des Heimatdichters Max Dreyer weder. Das spiegelt diese Mischung aus Schwermut und Lebensfreude wieder, die mich treibt. Es ist das Lied, was in mir spielt.

Ji segt, ick bün olt...
Ji segt, ick bün olt un gries wad mien Hoor -
is jo nich wohr!
Dörch de Feller striep ick,
denk nich an de Tied,
wat ick bruuk, dat griep ick,
Morgens is noch wiet.
Denken geiht doneben,
hüest, dat is mien Holt -
de all morgen leben,
sünd in vörut olt.
Ick lew hüet - un warm
schient up mi de Sünn,
dat ick juchz un larm,
luershals, wiel ick bün!
All dat Singen, Bloihen,
all de Duft, de Schien -
wur ick mi an freuen
moet, dat is ook min!
Dorch de Feller striep ick,
mi gehürt de Tied,
wat ick bruuk, dat griep ick,
un de Welt is wiet,
un de Welt gehürt mi,
de gehürt uns Jungen -
glöwst, da Bääk de stürt mi?
Dor wad röwer sprungen!
Wierer, wierer ümmer -
hei de dralle Diern!
Dor gah`k nich üm rümmer -
mien, wat nah un fiern!
Hark un Henkpott grögt es,
denn se kümmt vont Heuen,
un to`n Küssen dögt se,
denn ehr Lippen bloihn,
As`n Pahl so fast
stell`ck mi vör ehr hen,
lad se in to Rast,
as wenn`ck lang se kenn:
"Legg doch mal, mien Puting,
Hark un Henkpott dahl!
Du büst mien lütt Snuting,
un ick bün - keen Pahl!"
Un se dheet`t. De Strähnen
wischt se ut de Stiern,
lacht mit blanke Tähnen,
und ehr Oogen pliern.
Bruuk sich nich besinnen,
fragt nich, wat ick will -
lehnt den Kopp nah hinnen,
un hölt still - hölt still...
Ji segt, ick bün olt un gries wad mien Hoor -
is jo nich wohr!

Donnerstag, 2. August 2012

2005 - VIII

Jurek Becker las 1977 in der Buchhändlerschule in Frankfurt am Main. Die Begeisterung für diesen Schriftsteller war mir damals fremd, heute kann ich sie verstehen.

"daß er und .... sich darin einig sein, in einem minderwertigen Land zu leben, umgeben von würdelosen Menschen, die ein besseres nicht verdienten. ... Es sei zwar richtig, daß der Aufseher hart bestraft werde, wenn sie ihm einem Gericht übergäben, aber warum?
Doch einzige deshalb, weil zufällig die eine Besatzungsmacht das Land erobert habe und nicht die andere. Wenn die Grenze nur ein wenig anders verliefe, dann wären dieselben Leute entgegengesetzter Überzeugung, hier wie dort. Wer stark genug sei, könne diesem deutschen Gesindel seine Überzeugungen diktieren, ob er nun Hitler oder sonstwie heiße."


Entnommen aus: Jurek Becker: Bronsteins Kinder

Dienstag, 8. Mai 2012

Wunderkindle?

Ja, auch ich als Buchfreund habe mich mit dem Kindle angefreundet. Da es mir schon immer auf den Inhalt und nicht das Buch an sich angekommen ist, war das zunächst ein leichtes für mich. Ich habe aber dennoch die kostengünstigste Variante gewählt, weil ich glaubte, ganz puristisch ohne viel Schnickschnack auszukommen.
Das ich das mittlerweile bereue, liegt daran, dass ich gern im Netz recherchiere und dort relativ viele interessante Texte im PDF-Format vorliegen. Zwar ist es praktisch, dass man diese nach dem Speichern rasch per Email zur Verfügung hat, aber das Lesen ist nun mal, wenn man den Touchscreen gewohnt ist, mühselig. Zwar lässt sich die Schrift beliebig vergrößern, aber man ist dann relativ häufig zum Scrollen gezwungen und das ist recht aufwändig. Die Tasten sind schwergängig, man fühlt sich in eine frühere Zeit versetzt. Selbst das Blättern der Seiten braucht eine gewisse Fingerkraft.
Nun ja, könnte man meinen, ein Kindle ist ja auch zur Lektüre von Büchern und damit ordentlich formatierten E-Books geschaffen. Das hat zweifelsohne seinen Reiz, wobei mir aber sehr schnell klar wurde, warum die mit Hülle beworbenen Kindles oft mit Leselampe gezeigt werden. Die kann man sehr schnell gebrauchen, wenn die Umgebung dunkel ist. Gut finde ich "Mein Kindle" vor allem im Amazonshop, da habe ich alle Dokumente und Bücher auf einen Blick und kann sie auch gleich lesen, was  bei den Dokumenten gern auf meinem iPad erledige. Nun fragt es sich, wozu brauche ich da überhaupt den Kindle? An den Strand werde ich gewisslich nicht gehen, um in meinem Kindle zu lesen, dafür sind mir die knapp 100 € doch im Verlustfall zu teuer und ich würde mich auch ärgern, wenn jemand Zugriff auf meine Dokumentensammlung bekommen würde. Klar, ich kann meine Sammlung mit einem Passwort schützen, aber was alles mit einem Buch zu tun?
Manchmal will man Texte nicht mehr lesen, auch bei Büchern ist das so. Ich kann also in "Mein Kindle" diese Texte einfach löschen. Nun vorauszusetzen, dass nach der nächsten Synchronisation die Texte auch auf meinem Kindle verschwunden sind, ist ein Fehler. Ich muss die Löschungen auf meinem Kindle manuell vornehmen.
Ich bin mir also aufgrund meiner Erfahrungen überhaupt noch nicht sicher, ob der Kindle mir das Buch ersetzen wird und zu welchem Zweck ich ihn überhaupt einsetzen will. Die hier geschriebenen überwiegend positiven Rezensionen erscheinen mir als übertriebener Jubel. Durch den Kindle wird ja das Lesen nicht günstiger, denn außer den viel beworbenen kostenfreien Klassikern gibt es E-Books deutscher Verlage nur zu demselben Preis wie im Buchladen. Und solange das so ist, gibt es keinen Vorteil gegenüber dem echten Buch. Wer gern fremdsprachig liest, kann sicher etwas sparen. Ein Problem wird aber das Auffinden relevanter Neuheiten und Themen im Kindle-Shop sein. Man gebe einmal "2. Weltkrieg" oder "1945" ein, das Ergebnis ist recht dürftig. Zugegeben, das hat eigentlich nichts mit dem E-Book-Reader an sich zu tun, aber es braucht natürlich auch gute Quellen, also ein gutes Sortiment, wenn ich mich mit dem Kindle so bewegen will, wie als Kunde im Buchladen.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Kindle ein Statusprodukt mit einigen guten Ansätzen aber noch zu wenig Bedienungskomfort. Deswegen kann es weder vier noch fünf Sterne dafür geben.