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T.C.Boyle - San Miguel (That is.)

San Miguel ist eine heute unbewohnte kleine Insel vor der Küste Kaliforniens. Dies war bis 1948 nicht so. Schafzüchter bewohnten die Insel.
Der Roman basiert auf den Geschichten der Familien Waters und Lester, die zu unterschiedlichen Zeiten auf der Insel lebten. Beiden Familien ist es gemein, dass sich auf San Miguel jeweils die Männer ihren Unabhängigkeitstraum verwirklichten.
Während Captain William G. Waters, ehemals Drucker bei einer Zeitung in San Francisco, nach der Heirat der lungenkranken Witwe eines wohlhabenden Kaufhausbesitzers deren Geld nutzt, um sich in den Besitz der Insel zu bringen, ist es bei Herbert Lester ein Freund, der ihm in den unsicheren Zeiten der Weltwirtschaftskrise eine einigermaßen sichere Existenz bietet. Er verpachtet ihm die Insel.
All das ist nachzulesen, u.a. in der Geschichte der Insel San Miguel auf  
http://lestersstore.wordpress.com/2011/10/22/history-of-san-miguel-island-and-the-lester-family/
und der Biographie von Nichalas C. Creede:
http://en.wikipedia.org/wiki/Nicholas_C._Creede .

Warum also sollte man das Buch lesen? In einer anderen Rezension zu dem Buch heißt es, T.C. Boyle sei ein gemütlicher Erzähler geworden. Ich finde, er ist in erster Linie ein Aufzähler. Wie an einer Perlenkette gereiht, zählt er die Erlebnisse und das Erleben in erster Linie der Frauen auf, ohne dass wirkliche Verbindungen entstehen. Es ist dem Leser überlassen, den fiktiven Gefühlsbeschreibungen zu glauben oder es zu lassen.
Zwingend ist es alles nicht, zumal viele Worte mit scheinbaren Banalitäten verschwendet werden ( à la: ... and there was Edith doing this and that..).  Es folgen Beschreibungen der Tätigkeiten oder es wird detailgenau über Speisen und Speisenfolgen berichtet.
Fazit allein könnte es sein, dass Frauen besser leiden können und Männer sich immer selbst verwirklichen wollen. Die Charaktere wirken aber jeweils sehr überzeichnet, natürlich haben sie auch auf einer öden grasbewachsenen Felseninsel wesentlich mehr Raum als in der Zivilisation.
San Miguel wird zuweilen auch zur Schatzinsel, Strandgut dient zum Bau eines neuen Hauses für die Lesters. Japanische Fischer tauchen ebenso schnell auf wie sie wieder verschwinden. Und ein japanisches U-Boot beschießt eine Ölplattform, der einzige dokumentierte Angriff vor dem Festland der U.S.A. seitens der Japaner während des Zweiten Weltkriegs.
Das eigentliche Drama dieses Buches ist der Alltag der Menschen in der Natur, die letztendlich obsiegt.
Nur wird dies während der Lektüre nicht allzu deutlich.

Mir persönlich fehlt der berühmte und in den Romanen amerikanischer Schriftsteller meist vorhandene Spannungsbogen. Es hat mich nicht unterhalten, San Miguel ist eben keine richtige Schatzinsel.

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