Direkt zum Hauptbereich

Auf den Hund gekommen.

Ich war wirklich etwas durcheinander. In eine Kabarettvorstellung geraten, so glaubte ich, sah ich mich einem Vorleser eigener Texte gegenüber. Er fing dann auch noch an, seine Poetry in den Raum zu slammen. Ich mag es zwar, mit Worten zu spielen, aber Wortspiele sind mir zuwider. Dazu kam noch, dass mein stressgebeuteltes Gemüt kaum in der Lage war, das Tempo des Vortragenden mitzugehen. Das fand ich gar nicht schade, denn das Schmeißen von Poesie verstehe ich sowieso nicht. Das kommt mir immer wie eine neumodische Leistungsshow vor  Aber was haben poetisch ausgedrückte Gefühle mit Leistung zu tun?
Zum Glück konnte ich hinterher mit meinem Hund Gassi gehen, der mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück brachte. Mein Hund, so denke ich, wäre sicher mein Freund, wenn er ein Mensch wäre. So aber verfolgt er nur seine großen und kleinen Geschäfte und fiebert dem nächsten Fressen entgegen. Und vor allem hält er die Schnauze, jedenfalls, wenn es sonst ruhig ist. Mein Kopf wird dabei leer und still.



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

2002 - X

A rock feels no pain and an island never cries.. Auf der Insel Wahrheit gestrandet, möglicherweise völlig versandet? Einfacher jede Klippe zu umrunden, die Wirklichkeit darstellt und wählt, sich über den Riffen zu bekunden: der eigene Weg nur zählt! Auf dem Meer der Lügen, da lässt es sich gut segeln. Denn im Meer der Lügen, da gibt es keine Regeln.

Platz

Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt. 

Wolfgang Herrndorf – Sand

Man könnte meinen, hier habe jemand möglichst viele Klischees zusammen gestellt und sie durcheinander gewürfelt. Aus den vielfältigen und genau beobachteten Eindrücken ist dann die Aufgabe erwachsen, einen roten Faden zu finden, der das ganze zu einem Roman macht. Dieser rote Faden ist der Irrwitz des Lebens, der konsequent durchhält. Der Irrwitz, den wir alle kennen, den die meisten jedoch verdrängen, denn das menschliche Gehirn neigt dazu, Zusammenhänge zu erkennen, wo es keine gibt. Falscher Ort, falsche Zeit, diese Umstände kosten den meisten Menschen das Leben. Und so geht es schlussendlich auch dem Protagonisten, der den Namen Carl trägt, weil er seinen eigenen Namen nicht mehr kennt. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen und er darf trotzdem weiter leben, ohne zu wissen warum und mit der Verzweiflung sich selbst finden zu müssen. Denn sie sind hinter ihm her, er hat etwas, was sie brauchen. Ist es eine Mine? Eigentlich auch egal. Da taucht Helen auf, die Frau, die sein Schicksal...