Neil MacGregor beschäftigt sich in seinem Buch mit der deutschen Geschichte, die mit der Aufteilung des Reiches von Karl dem Großen begann.
Er arbeitet dabei den Aspekt des ungefähr 1000-jährigen Bestands des "Heiligen Römischen Reiches" heraus. Der Zusatz "deutscher Nation" kam erst später dazu. Im übrigen sollten die Grenzen dieses Reiches im Osten noch einmal nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von Bedeutung sein, denn bei der Festlegung der deutschen Ostgrenze orientierten sich die Alliierten (vor allem die Sowjetunion) daran. Die quasi föderalistische Struktur dieses Reiches, dass aus einer Vielzahl von Fürstentümern, Grafschaften und Bistümern bestand, war durchaus förderlich für innovative Neuerfindungen wie den Buchdruck. Denn wo die Staatsmacht enge Grenzen hat, kann man sich den besten Platz aussuchen, um innovativ sein zu können. In der Zeit des Heiligen Römischen Reichs sind doch denn auch viele bahnbrechende Entwicklungen zu verzeichnen. Da gab es Albrecht Dürer, der unter anderem das erste Logo aus seinem Namenszug kreierte. Luther, der mit der Übersetzung der Bibel eine einheitliche deutsche Sprache schuf und es erstmalig ermöglichte, dass auch das einfache Volk die heilige Schrift verstehen und lesen konnte. Das Reich erlebte den Aufstieg und Fall der Hanse, einer Handelsmacht, die völlig ohne militärische Unterstützung und auch weit außerhalb der Grenzen des Reiches agierte.
Er arbeitet dabei den Aspekt des ungefähr 1000-jährigen Bestands des "Heiligen Römischen Reiches" heraus. Der Zusatz "deutscher Nation" kam erst später dazu. Im übrigen sollten die Grenzen dieses Reiches im Osten noch einmal nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von Bedeutung sein, denn bei der Festlegung der deutschen Ostgrenze orientierten sich die Alliierten (vor allem die Sowjetunion) daran. Die quasi föderalistische Struktur dieses Reiches, dass aus einer Vielzahl von Fürstentümern, Grafschaften und Bistümern bestand, war durchaus förderlich für innovative Neuerfindungen wie den Buchdruck. Denn wo die Staatsmacht enge Grenzen hat, kann man sich den besten Platz aussuchen, um innovativ sein zu können. In der Zeit des Heiligen Römischen Reichs sind doch denn auch viele bahnbrechende Entwicklungen zu verzeichnen. Da gab es Albrecht Dürer, der unter anderem das erste Logo aus seinem Namenszug kreierte. Luther, der mit der Übersetzung der Bibel eine einheitliche deutsche Sprache schuf und es erstmalig ermöglichte, dass auch das einfache Volk die heilige Schrift verstehen und lesen konnte. Das Reich erlebte den Aufstieg und Fall der Hanse, einer Handelsmacht, die völlig ohne militärische Unterstützung und auch weit außerhalb der Grenzen des Reiches agierte.
Heute wie gestern stellte sich die Frage, was bedeutet Deutschsein und wer ist ein Deutscher. Neil MacGregor weist darauf hin, dass diese Frage schon früher beantwortet wurde. Es ist die Sprache, die uns einigt, auch wenn wir außerhalb der Grenzen Deutschlands leben und viele historische Stätten, wo Deutsche wirkten, nicht mehr in Deutschland liegen. Und Dichter wie Goethe sind es, die unseren Nationalcharakter abbilden.
Napoleon brachte schließlich dieses erste Reich zu Fall, bevor er selbst geschlagen wurde. In der Folge erstarkte Preußen zur Hegemonialmacht des deutschen Sprachraums. Nachdem Österreich besiegt wurde, war der Weg für ein kleindeutsche Lösung frei, die Bismarck favorisierte.
Spätestens mit dessen Abdankung begann der Weg, der zum "Platz an der Sonne" führen sollte in die Konfrontation mit fast allen europäischen Großmächten, die mit der Niederlage dieses "Zweiten Reichs" 1918 endete. Der Vertrag von Versailles wird oft als Beleg dafür genommen, dass hier der Grundstein für die Machtübernahme der Nationalsozialisten und den von Hitler angestrebten Krieg gelegt wurde. Das stimmt nur bedingt. Zur Vertragsunterzeichnung gab es keine Alternative, denn das Deutsche Reich wäre dann, wie nach dem Zweiten Weltkrieg, vollständig von den Alliierten besetzt worden. Leider haben ihn nicht die eigentlich verantwortlichen Militärs unterschrieben.
Im nachhinein muss festgestellt werden, die junge erste Republik hat ihre Erfolge nicht gut verkauft und sich nicht stark genug verteidigt. Das mag eine Lehre für die heutige Zeit sein.
Neil MacGregor steht vor dem Problem, zu verstehen, wie eine solche Kulturnation wie die deutsche, sich einer so verbrecherischen Weltanschauung wie der nationalsozialistischen ergeben konnte. Immerhin weist er das Paradoxon nach, dass die Nazis zwar das Bauhaus geschlossen haben, sich aber dennoch des modernen Stils bedienten. Ein besonderer Aspekt ist der, dass der Schriftzug auf dem Tor zum KZ Buchenwald von einem verfolgten Kommunisten namens Franz Ehrlich geschaffen wurde. Dieser war als Mitarbeiter am Bauhaus tätig gewesen. "Jedem das Seine" war die sarkastische Botschaft, die die Insassen des Lagers jeden Tag zu sehen bekamen, denn sie war nach innen gerichtet.
So lebte ein Teil der deutschen Kultur weiter und Künstler wie Käthe Kollwitz sorgten dafür, dass die Trauer und Verzweiflung über die erlebten Kriege einen Ausdruck bekamen.
Doch je tiefer der Fall, desto höher kann der Aufstieg sein. Deutschland verlor nach dem Zweiten Krieg ein Viertel seiner Fläche von 1937. Glaubte man schon nach dem Ersten Weltkrieg nicht, mit dem Verlust von ca. 70000 qkm auskommen zu können, so waren es nun ca. 120000 qkm und auf die Bizone, die Keimzelle der alten Bundesrepublik entfielen gerade mal knapp 250000 qkm (mehr als die Hälfte weniger als das Deutsch Reich von 1914). Und dennoch gab es wieder Symbole für den deutschen Aufstieg und das Wirtschaftswunder, den VW-Käfer zum Beispiel.
Neil MacGregor schreibt darüber, dass es eine Erinnerungskultur in Deutschland gäbe, ein Bewußtsein der Schuld. Während woanders Denkmäler an die nationalen Siege erinnern, nimmt er das Holocaust-Denkmal als Beleg dafür.
Doch leider ist dieses Gedenken nicht unumstritten, erscheint seine Sichtweise auf das moderne Deutschland von außen als zu optimistisch. Doch sollten wir uns vielleicht gerade daran ein Beispiel nehmen? Das wir mit Autoritäten jeder Art heute so unsere Schwierigkeiten haben, ist auch nicht nur schlecht.
Was das Buch zusätzlich lesenswert macht, das sind die vielen sorgfältig ausgewählten Illustrationen.
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