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Gold - LXVII

Jemand hatte ihm gesagt, dass er seine Gene weitergegeben habe und das sie ja sich selbst hätten, die beiden.
Siehst Du, sagte Rachel, dieser jemand hatte prophetische Gaben. Wer ist denn für uns da? Wir.

Sie hatten viel mit den Puppen gespielt. Die Puppen waren lieb, lustig, aber manchmal auch heimtückisch und böse. Ihre Abbilder sahen aus wie ein in Scheiben geschnittenes Profil und sie lagerten in einem Keller. Der kleine Junge fragte, ob man die Puppen nicht wegwerfen könnte. Eine alte Frau beugte sich lächelnd zu ihm herunter. "Aber Jungchen, das geht doch nicht. Die Puppen haben Deine Seele, die musst sie nur mit Leben erfüllen. Sie sind wie Du!" Der kleine Junge zuckte mit den Schultern und wischte sich den Speichel der alten Frau ab, die ihm einen Kuss auf die Wange gegeben hatte und ging lieber zum Nachbarn, um dessen Klavierspiel zuzuhören. (2004)

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2002 - X

A rock feels no pain and an island never cries.. Auf der Insel Wahrheit gestrandet, möglicherweise völlig versandet? Einfacher jede Klippe zu umrunden, die Wirklichkeit darstellt und wählt, sich über den Riffen zu bekunden: der eigene Weg nur zählt! Auf dem Meer der Lügen, da lässt es sich gut segeln. Denn im Meer der Lügen, da gibt es keine Regeln.

Platz

Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt. 

Wolfgang Herrndorf – Sand

Man könnte meinen, hier habe jemand möglichst viele Klischees zusammen gestellt und sie durcheinander gewürfelt. Aus den vielfältigen und genau beobachteten Eindrücken ist dann die Aufgabe erwachsen, einen roten Faden zu finden, der das ganze zu einem Roman macht. Dieser rote Faden ist der Irrwitz des Lebens, der konsequent durchhält. Der Irrwitz, den wir alle kennen, den die meisten jedoch verdrängen, denn das menschliche Gehirn neigt dazu, Zusammenhänge zu erkennen, wo es keine gibt. Falscher Ort, falsche Zeit, diese Umstände kosten den meisten Menschen das Leben. Und so geht es schlussendlich auch dem Protagonisten, der den Namen Carl trägt, weil er seinen eigenen Namen nicht mehr kennt. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen und er darf trotzdem weiter leben, ohne zu wissen warum und mit der Verzweiflung sich selbst finden zu müssen. Denn sie sind hinter ihm her, er hat etwas, was sie brauchen. Ist es eine Mine? Eigentlich auch egal. Da taucht Helen auf, die Frau, die sein Schicksal...