Direkt zum Hauptbereich

2001 - XVII

Greek Philosophers on the Beach

Kaffee? Schon rauscht er wie ein Wasserfall in meine Tasse.
Manchmal deckt sich das Angebot mit der Nachfrage.
Das ist nicht immer so, aber letztlich ist man zufrieden,
wenn es überhaupt ein Angebot gibt.
Die Wellen rauschen in unmittelbarer Nähe nordseemäßig heran,
nun schon den zweiten Tag in Folge und der Blick geht hinüber zu einem kleinen
Toilettenhäuschen mit weißblauem Anstrich,
das Dach ist blau, der Rest weiß.
Es steht auf einer kleinen vorgelagerten Felseninsel.
Den idyllischen Anblick zu genießen, dazu fehlt die Ruhe.
Sicher haben es die Mücken und Falter schwerer,
das kleine Häuschen zu besuchen, als unser ebenerdig gelegenes Zimmer.
Der Besuch der Toilette gleicht manchmal der Visite eines subtropischen Schmetterlingshauses.
Schwer sich vorzustellen, dass es griechische Philosophen gegeben haben soll,
die in der Badewanne so bahnbrechende Einfälle wie den Satz des Pythagoras gehabt haben sollen.
Selbst der Gott des Weines, Dionysos, müsste sich heutzutage schon in ein leeres Fass verkriechen und den Deckel von innen zu machen, um weder von den Mücken gestochen zu werden (werden Götter gestochen?),
noch die immer unmotivierter auftretenden Rufe wie "Come on, England!" zu hören.
Zwei alte Damen betrachten mich gerade wie das achte Weltwunder, weil ich auf der Terrasse sitze
und schreibe. Zur Poolbar sind es nur wenige Schritte.
Am Strand findet gerade die Neuverfilmung von "Mein Schatz und das Meer" statt.
Die wiederholt sich jeden Tag und wahrscheinlich bin ich beim abschließenden Schwenk
über die am Strand stehenden Bungalows eine, hoffentlich, nette Staffage.
Die Uraufführung dieser Filme findet sicher recht bald nach Abschluss
der Ferien vor zwangsgeladenen Gästen statt.
Der Tag soll nun bald beginnen, das heißt, Sonnenschutz auftragen.
Dann werden wir uns durch das Meer der Motorroller an irgendeinen Strand begeben.
Irgendwie erinnern mich die Geräusche der Motorroller an Moskitos im Anflug.
Aber die stinken nicht. Neue Wunden heilen schnell: Kali Méra!


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

2002 - X

A rock feels no pain and an island never cries.. Auf der Insel Wahrheit gestrandet, möglicherweise völlig versandet? Einfacher jede Klippe zu umrunden, die Wirklichkeit darstellt und wählt, sich über den Riffen zu bekunden: der eigene Weg nur zählt! Auf dem Meer der Lügen, da lässt es sich gut segeln. Denn im Meer der Lügen, da gibt es keine Regeln.

Platz

Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt. 

Stuhlgang

Während ich den breiigen Stuhlgang meines Hundes betrachte, kam die Sonne und lachte und lachte. Was bedeutet Dir die Scheißerei freust Du Dich den gar dabei? Ja. wenn es ihm gut geht, dem Hund, dann ist auch sein Herrchen gesund.