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Es werden Posts vom Juni, 2012 angezeigt.

2002 - XVI

Watt? Im geistigen Nebeldunst tritt es hervor. Das Watt: im Schlick picken die Möwen nach Würmern. Leere Muscheln liegen am Strand, Quallen sind tot. In einzelnen Prielen werden Fische mit Netzen gefangen. Du brauchst Gummistiefel, um da herum zu laufen. Das Watt reicht bis zum Horizont oder manchmal eben nur bis zum Meer. Bald wird eine Gedankenflut zurückkommen, mein Watt überspülen und an den Deich drücken. Ich muss den Schutz dessen mit Organizern und Laptops und am PC vornehmen. Manchmal, wenn das Wasser so hochsteigt, ziehe ich mich auf meine Hallig zurück, schaue aus dem Fenster und es ist wieder still.

2002 - XV

Hundestrand Taxe bezahlen auch ohne Kur, Deichsperrung in der Natur, Hundestrand statt Wüstensand, grünes Land: die Waterkant. Kandis sprudelt unter Tee, Watt versteckt die rauhe See. Halbpension ist keine Kür, frische Luft gibt es dafür. Im Geschäft wird nicht gehandelt, daran hat sich nichts verwandelt. Damit keiner der Deiche bricht, wacht ewiglich die Deichaufsicht.

2002 - XIV

Seemannsgarn Ich lief durch dunkle Räume, die Treppen hoch und runter. Fand dann endlich einen Ausgang. Die Szene mag meiner Kindheit entflohen sein, als ich als Säugling oft genug die dunklen Treppen eines Altbaus hinuntergetragen wurde. Windeln mussten gekocht und zum Trocknen im Garten ausgehängt werden. Ich betrat einen großen Saal mit Bühne. Eine verhüllte Gestalt bewegte sich im Scheinwerferlicht, eine Kutte ragte spitz in die Luft und warf Schatten auf das Gesicht der überhöhten Statue. Schriftzeichen zierten den bunten und doch dunklen Umhang. Die Figur wandte sich mir zu und beobachtete mich. Sie schwebte, ich selbst konnte das auch. Ich fühlte mich bedroht, die Gestalt war so hoch und unheimlich. Panik stieg in mir hoch und gleichzeitig stieg meine Entschlossenheit. Ich schnappte mir eine zweizackige Gabel und näherte mich mit unheimlich starkem Willen und unter Aufbietung aller Kräfte sehr schnell an, ja ich flog eigentlich. Mein Vernichtungswille war groß und gab mir Kraft...

2002 - XIII

Die Tür Die Türen hatte er alle aufgestoßen. Stets war die Leere gewachsen, wenn er irgendwo hindurch gegangen war. Die Dunkelheit beschien ihn unerträglich, fast keine Sekunde sah er irgendetwas im nirgendwo. Die Fassaden der Mimik und Gestik intonierten unaufhörlich neue Worte, die er nicht hörte. Irgendwann erreichte er die Ebene. Das ewige Licht leuchtete hier und gab allem eine Kontur. Eine Ahnung von Wahrheit leuchtete hier und wehte ihm zu. Merkwürdig wie er gehen konnte, obwohl alles so weich war. Er fühlte Wärme, obwohl die Gegend eiskalt schien. Allein und nicht einsam nahm er Geborgenheit in der Härte der Strahlung an, so war es. Die Protagonisten des Lichtes mögen vergangen sein, das Licht ist.

2002 - XI

Die Zeit Die Zeit ist um, zu dumm. Ein Blick zurück ins Glück und dann hinein wo mein 'eben lebend schwebend' schien zu sein so rein. Lachen und Weinen, hier und da ein Schrei, Applaus der Kleinen, es ist jetzt vorbei.

2002 - X

A rock feels no pain and an island never cries.. Auf der Insel Wahrheit gestrandet, möglicherweise völlig versandet? Einfacher jede Klippe zu umrunden, die Wirklichkeit darstellt und wählt, sich über den Riffen zu bekunden: der eigene Weg nur zählt! Auf dem Meer der Lügen, da lässt es sich gut segeln. Denn im Meer der Lügen, da gibt es keine Regeln.

2002 - IX

Du sollst Dir kein Bildnis machen Ein Bild von Dir in mir wächst und entsteht, alte Eindrücke, blätternd, schweben dahin. Schaum lässt nach in meinem Bier, steigt und vergeht, traumatisch, faszinierend, feucht am Kinn.

2002 - VIII

Kinderhände beschmieren Tisch und Wände, sie berühren meine Seele, leider bin ich keine Stele. So fällt schon bald mein Dach, ich sehe den Himmel und ach wäre ich bloß, was ich geblieben bin: kinderlos und ohne Sinn.

2002 - VI

Betriebsstörung Ihre Stöckelschuhe knallen in seinem Kopf wie in einer leeren Kokosnuss. Die Mähne schwingt an seinem Gesicht vorbei, links, rechts. Wozu soll das neue Leben gut sein? Gedanken fliegen hin und her, zerplatzen wie Seifenblasen. Flüssigkeit sucht den Weg immer nach unten. Dazwischen gibt es diese Fontänen, auf deren Spitze so ein kurzes Innehalten angebracht wäre, aber leider: bitt' schön, gehn's weiter, schaun's, es wollen auch noch andere hinauf. Viele Punkte geben ein Bild. Ihm fiel es nicht ein, das Warum? Dieser Aufzug fährt heute nicht, wir bitten, die Betriebsstörung zu entschuldigen. Störung, ein Irrtum also, diese Liebe. Daher.. Entschuldigung, würden Sie für mich mal was steppen, mir fällt die Melodie nicht mehr ein. Ein kleines Lied, das spielt oder "Love will kill you". Keine Bewegung auf der Rolltreppe, das Ganze immer wieder von vorn. Er klopfte auf das Frühstücksei, wie immer war es nicht weich genug.

2002 - V

Salz Die Menschen schienen zu sein, irgendwie. Ab und zu bildeten sich Löcher im Salzsee, verschiedentlich standen sie zu Säulen erstarrt mit Gesichtern aus Salz, die Ausdrücke der Gesichter festgehalten für die Ewigkeit. Der Boden bildete eine trügerische Oberfläche, über dem die Scheinbilder schwebten, umso mehr die Luft in der Sonne flimmerte. Er sah eine Sanddüne und beim Versuch, diese zu besteigen, rieselten die feinen Körner herunter, rutschten in Schüben und nahmen ihm den Schwung. Das Meer sehen, einmal nur, diese blaue, glitzernde Fläche, die zuvor alles bedeckte, das war ein Ziel. Er ruhte in einer Sänfte, zwischen ihm und der Außenwelt schien ein Hohlraum zu sein. So unendlich schwer, wie das Besteigen dieser Düne, war es, in der Lebendigkeit zu baden. Die Sehnsucht trieb ihn weiter und er wusste, sie sind alle da. Die Seelen der Verstorbenen, unverändert, als hätten sie lediglich ihre leidige irdische Existenz abgestreift und ihren Charakter behalten. Ein schwarzer Mund bi...

2002 - IV

Kaffee bitte! Du schreibst aus dem Café Und ich denke an Schnee Fontänen wie ein Pilz in der Luft Erahne ich ihn je, diesen, Deinen Duft? Marihuana in den Niederlanden, ob Deine Gedanken dort je Ruhe fanden? Du sagst, lies´es mir vor, Dein Gedicht, ja, natürlich, wer will das nicht? Auf dem Papier steht alles so schön, doch wie ist sie, die Wirklichkeit, anzuseh'n ?

2002 - II

Das war aber eine schöne Geschichte! Könnte ich mich an dem Anblick eines grünen Waldes erfreuen und dessen Mystik auf mich wirken lassen? Diesen Eindruck erleben ohne gleich etwas genauer ergründen zu wollen. Ungestörte Intensität des Augenblicks, des Monents und der Stille... So wie graue Buchstaben ein Meer von Worten ergeben, bildet der Wald ein neues Wesen, das in seiner Gesamtheit ein Eigenleben hat. Er singt, zwitschert, rauscht, knarrt und klopft in meinem Kopf. Wiegt meine Gedanken beiseite, bringt sie zur Ruhe. Voller Repekt weigere ich mich, hineinzugehen, öffne doch die Türe und schließe sie hinter mir. Ich dringe nicht ein. Meine Gefühle werden eins mit der Umgebung und fast betrete ich sie garnicht. Dieser weiche Boden schmeichelt den Füßen und Du spürst, alles lebt um Dich herum. Jeder Baum hat eine besondere Gestalt, tront über den kurzlebigen Pflanzen seiner Umgebung. Manchmal verliert er Äste, Zweige verdorren, Insekten kriechen und Spechte hämmern. Seine Gesamtheit ...

2002 - I

Vorsicht Beratung! Ein Meer von blauen, grauen und schwarzen Anzügen wogte unter den diskutierenden Köpfen, ab und zu von kaum andersfarbigen Damenkostümen gesprenkelt. Seriosität im Auftreten ist das Metier der Banker. Sie mögen es, in der Kantine über ihre Arbeit zu sprechen und organisieren sich ständig neu. Ihrer Verantwortung ist Ihnen wohl bewusst, schließlich gehen sie mit dem Geld anderer Leute um. Deswegen empfehlen sie dem privaten Kleinanleger gern ihre Hausprodukte. Immer auf der sicheren Seite bleiben heißt im Zweifelsfall der gut gemeinte Rat für den unsicheren Anleger. Natürlich wird immer alles genau analysiert, der Markt beobachtet und kein Cent verschenkt. Wer hat was davon? Um all das professionell abzuwickeln, werden die Mitarbeiter geschult, auch psychologisch. Wer in die Führungseebene aufsteigen will, muss lernen, sich an Felswänden abzuseilen. Schulungsabteilungen und Seminarveranstalter sorgen für ein qualifiziertes Coaching. Das der Banker ab und zu das Deutsc...

The Man I used to be

Ein kleiner Motor muss höher drehen als ein großer, um eine vergleichbare Leistung abzurufen. So ähnlich verhält es sich mit dem Alter beim Menschen. Was man früher leicht geschafft hat, wird zum Kraftakt. Und so entsteht das Gefühl, das man immer mehr arbeitet, obwohl man im Grunde im besten Fall das eigene gesetzte Niveau hält. Manches allerdings fällt auch leichter. Viele Verkrampfungen des jugendlichen Daseins, die sich in der Midlife-Crisis fortsetzen mögen, entfallen mangels Energie. Die Gedanken werden statischer, die Alltagsemotionen flacher. Dafür mögen sich tiefe Gefühle weiter entwickeln. Die Erkenntnis einer gewissen Schicksalhaftigkeit wächst. Längst ist die Rinne gegraben, in der der Lebensfluss fließt. Man mag sich eine neue graben, aber es bleibt doch eine Rinne. Denn der sinnige Spruch, der besagt, man müsse einen Tod sterben, hat ja leider eine Wahrheit. So lese ich weiter in meinen Aufzeichnungen und halte mir den Spiegel vor, in dem ein Gesicht auftaucht, das ich no...

2001 - XX

Sansevieria trifasciata 'Laurentii' Die Sanseverie steht auf der Fensterbank Und denkt sich, Gott sei Dank, bin ich kein Weihnachtsbaum, denn ich glaube kaum, das ich nach diesem Fest mehr wäre als kümmerlicher Rest in einer großen Tonne, So stehe ich hier mit Wonne und warte auf die Sonne. Bald ist der Himmel blitzeblank, die Sanseverie steht auf der Fensterbank.

2001 - XVII

11. September 2001 Die Hölle sei ein Fegefeuer, sie kann auch ein Schuttberg sein, wir haben es erlebt. Geschichten sind zu Ende, Euer Mitgefühl dafür zu klein, Vergeltung wird erstrebt. Kein Gedanke zeigt, das ein neuer Menschensinn entsteht, so fein die Hoffnung sich erhebt.

2001 - XVII

Greek Philosophers on the Beach Kaffee? Schon rauscht er wie ein Wasserfall in meine Tasse. Manchmal deckt sich das Angebot mit der Nachfrage. Das ist nicht immer so, aber letztlich ist man zufrieden, wenn es überhaupt ein Angebot gibt. Die Wellen rauschen in unmittelbarer Nähe nordseemäßig heran, nun schon den zweiten Tag in Folge und der Blick geht hinüber zu einem kleinen Toilettenhäuschen mit weißblauem Anstrich, das Dach ist blau, der Rest weiß. Es steht auf einer kleinen vorgelagerten Felseninsel. Den idyllischen Anblick zu genießen, dazu fehlt die Ruhe. Sicher haben es die Mücken und Falter schwerer, das kleine Häuschen zu besuchen, als unser ebenerdig gelegenes Zimmer. Der Besuch der Toilette gleicht manchmal der Visite eines subtropischen Schmetterlingshauses. Schwer sich vorzustellen, dass es griechische Philosophen gegeben haben soll, die in der Badewanne so bahnbrechende Einfälle wie den Satz des Pythagoras gehabt haben sollen. Selbst der Gott des Weines, Dionysos, müsste s...

2001 - XVI

Kartenspiel Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht, mein Herz ist schwer, habe an Dich gedacht. Wie Du wohl aussiehst und wie Du heißt, ein Gedanke, der um Dich wie die Sonne kreist. Nach bangen Minuten und ewigem Warten mischt er sie neu, der Schlaf seine Karten.

2001 - XV

Veda Erzähle eine Geschichte, von Billionen Milliarden Atomen, dem roten Hämoglobin, den fernen umstürmten Monden und glitzerndem Rubin. Erzähle eine Geschichte Von Sehnsüchten, Gefühl und Lieben, dem ewigen ideellen Spiel, den fein ummantelten Trieben und zitterndem Federkiel. Erzähle eine Geschichte vom Chaos gewaltiger Energien, den Sternen im Bild des Stier, den Körpern und Aromen und vom fabelhaften Tier.