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Posts

Terry Pratchett - Snuff

Sam Vimes ist Commander der Stadtwache von Ankh-Morpork und ein Mensch der Stadt. Vor allem ist er ein Copper, der beste, den Lord Vetinari im Kampf gegen das Verbrechen aufbieten kann. Ihm ist es zu verdanken, dass die Stadt, Schmelztiegel der Rassen, die die Scheibenwelt bevölkern, sicher ist. Die Frau von Sam Vimes ist Lady Sybil und gehört dagegen zum feinen Landadel. Zusammen mit dem Sohn soll endlich der lange ersehnte Familienurlaub auf dem Landsitz der Ramkimschen Familie erfolgen. Dazu erreicht Lady Sybil, dass der besagte Lord Vetinari, Bürgermeister der Stadt, seinen treuen Diener in Urlaub schickt. Sam Vimes fürchtet das Landleben und sucht den Kontakt zu seinen Untertanen. Er will etwas erfahren und gleichzeitig seine Langeweile besiegen. Diese hemdsärmelige Art erzeugt Misstrauen bei den Leuten und dem Adel ist er ohnehin suspekt, da die Vorfahren seiner Familie am Sturz des letzten Königs von Ankh-Morpork beteiligt waren.   So kommt es wie es kommen muss, Sam Vimes r...

Und nu: Glauchau

Der Plan, einmal nach Glauchau zu fahren, war nicht neu. Auch nicht neu, war der Wunsch, es nicht zu tun. Man kommt nicht zufällig nach Glauchau. Und die Personen aus meiner Familie, die dort einmal gelebt haben, hielten sich mit Informationen zurück. Der Weg in den Westen erfolgte sicher für viele nicht ganz freiwillig aufgrund des Einrückens der Roten Armee als Folge der Aufteilung Deutschlands nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.  Ziel einer Glauchaureise war es nun, die beiden bekannten Adressen des Urgroßvaters und des Großvaters zu finden und sich so manches Bild zu machen. Wir wählten als Anreiseart die Deutsche Bahn. Die Reise sollte von Frankfurt am Main über Fulda nach Weimar und dann nach Glauchau gehen. Da unser Zug bereits in Fulda zu spät ankam, erfolgte die Reise aber über Erfurt und Altenburg/Lehndorf.  Der Glauchauer Bahnhof ist sehr schlicht gehalten. Außer einer historisch anmutenden Bahnhofsuhr sind im Bahnhofsgebäude mehr oder weniger weiße Wände zu sehen...

Gold - XX

Ich schäme mich fast für ihn. Wir haben die Speisekarte gelesen und fanden das Essen ganz gut für ein Krankenhaus. Vater aber lässt das Essen stehen.  Ich gehe erst mal hinaus, um mich über seinen Zustand zu informieren. Ich soll mich mit einer Dame vom Sozialdienst in Verbindung setzen wegen der Bestellung von Hilfsmitteln. Diese ist aber in der Woche vor Weihnachten in Urlaub. Das Personal ist freundlich und von der Sprache her den neuen Bundesländern zuzuordnen. Die Patienten sollen hier nicht im Bademantel herum laufen, sie sollen sich anziehen bzw. angezogen werden und sie werden gefordert. Vater schafft wohl nur mit Mühe und Not einen Gang über den Flur. Das Esszimmer ist auf der gegenüber liegenden Seite des Flurs. Außer dem Essen verweigert Vater auch die Medikamente teilweise und ist aggressiv dem Personal gegenüber. Ich hinterlasse meine Telefonnummer bei der Schwester und gebe mich als Sohn und zukünftiger Betreuer meines Vaters zu erkennen. Das Amtsgericht hat mich bena...

Gold - XIX

Er konnte es innerlich kaum begreifen,, der Sinn all seiner Aktivitäten begann zu schwinden. Es war das erste Mal, das er nicht nur enttäuscht, sondern auch getroffen war. Weil er sich auf sie eingelassen hatte. Es wirkte solange nach, dass er sogar ihre Spuren verfolgte und in eben jenen Kibbuz nach Israel ging, in dem sie ihren englischen Bill als Volontär kennen und lieben gelernt hatte. Er war allein, noch mehr als nach dem Auszug von zuhause, noch mehr als nach dem Umzug nach Frankfurt am Main. Die Arbeit der Volontäre im Kibbuz war nicht zu schwer, aber die Nachmittage gleich und langweilig. Ausflüge lohnten sich meist kaum. Eines Nachmittags lief er mit einer Schweizerin zu einem Nachbarkibbuz. Der sollte eine sehr schöne Gartenanlage haben. Bald konnte oder wollte sie nicht mehr laufen. Er spürte ihr Interesse nicht. Auch nicht, als sie abends in seine Holzhütte kam (die Volontäre waren in auf Pfählen gebauten Holzhütten untergebracht, denn das Gelände des Kibbuz war u...

Gold - XVIII

Ich verspreche ihm, meine Telefonnummer zu hinterlassen, das habe ich längst getan, und ihn bald wieder zu besuchen. Die beleidigte Krankenschwester hat ihm den Blutdruck gemessen, ihre Lippen waren deutlich geschminkt. Draußen erfrage ich nun noch die Adresse der Reha-Klinik in Bad Wildungen. Mit denen arbeiten wir immer zusammen, sagt mir der Pfleger. Das ist der einzige ansprechbare Mensch, alle anderen wissen entweder nichts oder ignorieren uns gewissenhaft. Eine Woche später fahren wir durch die Wälder bei Bad Wildungen. Ich bin froh, nicht schon wieder nach Kassel zu müssen. Aber unter dem Strich, vergeht genauso viel Zeit, bis wir angekommen sind. Ja, Ihr Vater ist heute angekommen, sagt mir der Empfang der Wicker-Klinik. Telefonisch erfrage ich die Zimmernummer. Nun weiß ich, wo er liegt und bin da. Als ich die Zimmertür öffne, erschlägt mich der Mief des Zimmers. Vater geht es erkennbar nicht besser, das Sprechen klappt relativ gut, aber seine Verfassung ist schlecht. Er schim...

Gold - XVII

Immer wieder versucht er seine Gedanken zu ordnen. Das Geld auf dem Konto, ist es noch da? Wie viel ? Ich sage es ihm, denn ich habe seine EC-Karte gefunden, die Geheimzahl hatte er mir vor Jahren einmal gesagt. Und die Wohnung? Ist alles noch da. Schnell entsteht noch die Frage nach den Schlüsseln. Auch den zeige ich ihm und sage ihm, dass ich ihn an mich nehmen werde. Er ist einverstanden. Ich will nun noch klären, wem ich über seine Krankheit informieren soll. Als ich den Namen meines Bruders erwähne, fängt er an zu weinen. Ich tröste ihn mit einem Händedruck.  Ist alles noch da und griffbereit? Die Brille, das Portemonnaie, vielleicht braucht er Geld, um sich das Leben leichter zu machen. Manche Leute tun hier gute Dienste, meint er. Ich habe noch ein bißchen Geld abgehoben und in seine Börse getan. Er ist wieder schwach und vor uns liegt der Nachhauseweg über die Autobahn, bald wird es wieder dunkler werden. Mein Vater mag meine Frau nicht, nun aber streckt er seine Hand aus, ...

Gold - XVI

Eine Art des Selbstgesprächs scheint auch die Kommunikation mit den Frauen zu sein. Mit einer Freundin geriet er auseinander, weil er behauptete, das Verhalten der Menschen im Deutschland der Hitlerzeit verstehen zu können. Die Freundin hatte an einem VHS-Kurs teilgenommen, in dem die Nazizeit durch zeitgenössische Schilderungen illustriert wurde. Aufgrund ihrer englischen und norwegischen Herkunft hatte sie einen besonderen Bezug zu diesem Kapitel der Geschichte. Anfang der Achtziger Jahre waren noch nicht alle Wunden verheilt, von denen anzunehmen war, die eigenen Eltern hätten sie erlitten.  Im Englischen bedeutet "Verstehen" soviel wie "Akzeptieren", was er nicht gemeint hatte. Dennoch wurde er nun im Verlauf der Diskussion zu einem Verteidiger Deutschlands. Ausgerechnet ihm, der sich dem Frankfurter Spontitum verbunden fühlte und der nun auf anarchistischen Pfaden wandelte, ihm passierte das. Doch Ungerechtigkeiten, die er als solche wahr nahm, mochte er nicht....