Dienstag, 2. Februar 2021

MyLife 1989 - 1992

Das Leben ist wie eine Triebfeder, die sich bis zum Ende immer wieder selbst neue Energie gibt.

Das Jahr 1989 begann in der Kursredaktion der Börsen-Zeitung. Diese Zeit endete allerdings bereits Ende Januar. Es folgte ein Stressdurchlauf verschiedener Abteilungen der Wertpapier-Mitteilungen. 

Meine Probezeit wurde verlängert. Nicht nur, dass ich die geforderte Gehaltserhöhung bekam, sondern es wurde diese auch vor allem in Hinblick auf meine engagierte Einarbeitung und in Anerkennu8ng meiner guten Leistungen gewährt, wie es in einem Brief hieß, den mir der Geschäftsführer, Herr E., persönlich übergab. Ein ganz anderer Ton also, als der den ich ein Jahr zuvor zu hören bzw. zu lesen bekam. Es geisterten allerdings Gerüchte in der Abteilung herum, die eine Assistenz meinerseits mit gewissen Prüfungsfunktionen beinhalteten. Dabei hatte ich noch am Anfang meiner Eingabetätigkeiten unter Augenflimmern gelitten. Ich musste mich erst an die blau und grüne Schrift auf den Bildschirmen gewöhnen. Im Widerspruch zu meiner Belobigung stand allerdings der Zustand meiner jeweiligen Arbeitsplätze. Es kam sogar vor, dass sich eine Kollegin dafür einsetzen musste, dass ich wenigstens einen halbwegs anständigen Schreibtisch bekam. 

Musik machte ich immer noch gern. Der Kräfteverschleiß war allerdings schon bemerkbar. Ich litt zudem unter Störungen beim Autobahnfahren, musste ab und an das Steuer entnervt abgeben. Aufgrund meiner Schwierigkeiten, die Augen zum räumlichen Sehen auf eine Achse zu bringen, wusste ich manchmal nicht, ob ich bei langen Geradeausfahrten bergauf oder bergab fuhr. Die Augenmuskeln waren bei dem abweichenden Auge oft rot.

Zur Musik schrieb ich: "Die Musik ist wie eine Sucht und das Auftreten Wollen letztlich eine Verlockung, der ich nicht widerstehen kann."

Je mehr Anforderungen ich real zu bewältigen hatte, desto mehr lebte ich traumhaft meine Fantasien aus. Das konnte neben sexuellen Verlockungen auch reale Bezüge enthalten und auch die Realität führte mich manchmal in Versuchung.   

"Heute Nacht fuhr ich mit der U-Bahn nach Island, um von dort zum Nordpol zu gehen. Obwohl oberirdisch Schnee lag, hatten die U-Bahnstationen Palmenpflanzen und tropische Gewächse aufzuweisen. Wir hatten ein schönes Zimmer und wurden freundlich empfangen.-"

"Man hätte uns die Scheibe unseres Golf eingeschlagen und eine Kiste Mist auf den Rücksitz gestellt. Ich sehe die Scheißwürste noch vor mir. -"

Wir machten eine Busfahrt zu den Schlössern der Loire.

"In Orleans französische Frauen studiert. Wetter heute schwül bis gewittrig. Bin ziemlich mitgenommen gewesen vom gestrigen Abend. Es gab einen Aperitif und dummerweise habe ich noch Bier getrunken. Unsere Reiseleiterin ist die Tochter des Bäckers Girault, der mir noch aus Zeiten des Lang Verlags in Eschersheim bekannt ist. -"

"Busreisen - nie wieder. Die Leute haben uns fast ignoriert, nachdem wir uns einen Ruhetag gegönnt haben. irgendwie versauen einem diese verkalkten Typen immer alles, obwohl so eine Scheißbesichtigungstour eigentlich nicht schlecht ist, wenn sie menschenwürdiger organisiert würde. -

Zur Liebe: "Ich bereite den Menschen, die mich lieben, nicht viel Freude, aber umso unnachsichtiger gehen sie mit mir um, was die menschliche Liebesfähigkeit doch sehr in Frage stellt. -"

"Heute meine Traumfrau gesehen, schwarzes Kleid, schlank, blond, blaue Augen, setzte sich in der U-Bahn mir gegenüber und warf mir beim Aussteigen einen sehnsüchtigen Blick zu. -"

Zweifel: "Ich überlege, ob ich die Eintragungen in diesem Buch nicht beende, denn sooft ich nach lese, ist nur von Stress und ähnlichen negativen Dingen die Rede und das entspricht auch nicht meiner eigentlich positiven Einstellung. Es führt zu einer Überbewertung der Mühen, die ein Leben nun einmal beinhaltet, soll es einigermaßen sinnvoll sein. Verschiedenes ist zum Abschluss gekommen.                  "- Manchmal denke ich an meine Eltern als fast harmlose, liebe nette, Menschen, wenn ich das verstockte, hinterhältige Bauerngebaren mancher Leute betrachte. -"

Nachklapp Lang Verlag: " ,The Great Escape' gibt es nun nicht mehr, denn die Frauengilde des Verlags hat sich erst im Juli von mir verabschiedet, nicht ohne mir ihre Eingeschnapptheit zu zeigen. Ich bin zu resigniert, den Trieb zu verfolgen. Keine Peepshows, keine Videokabinen, stattdessen kaufe ich in der Mittagspause Briefmarkenalben und lese in der Pause Fachbücher. -"

Ab und zu traf ich noch meine ehemaligen Kolleginnen vom Lang Verlag. Sie waren mit der Situation im Verlag nicht zufrieden, beneideten mich um meine neue berufliche Zukunft. Mit Irene M. speziell gab es mehrere Telefonate.  

Kassel: "Ich werde nun nicht mehr zuhause anrufen, habe ohnehin das Gefühl, das dies nicht mehr notwendig ist, seit mein Vater in Vorruhestand ist und kein Lückenbüßer für meine Mutter mehr erforderlich ist. -"

Frankfurt interessierte mich und stieß mich ab: "Am Freitag Fotoapparat mitgenommen und Fotos vom Messeturm gemacht. -"

"Überhaupt die Leute hier. Neulich gehe ich zum Hauptbahnhof und will, wie jeden Abend, meine Fahrkarte am Automaten ziehen. Eine Frau sagt mir: der Apparat ist kaputt. Ein Mann wird aufmerksam und fragt: wie viel haben Sie denn eingeworfen? Ein Fünfmarkstück. Er: ja, da müssen Sie oben zum FW-Schalter gehen. Ich frage wo, denn ich kenne nur den FVV in der B-Ebene der hautwache. Trotzdem lasse ich mich verwirren und ziehe Leine. Er verklebt die Einwurfschlitze auch noch einiger anderer Apparate. Anschließend holen er und noch ein anderer Blaumann die Geldstücke aus dem Automaten. Oben laufe ich an geschlossenen DB-Schaltern vorbei, natürlich kein FVV-Schalter zu sehen. Da ich kein Kleingeld für den Automaten mehr besitze, fahre ich schwarz zur              Konstableıwache. -"

Sommerurlaub wieder einmal auf Mallorca: "Seit gestern sind wir hier in Cala d'Or, Mallorca, im Hotel Rocador. Die Betten sind hier spanisch, alles verrutscht. Das Zimmer hat den üblichen Steinfußboden und ist sehr hellhörig. Gestern nervten die Nachbarn mit lautem Säufergeplärre. Unser Blick vom Balkon geht auf einen Teil dieser Bucht und die Pinien der Gartenanlage. -"

Weitere Selbstzweifel: "Während eine nervige Fliege über meine Füße krabbelt, versuche ich meine Gedanken zu ordnen. Wenn Jesus heute am Kreuz hinge und fragen würde: Mein Gott, warum hast Du mich verlassen? Was könnte er antworten, etwa: Weil ich solche dürren Jammerlappen wie Dich nicht leiden kann. Die dickbäuchigen, zufriedenen, mit ihren kleinen Sorgen beschäftigten, Menschen sind mir lieber. Die ihren Weg klaglos gehen, alles akzeptieren, die schweigende Mehrheit, die Du zu kritisieren wagst, die dafür sorgen, dass alles weitergeht und große Änderungen, die ich nicht wünsche, auch nicht statt finden. Die Menschen wollen kein Seelenheil, keine reine Lehre. Sie wollen Farbfernseher, Videorecorder, Autos etc., wie Du sehen würdest, wenn Du 2000 Jahre Zeit hättest. -

Immer noch Urlaub: "lm Wasser der kleinen Buchten um Cala d'Or braucht es nachmittags kaum noch Schwimmzüge, um oben zu bleiben. Die Sonnenmilch und das -öl trägt, Fett schwimmt eben immer oben. Es zeigt sich außerdem in außer Form geratenen menschlichen Daseinszuständen und deren Verkörperungen. - So erklärt sich manches Gläschen und ich glaube, ich habe das auch bald nötig, bevor ich den letzten Rest Verstand in der Sonne verbraten lasse. -"

Abschied: "Film ab. Der Zug rollt gen Frankfurt. Es ist dunkel, sodass ich nicht viel sehe. Mein Vater bleibt mit hängenden Schultern am Gleis zurück." "Ich grabe und hebe Erde aus. Die Erde ist mit feinen Wurzeln durchsät. Als ich einen Teil der Erde abgetragen habe, merke ich, dass es sich um die Form eines Menschen handelt. Trotzdem empfinde ich kein Entsetzen und keine Angst, grabe weiter bzw. nehme mit bloßen Händen Zugriff und löse die Erdklumpen mit den feinen Verwurzelungen."

Grenzöffnung 1989 - für mich als Kasselaner etwas Besonderes: "Heute in Kassel und Hann. Münden gewesen. In Kassel Trabis fotografiert. -" Jubelszenen haben wir in Kassel nicht erlebt.  


Das Herrhausen-Attentat: "Vorweihnachten, ich möchte Konflikte lösen und schenken. Sonntag in Homburg gewesen, beim Herrhausen-Haus. In Gedanken und tatsächlich erstmals den Weg nachvollzogen, wenn man sich dann vorstellt: plötzlich eine Explosion und alles aus. Noch vor kurzem war ich, wenn auch kurz, zum Sonnen in der Taunus-Therme. Der Platz ist mir also vertraut. Das erste Mal habe ich bei einem Anschlag das Gefühl, betroffen zu sein. -"

Wiedervereinigung?: "Macht hoch die Tür, aber den Geldbeutel schön weit. Inmitten des menschlichen Nihilismusgetöses faselt ein Vorsitzender etwas von Vereinigung und die Menge ruft: Helmut, rette uns. Das ganze Leben georbeidet.. sächselt es uns entgegen. "

Weihnachten: "Gambacher Kreuz und Einmündung in die Menge der roten Heckleuchten, die sich einer Schlange gleich durch den Taunus windet. Diese Lichter sind Belastung und Wärme zugleich. Die Weihnachtslichter waren dieses Jahr kalt. Brachten keine Bewegung von außen. Am Heiligabend spielten wir in Kalbach in der Kirche und nachdem ich tagsüber noch einmal geprobt hatte, klappte es sehr gut. Es machte viel Spaß, an diesem Tag aktiv zu sein. Wie überhaupt das Schlimmste an den Weihnachtsfeiertagen die Passivität und das Rumsitzen Müssen ist. -"

Auch 1990 träume ich weiter: "Draußen tobt nun schon der vierte orkanartige Sturm der letzten Tage. lm Bett liegend, fühle ich wie der Wind durch die undichten Fenster der Wohnung dringt. Der Sog wird stärker, ich greife zum Schalter meiner Nachttischlampe. Als ich den Schalter in der Hand halte und das licht anknipsen will, zieht der Sog die Leitung aus meiner Hand, wird immer stärker und reißt an allen Gegenständen. Plötzlich bricht das Fenster des Schlafzimmers und ein Feuerstrahl bricht kreisförmig durch. Ich schreie und wache auf, ohne besonders erschreckt zu sein. Das alles nach einem Weltuntergangszenario im öffentlich-rechtlichen Programm des Fernsehens, unterstützt von den chaotischen Wetterverhältnissen dieses Winters. -"

"Wir sind irgendwo bei Zwickau. Wir fragen nach dem Weg, wollen weiter. Die Luft ist schweflig gelb. Erde wird verbrannt, dann in eine Kiste getan. Dazu kommen Flaschen mit Roséwein. Das alles soll vergären zu etwas ganz Leckerem. Mir kommt die Erde so fruchtbar vor, fast essbar wie das Leben. Ich sehe die feuchten Krumen. Vermischt mit irgendwelchem Abfall. Neues soll daraus entstehen. -"

"Ein schmales Frauengesicht sieht mich an. Ich habe Angst vor der zudringlichen Art und der schlangenhaften Umklammerung. Versuche mich zu entwinden, wende Gewalt an. Immer wieder Gegenangriffe. Ein langer Kampf. Dann das Gefühl, sie verlassen zu können. Ich schicke einen Löwen in den Kampf, um sie an meiner Verfolgung zu hindern. Ich verlasse sie auf einem umzäunten Grundstück und beobachte, dass sie, den Löwen an die Leine nehmend, sich zurück zieht. Naja, Raubtiere sind unberechenbar. Ob ich sie wiedersehe, denke ich und fahre. -"

Doch real passierte auch einiges. Wir fuhren über Fladungen in die DDR , tranken Kaffee auf der Burg Landsberg, einem ehemaligen Renommierrestaurant. Bedrückende Eindrücke sammelten wir beim Anblick der Computerfabrik "Robotron" in Zella-Melis. Über Mellrichstadt ging es zurück. In der Firma kämpfte ich immer noch um einen anständigen Stuhl, den ich mir gegen den Widerstand meiner direkten Vorgesetzten mittels orthopädischen Rezepts verschaffte. Auf Oscar Lafontaine wurde ein Attentat verübt, es war der einzige Politiker, der auf die Kosten der möglichen deutschen Einheit hinwies.

Verspätet erfuhr ich vom Tod meines Halbonkels Siegward. Er war nach drei Wochen an Tumoren in der Lunge und der Blase verstorben. Sicher wusste meine Mutter früher davon, da sie in telefonischen Kontakt mit seiner Frau Jenny stand. Wieder drängte sich mir die Frage auf: " Wer war der Vater meines Vaters? .. Was mich erbittert, das ist das die Generation der älteren Dreyers, z.B. ein Herr Egbert Dreyer in Peine darüber keine Auskunft geben will. Hätte Paula Dreyer sie gegeben? Aber wie kann man Siegward dafür verantwortlich machen, der letztlich schon zu alt war, um meinen Vater ein Bruderersatz sein zu können." Auf Kosten der Familie machte sich Vater stark für die sinnlose Fehde mit ihm. "Vielleicht ist es aber auch eine Krankheit, die nicht zum Ausbruch kommt und sich in meinem Bruder Frank äußert." mutmaßte ich. Entgegen aller Ankündigungen gingen meine Eltern nicht zur Beerdigung und besuchten auch seine Witwe nicht. Im Gegenteil, für meinen Vater war die Sache Siegward seit 20 Jahren erledigt. Umso mehr bedauerte ich es, Siegwards Einladung zu seinem 70. Geburtstag im Vorjahr urlaubsbedingt nicht angenommen zu haben. Er kannte sehr viele Leute in Kassel und hatte im besten Hotel am Platz. Sein schwermütiger pommerscher Humor bleibt in meiner Erinnerung. 

Mein Schwiegervater feierte seinen 75. Geburtstag, Anzeichen von Parkinson waren bei ihm nun deutlich bemerkbar. Wir setzten uns schnell von der Feier ab. Ich joggte, wo immer es ging. Auch in Lemgo, von Matorf aus, wo unser Hotel war, über Entrup und Leese wieder zurück. Wir flüchteten auch wegen der Anekdote des Bruders meiner Schwiegermutter: "Man brauche nur einer Ratte mit einer glühenden Forke sie Augen auszustechen, ihre Schreie würden die anderen vertreiben. Dann lachte er noch schriller, als es meiner Schwiegermutter überhaupt möglich wäre." Vermutlich hat man das in Ostpreußen früher so gemacht.      

Während ich zuhause sehr viel mit Renovierungsarbeiten beschäftigt war, lief es bei den Wertpapier-Mitteilungen unrund. Meine Zeit in der Abteilung "Deutsche Aktien" lief ab. Es gab Widerstand bei der Einarbeitung und Beschwerden dagegen schadeten meine Ruf. Der Rundlauf war nicht gut für mich, denn niemand arbeitet gern Kollegen ein, die bald wieder verschwinden. Zudem wurde es bald so hingestellt, als sei das alles meine Idee gewesen.   

Ich beschäftigte mich mit Mutter: "Sie fragt immer direkt und ich wundere mich, warum sie noch so gut gelaunt ist. Obwohl nichts mehr stimmt. Oft erkenne ich meine eigene idealistische, ja weltfremde und doch so reale Welt in ihr wieder. Du liebst den Müßiggang und gute Gespräche, bist offen und zeigst Gefühl, frei von Argwohn. Du liebst und tust nichts dafür. Entwaffnend und frei von Konventionen. Doch Du zahlst dafür, wenn Du sprichst, drehen Menschen ab. Sie scheuen sich, Gefühle zu sehen. Sie strafen für die Sehnsucht nach Kontakt. Sie beobachten und lassen im entscheidenden Augenblick allein. Sie lesen in Dir und sind einen Schritt voraus. Sie erkennen sich in Dir selbst und haben Angst davor. Sie glauben. Dich gefahrlos verletzen und missachten zu können, nur weil Du Dich nicht verbirgst. Tust Du es doch, so strafen sie. Die Liebe, die sie vermeintlich geben, ist vernichtend, weil sie Deine Persönlichkeit nicht erkennen und glauben, Du hättest kein Bewusstsein, nur weil Du Dich nicht verstellst. Deine Worte sind wahr und doch werden sie nicht beachtet. Du hast die Wahl zwischen der weiten und doch so unerbittlichen Mauer der Einsamkeit und dem dichten Netz eines Liebenden. Eines ist sicher: Du gehst daran zugrunde. Möge die Kraft mit uns sein.-"

Da war dieses Gefühl des Verständnisses für meine machtlose Mutter. Ich fuhr unangemeldet nach Kassel. "Zuvor folgte ich einer fixen Idee und fuhr zum Hauptfriedhof, um das Grab von Rudolph Ullrich zu besuchen. Ich fragte eine ältere Dame, wo die Urnengräber wären (aus den Siebziger Jahren) und sie zeigte mir das bereitwillig. Meinte, ja verbrennen wäre auch besser. Man müsse sich, wenn man alt sei, darüber Gedanken machen. Derartig eingestimmt suchte ich die Reihengräber ab, ohne auf den Namen Ullrich zu stoßen. Verschiedene Plätze waren leer. Mir kam der Gedanke, dass er sich unter Umständen bei seiner Schwester hat bestatten lassen. Das bleibt also von einem Menschen. Wenn die Gräber nicht gepflegt werden, wächst alles zu und je nach Material der Platte ist die Schrift kaum noch zu lesen. -"

Die Hoffnung stirbt zuletzt: "lm Keller liegen zwei weiße Skelette. Ob die wohl jemand als Modelle gekauft hat oder ob sie echt sind? Ich sehe Ullrich, der an der Wand lehnt, auf der Erde sitzend. Er will sterben, ich sehe förmlich, wie er mit weit aufgerissenen Augen ringt. Ich beschwöre ihn, am Leben zu bleiben. Merke, wie ich mich innerlich anspanne, um Kraft auf ihn zu übertragen. Es gelingt und ich bin erschöpft."

"Eigentlich stirbt man von Geburt an. man verliert eine Hoffnung nach der anderen. Und muss sich doch dagegen wehren. -"

Mein Kassel-Besuch bei meinen Eltern und Frank, der noch zuhause wohnte, führte zu einer Zurechtweisung durch meinen Vater. Er hatte es nicht verwunden, dass wir Siegward noch im Vorjahr in seiner Wohnung besucht hatten und dabei erwähnten, dass wir nicht bei ihm waren. Meine Schwägerin holte mich abends in Kassel ab und wir fuhren nach Lemgo weiter. Abends meinte sie, ich würde mich mit meinem  Alten messen wollen, was gar nicht ginge, da er mich nicht verstehen könne. Ich solle ihn gewähren und seine Freude an gelegentlichen Triumphen lassen. Nachgiebigkeit war nicht meine Stärke. Dafür entwickelte ich eine Flugangst, die zur Abbuchung eines geplanten Portugal-Urlaubs führte. Dafür urlaubten wir am Weißenhäuser Strand an der Ostsee und bekamen Einblicke in die DDR. Wismar, die Insel Poel und Schwerin waren unsere Stationen. Auf der Insel Poel schlecht, aber billig gegessen. An der Wand des Lokals hingen Ostmarkscheine eingerahmt. Vom außenliegenden Kloohäuschen hatte man Ausblick. 

In der Firma verstand ich mich wieder mal gut mit einer Kollegin. Angeblich tranken wir sogar Brüderschaft anlässlich eines abendlichen Zusammenseins mit weiteren Kollegen. Ich hatte einen ordentlichen Filmriss, der uns aber nicht davon abhielt, am nächsten Tag nach Levico in Italien zu fahren. Kleines Hotel mit hervorragender Küche gefunden. Wir machten eine größere Exkursion bis zum Gardasee , über Costermano bis Lago di Garda. In Costermano den Hinweis auf den deutschen Soldatenfriedhof gesehen, auf dem mein Namensvetter begraben liegt. Der Ort liegt sehr schön auf einem Hügel und bietet einen herrlichen Blick auf den Gardasee. Geht fast ohne Übergang in den Lago di Garda über. 


Ab November war ich in der Abteilung "Ausländische Aktien" tätig. Die Abteilungsleiterin war der Liebling eines der vier Geschäftsführer und für mich wurde nichts besser. Außer einem alten, meist schlecht gelaunten Mitarbeiter, gab es dort nur Frauen, die alle als Müslifans verschrien waren. Erst im Lauf der Zeit gelang es mir bis zur Mitte des Jahres 1991 ein machbares Verhältnis zur Gruppe aufzubauen. Im Juni bekam ich ein recht ordentliches Zwischenzeugnis. Zudem bekamen wir neue Büromöbel in einem neuen Arbeitsraum. Nun war ich auch offiziell dort Sachbearbeiter. Ich wertete u.a. italienische Wirtschaftszeitungen aus. Lesen konnte ich es halbwegs. Dennoch blieb da eine Wand mir gegenüber seitens der Kolleginnen. Zuhause dagegen war ich zufrieden, hatte die Wohnung in Schuss gebracht, war mit unseren Autos zufrieden und arbeitete nun auch privat am PC. Ich konnte kleine Batchdateien schreiben und kam mit der Textverarbeitung gut klar.  

"Ich schreibe bald einen großen Roman: der Editor oder Zeilenausgleich und kein Ende. Will aus der Gewerkschaft und dem Kunstverein austreten. -"

In Lemgo hatte es sich angedeutet, dass mein Schwager wohl Haus und Grundstück der Eltern erbt und für Ruth und ihre Schwester allenfalls ein kleiner finanzieller Ausgleich vorgesehen war. Zudem verschlechterte sich die Stimmung bei unseren Besuchen. Meine Schwiegermutter war immer voll des Lobes für ihren Sohn. Eine Mutterliebe, die ich nie erfahren durfte. "Es ist anstrengend, in dem alten Fachwerkhaus zu übernachten. Es ist kühl und feucht und fördert die Herzbeschwerden meiner Schwiegermutter sicherlich. Sie klagte wieder über ihn. Er sieht Männer bei ihr im Bett und beobachtet sie nachts Die Männer verschwinden dann durch die Wand. "

Das Weltgeschehen belastete mich, es war Krieg im Irak. lm Fernsehen wurden die Leute ständig in Panik gehalten. Das entschlossene Angreifen der USA bewegte mich. Es wurde jeden Tag demonstriert gegen die USA. Wenn Nostradamus den dritten Weltkrieg voraussagte, dann sollte er vom Nahen Osten ausgehen. Es sieht so aus, als behielte er recht. In den arabischen Ländern demonstrierte man für Krieg. Berlin sollte nun die deutsche Hauptstadt werden. An die Steuergelder durfte man nicht denken. 

"Nach dem Peter-Prinzip bin ich drauf und dran, die Stufe meiner Unfähigkeit durch freiwillige Selbstbeschränkung zu vermeiden. -"

Aus unserem Gran Canaria-Urlaub schrieb ich eine Karte nach hause. Sie kam wohl noch nicht an. Auf dem Hinflug filmte uns ein Fernsehteam im Flieger. Meine Eltern sahen mich im fertigen Bericht nicht, wir waren auch nur kurz zu sehen. Sie hielten sicher wieder irgend jemand anders für mich. Nachträglich ärgerte mich die grob geratene WDR-Etikettierung von Gran Canaria als Billigabsteige mit Müllproblemen. 

In der UdSSR hat es einen Putsch gegeben, der nun heute endgültig zugunsten Gorbatschows wurde. Jelzin dürfte der neue starke Mann sein. Die Republiken werden jetzt noch selbstständiger. 

Hier sitze ich nun, ich armer Tor und bin so schlau wie eh zuvor. Vom Geschäftsführer Herrn E. wurde mir die Stelle eines Gruppenleiters in der Kursredaktion angeboten. Das Ganze entpuppte sich als großer Bluff.  "Herr E. meinte, Herr B. habe seine Bewerbung betrieben, aber er habe ihm den Wind aus den Segeln genommen. Angeblich erhalte ich Bescheid. -" "Herr E. hat mir auf mein Drängen hin nun endlich mitgeteilt, wie er sich die Arbeit in der Abteilung vorstellt. An die Ernennung eines Gruppenleiters nicht mehr denkend."

Nebenbei war ein große Zahnoperation notwendig, bei der die alten Amalganfüllungen größtenteils entfernt wurden. Die Überkronung der Zähne kostete über 7000 DM.

Herr E.  verschränkt bei Besprechungen  die Arme hinter dem Kopf, gibt Anweisungen mit gesenktem Kopf und nach Kratzen unter der Achselhöhle. Wie ich erfahren habe, will er nun doch eine direkte Dateneinspielung aus dem WM-Datenbestand.  Er ist aber gegen jeden Komfort, so nennt er eine bessere Anwenderfreundlichkeit. Sagen tut er das natürlich nicht. Mein Vorstoß bei unserem anderen Geschäftsführer Herrn P. war also erfolgreich. Nachdem ich ihm meine Gedanken schriftlich vorgelegt hatte, fragte er nur: "Warum wird das nicht gemacht?"

Gestern fühlte es sich an, als könnte ich alle Fräulein V's gleichzeitig befriedigen. Morgen hole ich mir das ersehnte Plakat vom Kunstverein Der Kunstverein war kaum zu finden. Die Frau wusste schon, welches Bild ich wollte und rollte es in Pappe ein. Es zeigte ein sehr erotisches Bild einer schlanken nackten Frau. Kunst eben..

Die Eltern besuchten Frank mit dem Taxi von Kassel aus und bezahlten dafür 85,-DM. Frank ist in einer gläsernen Zelle untergebracht, er darf weder Messer, noch Batterien für das Radio bekommen. Er steht unter Überwachung und geht in Begleitung von Pflegern zum Baden und zur Toilette.  Frank hatte einen älteren Mitpatienten im Krankenhaus Merxhausen aus nichtigem Anlass geschlagen. Das Krankenhaus erstattete Strafanzeige. Die Folge war ein gerichtlicher Beschluss, den auch ich trotz mehrerer Eingaben sowohl beim behandelnden Arzt als auch beim Richter nicht verhindern konnte. Die Ärzte gingen von einer Minderbegabung Franks aus, die zu seinen psychischen Störungen geführt hat. Die Akten des Stadtkrankenhaus in Kassel zu seiner Behandlung als Säugling wurden nicht eingesehen, obwohl die lebensbedrohliche Situation Franks damals bekannt war. 

Wir selbst hatten genügend Probleme. Ruth kämpfte wegen des neuen Geschäftsführers um eine Abfindung und bei mir ging es wegen der Kursteilumstellung in der Firma sehr turbulent zu.            "Ich fragte Herrn E., warum von dem Vorschlag eines Gruppenleiters abgegangen wurde und er wies daraufhin, das mir alle Entwicklungsmöglichkeiten offen ständen. Somit war das Gespräch beendet.-"Heute Nachmittag das Problem V. gelöst, es kam zur Aussprache. Sie war wieder unverschämt, warf mir infantiles Verhalten vor, sprach von Leuten meines Schlages und gab im Prinzip zu, mit anderen über mich geredet zu haben. Prinzipiell haben wir die Sache begraben, weil wir nicht weiter kamen. Konnte aber nun durchsetzen, dass wir feste Verteilungen kriegen. -"

Meine Eltern betätigten sich als Tierquäler: "Von meiner Mutter erfuhr ich heute, dass mein Vater die Katze auf den Balkon gesperrt hat. Ein Fall für den Tierschutz. - Gestern, gegen 18.30 Uhr, ist unsere Katze eingeschlafen. Sie war zuletzt im Bad eingesperrt. -" Mir ging das sehr nahe. Unsere Katze war ganz klein zu uns gekommen und ich hatte gern mit ihr gespielt. Später musste sie die Missachtung meiner Eltern ertragen und Frank ging nicht gerade zimperlich mit ihr um.                                            Ich kam dennoch zu folgender Einsicht: "Welcher Satz ging mir vorhin durch den Kopf, als ich Procol Harum hörte, an meinen Vater dachte: wenn man Menschen so sehr liebt wie ich, will man nichts mehr mit ihnen zu tun haben.-"

Urlaubserlebnisse gab es weiterhin: "Österreich hatte uns bereits auf der Anreise gegrüßt. Wegen Lawinengefahr war die Zufahrt durch das Lechtal an einer Stelle gesperrt. Die Umleitung war nicht genau ausgeschildert, sodass wir unser Auto durch Schlammberge und vereist schneematschige Stellen eines kleinen Wegs fuhren, wo es einmal aufsetzte. Als wir dann in der Ortschaft wieder auf die Hauptstraße fahren wollten, versperrte uns ein Einheimischer den Weg. Er musste erst aussteigen und uns sagen, dass das alles nicht passiert wäre, wenn wir auf der Hauptstraße geblieben wären. Mittlerweile sagte mir abends mein mittags im Tannheimer Tal verspeistes Wiener Schnitzel "Guten Tag" oder "Grüß Gott". -"

"Vier Sterne in Österreich: stierig blöde Schwimmbadbenutzer, ansonsten das ewige "Was haste, was kannste, was biste-Getaste" und Skifahren - natürlich das einzig Wahre. -"

Und sonst: "Heute Nacht ein schweres Erdbeben verpasst. Gegen drei Uhr muss es so schwer gerappelt haben, dass Ruth wach wurde. Ich kann mich nur an ein Klappern der Rollläden erinnern. -"

Ich selbst unterzog mich einer urologischen OP und war erstmals stationär in einem Krankenhaus.    "Der erste Tag im Krankenhaus. Heute morgen um ca. 8.30 Uhr hier angekommen. Eigentlich wollte ich gleich wieder weg. Der Pfleger auf der Station redete über mich als Sechunddreißigenjährigen, der wie dreiundzwanzig aussieht. - Morgen am späten Vormittag soll die Operation sein und allmählich werde ich nervös." Alles ging schließlich gut. "Das Zimmer ist mit fünf Mann belegt, zwei davon halbtot. Glaube, das ich noch einmal in den Park gehe. Die Art und Weise, wie man sich hier über alles äußern muss, ist gewöhnungsbedürftig. Ebenso der Anblick von Patienten, die ihren Urin in einer Plastiktasche bei sich tragen und von anderen, die ständig stöhnen. - Die Versorgung funktioniert hier nach dem Zufallsprinzip. Nicht jeder kriegt hier, was er braucht, schon gar nicht von den Ärzten. Erst der Pfleger gestern abends war in der Lage, dem Dauerhuster etwas gegen seinen Husten zu geben und zu veranlassen, dass der Patient, der ständig aufs Kloo musste, endlich einen Katheder gesetzt bekam. - Wenn man sieht, wie Menschen verzweifeln, wenn sie ans Bett gefesselt werden von einem Tag auf den anderen, gewinnt man andere Eindrücke über die wichtigen Dinge im Leben. " Nicht vergessen werde ich die grünen Augen der OP-Schwester und die angenehme Hand auf meiner Wange, die in mir die Überzeugung weckte, ich könne alles überstehen.-

"Als wir heute Richtung Lemgo fuhren, über die Landstraße nach Kassel, überkamen mich wieder heimatliche Gefühle und der Wunsch, meine Eltern zu sehen. Frank ist mir bis auf ca. 50 km nahe gekommen, ich werde ihn besuchen. Am Rasthof Bühleck hinter Kassel meinte einer: "Da kenne ich mich doch usse, Holzminden, der schärfste Strip, nachdem vorher ein Mädchen nach dem Weg dorthin gefragt hatte. Ob sie nach Warburg oder Marburg müsse. Das war dann das Ende meiner heimatlichen Gefühle. -"

"Mein Telefonat mir meiner Mutter offenbarte nur, dass sie weiter auf Geld von ihrer verstorbenen Schwester Gertraud spekuliert. Sie wollen sich ein Mietauto nehmen und nach Gießen zu meinem Bruder und nach Mainz zu meiner Großmutter zu fahren. Nüchtern kommen die eigentlichen Absichten bei ihr besser und unverblümter herüber.-"

"Ab morgen wird mein Name im Impressum der Zeitung erscheinen. Meine Anregung diesbezüglich wurde nun doch verwirklicht. -"

"Das Kursteilprojekt läuft und momentan herrscht für mich gute Stimmung. -"

"Wir schauen nun wieder nach Eigentumswohnungen. Die Preise sind noch einmal angezogen, unter 200000,- DM gibt es selbst gebraucht nichts mehr. Die Zinsen gehen dabei auf 10% zu. -"

"lm Impressum unserer Zeitung steht nun die halbe Firma. -"

"Mit meiner Mutter gesprochen, gab sich sehr moderat. Er soll Gicht haben. Das Haus wird wohl renoviert. Sie zahlen 650,- DM kalt. -"

"Heute habe ich es endlich gepackt und bin allein nach Kassel gefahren. Ich war ganz gut in Form, es gab keine Spannungen. Das Essen war schlimm, trockenes Fleisch (zwei Stunden gekocht) und gleich einen Riesentopf voll Soße. Die schmeckte sehr fad, nur ein bisschen salzig. Wenn ich die Uralttöpfe sehe, mit denen gekocht wird, wird mir schlecht. -"

"Der Kursteil macht wirklich Fortschritte. Die Legenden sind eingebaut, die Sonderzeichenproblematik gelöst, die Bereinigungsarbeiten am Datenstamm gehen voran, obwohl mir die Datenbank wie ein Fass ohne Boden vorkommt. -"

Das war nun tatsächlich mein Baby: die Schnittstellenautomation, mit der Daten von einer Datenbank in die andere übertragen wurden. Die automatische Erstellung des Kursteils, was die Stammdaten anbelangte, rückte in greifbare Nähe. Natürlich würden verschiedene manuelle Eingaben erforderlich sein wegen der zeitungsgerechten Formatierung. Aber diese würden nun bei uns in der Abteilung und nicht mehr extern erfolgen.

"Die Umstellung wird per 23.10.92 wohl vollzogen. Vorher soll ein neuer Rechner angeschafft werden und die DWZ dank BÖGA die Kurse früher liefern. -"

"Die Stadt ist voll von durchgeistigten Buchhändlern, die zu den Frankfurter Banktürmen aufblicken. -"

"Buchmesse: unser Testbesuch beim Lang Verlag war leider wenig erfolgreich. J. lauerte wieder wie ein Luchs auf Kundschaft. Zwei weitere mir unbekannte Personen hielten sich am Stand auf. Aus Kostengründen scheiterte unser Versuch, auf der Messe zu essen. -"

"Gestern habe ich das formuliert, was alle meinen. Die Aufteilung der Zuständigkeiten und die Urlaubsvertretungssituation der KR. Herr E. meinte heute, das sehe gut aus und man müsse abwarten.-"

"Mein Vater sucht eine offene Kneipe. Wir waren heute abends in der Stadt und haben das Geläut der Frankfurter Glocken gehört. Es war einmal eine andere Art Heiligabend. Der Platz vor dem Römer war recht voll. -"

"Ansonsten beschäftige ich mich mit Horoskopen und Collagen. Das eigentlich komplizierte an der Horoskopiererei scheint die Deutung der ermittelten Werte, ihrer Gewichtung entsprechend. Mit dem rechnerischen Teil bin ich fertig."

So endete wieder mal ein Jahr. Viele Bemühungen waren umsonst, andere mühevoll erkämpft. Die von mir angestrebte Betreuung meines Bruders fand keine Unterstützung. Er hatte einen gerichtlichen Beschluss bekommen und saß in der gerichtlichen Psychiatrie in Gießen, danach wieder in Haina. In der Firma gab es personelle Veränderungen und ein Rätselraten über die Politik des für uns zuständigen Geschäftsführers. Immerhin, alle am Projekt Kursteil Beteiligten bekamen eine Gratifikation. Auch der Bereich Investmentfonds mussten wegen des sprunghaften Anstiegs der Anzahl von Fonds neu strukturiert werden. Die Datenerfassung erfolgte in unsere Datenbank im Haus. Die beiden Erfasserinnen waren sich nicht grün und spielten uns als Kollegen wegen der unklaren Hierarchie in der Abteilung ständig gegeneinander aus.                                                                                                    Ruth hatte ihre Abfindung durchgekämpft, einen Nachfolgejob schon aufgegeben und war nun in einer gut bezahlten Teilzeitbeschäftigung. Fern war die Versöhnung mit meinem Vater. Also alles wie gehabt.

Das Jahr endete in Lemgo nach einem Besuch bei Frank, der sich nun in Haina befand. "Es geht ihm offensichtlich nicht so gut, obwohl er sagt, es gefiele ihm besser als in Gießen. Der Speichel läuft unkontrolliert aus seinem Mund und er schämt sich dafür. Sein Zustand rein äußerlich: blass, ungekämmt und zu viel Gewicht. Er hatte keine Uhr mehr, fragte nach meiner Swatch. Ruth will ihm zum Geburtstag die Uhr zukommen lassen." 

In Leese einen Spaziergang mit meinem Schwiegervater gemacht, der sich aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung kaum gerade halten konnte, aber die kleine Runde Richtung Papenhausen gut durch hielt. Zuviel gegessen, gesessen und geredet. 



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