Direkt zum Hauptbereich

VW oder "Sie hatten Sorgen"

Nachdem mein VW ein Softwareupdate verpasst bekam, was anscheinend lediglich die zuvor verfälschten Abgaswerte des Dieselmotors korrigieren sollte, werde ich nun von Fahrverboten bedroht. Ein VW-Händler erklärte mir allen Ernstes noch vor wenigen Tagen, mein Fahrzeug hätte die Euro-Norm 5 und sei nicht davon betroffen. (Wieso auf der grünen Plakette die 4 steht, müsste man mir erklären.) Wenn ich meinen Wagen verkaufen wolle, bekäme ich einen normalen Preis. Schließlich gäbe es Länder, wo die hierzulande laufende Debatte um den Diesel keinen interessiere.
Wer an den fairen Preis glaubt, der wird wohl selig.
VW tut jedenfalls weiterhin nichts, um den deutschen Autokäufer in irgendeiner Weise zu besänftigen. Dazu passt es, dass mein Auto (früher mal in der Werbung "das Auto" genannt) bereits nach einer Laufleistung von ca. 53000 km vorn gerissene Querlenkerbuchsen aufweist, die ich nun auf eigene Kosten austauschen lassen darf. Denn VW weigert sich, Kulanz walten zu lassen.
Erst schmettert der Computer den Antrag der Vertragswerkstatt ab, dann erhalte ich nach sechs Wochen einen Brief mit der Ablehnung, die im angebotenen Telefonat von der Kundenbetreuung noch mal wiederholt wird.
Der Konzern VW macht Milliardengewinne, weigert sich aber, bei einem vom Vertragshändler als schwerwiegend bezeichneten Mangel, der nach unverhältnismäßig geringer Belastung schon auftrat,
in Einzelfällen Kulanz walten zu lassen.


Aber die deutsche Autoindustrie insgesamt wird schon zu sehen, dass auch die jetzt ev. erforderlichen Hardwareänderungen von den Fahrzeughaltern gezahlt werden müssen. Insofern ist das alles konsequent.
Und in den Internetforen jedenfalls, gibt es genügend Verteidiger von VW. Es ist fast so, als würde man was gegen die Deutsche Bahn sagen.
Von all dem abgesehen, stellt sich mir als Kind der Fünfziger und Sechziger Jahre immer wieder die Frage, warum man es erst jetzt merkt, dass Autos und hier speziell Diesel schädlich für die Umwelt sind. Waren unsere Fahrzeuge früher nicht ohne Kat unterwegs und hat man sich nicht über so manche rußige Rauchfahne gewundert, hinter der man her fuhr?
Und davon nochmal abgesehen: das in Deutschland einmal etwas wirksam kontrolliert wird, daran glaubt doch wohl ernsthaft niemand?

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

MyLife 2006 - 2011

Auf dem Weg  Als frisch gebackene Wohnungseigentümer fühlten wir uns wie befreit. Über der ganzen Wohnanlage lag eine gewisse Euphorie. Gespräche zwischen den neuen Nachbarn fanden fast überall statt. Der Weg zum Müll und zurück kostete oft sehr viel Zeit in der Kennenlernphase. Schon bei der ersten Eigentümerversammlung stellte sich ein Eigentümer für die Hausmeisterdienste zur Verfügung und Ruth ließ sich in den Wohnungseigentümerbeirat wählen. Nachdem wir zu Anfang mit den Nachbarn unter uns ein freundliches Verhältnis hatten, immerhin wurde uns sogar Hilfe bei elektrischen Installationen seitens des Mannes angeboten, kam es bald zu Dissonanzen. Die Frau des Hauses war auch im Beirat, der aus drei Personen bestand, und nutzte ihre Position, um ihrer Reklamation vermeintlicher Geräusche in den Heizkörpern mehr Gewicht zu verleihen. Mehrfach wurde nach den Ursachen geforscht, letztlich ein Gutachter bestellt. Warum die Reklamation so hartnäckig betrieben wurde, das lässt Spekulationen

2000 - X

Eine Brise Der Wunsch nach Veränderung überzog ihn wie eine leichte Brise die Oberfläche eines tiefen Sees. Zu bestimmten Zeiten kritzelte er Telefonnummern auf Papier, begann, Informationen zu sammeln, neue Ordner anzulegen, Seiten zu beschriften und zu verwerfen. Anrufe erledigen, Aufträge ausführen und dann. Fühlte er diese Unruhe, auf der er sich zurücklehnen konnte. Keine schlechte Stimmung, kein passives Unwohlsein. Der See ist tief und die Oberflächenbewegungen richten nicht viel an. So etwas wie Brandung entsteht, aber entwickelt sich nicht. Schön anzusehen, wie das Wasser sich kräuselt und dennoch den Blick in die Tiefe nicht versperrt. Da leben Fische, die den Weg nie nach oben finden. Irgendwann hört die Bewegung auf, die Aufzeichnungen werden nicht genutzt, die Telefonnummern vernichtet. Es war kein schlechter Wind, doch eher ein Lüftchen.

Platz

Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt.