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Ringgeist - Die Ankündigung der Raumforderung

Begreiflicherweise ist dieser Text sehr privat. Ich war beschäftigt zum Jahresbeginn 2007.
Eine Odyssee durch Krankenhäuser und Pflegeheime hatte begonnen, für meinen Vater und mich. So dauerte es bis zum 9.3.2007, bis ich wieder eine Vorstellung zu Papier brachte. An Fantasie fehlte es mir ja nie.

Die Bedrohung stand vor der Tür wie ein kleiner Junge mit einem Lachen im Gesicht.
Er will diese Besuche nicht mehr, hat er mir gesagt. Es würde ja doch nichts bringen. Ich sollte es mal sein lassen. Je mehr er seine Bemühungen auf den imaginären Eindringling richtete, desto mehr schien er zu schrumpfen, ohne aber zu verschwinden. Seine Aggression steigerte sich. Er wollte allein damit fertig werden. Die Bedrohung verkleinerte sich, ohne wirklich aufzuhören. Das Bild eines Rotkohlkopfs kam ihm in den Sinn. Einfach zerkleinern und auf essen musste er ihn. Dann war er weg. Unsicher sieht er sich im Spiegel an. Es ist in ihm und nicht mehr draußen. Was ist bloß mit mir los, fragt er sich manchmal. Er bemerkt die Sprachstörungen nicht, kann aber auch nicht mehr schreiben, manchmal nicht mehr.
Ja, er wird alt, aber er geht noch einkaufen, macht die Hausordnung, die Nachbarin soll die Unterschrift auf der Karte für ihn leisten. Er muss noch ein Sofakissen bügeln, da schellt die Nachbarin wieder. Ob sie den Notdienst rufen soll? Nein, nein, heute passt ihm das nicht. Seine Finger kribbeln, er wird unsicher. Die Sanitäter kommen, er kann nicht weg. Die Beine versagen, er will sie vertreiben, nicht aus seiner Wohnung weichen. Jemand packt ihn von hinten, greift nach seinen Händen. Er will sich wehren. Das Auto steht vor der Tür. Passanten sehen ihn. Es wäre besser, er wäre schon weg, er will zurück in die Wohnung.

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