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2001 - VII

Mitte der Welt

Das rote Backsteinhaus trägt eine besondere Aufschrift, die seine Lage unterstreicht: Mitte der Welt. Ein Paar Schritte führen zum See. In dessen Mitte sprudelt ab und an eine Fontäne und verdeckt ein wenig den Blick auf den Ort. Die Blicke gehen am Ufer entlang und streifen viele leere Fenster in Sichtweite des Ufers. Mag die Mitte der Welt gefüllt sein, die nähere Umgebung steht ein wenig leer. Gewiss es gibt neue moderne Bauten, aber auch die teilen das Schicksal des Leerstehens, wenn auch nicht in so vollem Umfang. Platz, sich niederzulassen bietet die Mitte der Welt und erst recht die Deutschlands also. Woran liegt es, dass sich die Mitte ein bisschen ziert, gefüllt zu werden? Vielleicht an der Käsesahnetorte, die hier auch Himbeerkäsesahnetorte heißt oder vielleicht Käsesahnekuchen. Hier ist Genauigkeit am Platz, sonst gibt es leicht das, was nicht bestellt war. Oder es ist die Butter, die mancher frisch gebratenen Forelle fehlt, wenn sie auf dem Teller zum Verzehr bereit liegt. Einfach nachbestellen? Aber bitte dazu sagen, dass die Butter zerlassen sein soll, oder besser gebraten, sonst gibt es kalte Butter. Oder ist es die Gemütlichkeit, die entsteht, wenn die Bedienung schon vor Beendigung des Verzehrvorgangs nach weiteren Wünschen fragt, freundlich natürlich. Nun fragen Sie sich, wo das ist? Eben die Mitte der Welt und Deutschlands, das grüne Herz oder die grüne Hölle, wie immer es empfunden wird. Höllisch genau ist die Verweildauer am Tisch geregelt: Kommen, Bedientwerden oder -sein, Verzehren, Zahlen und Gehen. Beschwerden sind außerordentliche Vorkommnisse, die gründlich als haltlose Anmerkungen verstanden werden, denn sie weichen von der Norm ab. Vieles ist neu in dem Ort der "Mitte der Welt", steht leer und ist auch leer. Die Schaufenster sind klein und das Reinschauen erfolgt bewusster als anderswo. Schon macht jeder sein Ding. Aber was für eins? Die Rezepte sind nicht neu geschrieben worden, nur die Ergebnisse teurer. Es gibt sie noch, die Platzanweiser und Rollenverteiler. Nun sind sie in privater Konkurrenz bezahlt. Der Natur geht es dabei besser und das Herz ist gesund. Insofern darf es ruhig ein bisschen mehr sein.

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