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Posts

Es werden Posts vom Juli, 2011 angezeigt.

1996 - V

Hier angekommen, teilte mir Herr Kutzer mit, dass es ihm gelungen sei, mir eine Email zu schicken. Mein Versuch, hier per Email einzubuchen, hat schon einiges Echo gefunden. Für Japaner oder Amerikaner ist es anscheinend normal, Anfragen per Email zu schicken. Die Österreicher haben ein beachtliches Niveau in der Hotellerie und beim Einsatz moderner Technik erreicht, handwerklich sind sie sowieso gut.

1996 - III

Wir sind die Augen des Es, durch uns sieht es die Manipulationen der Materie, die Auflösung des Eins in viele Unterschiede. Ein Spiel also, um die Langeweile des Seins zu vertreiben, den Schrei der Einsamkeit zu durchbrechen, Zufriedenheit in Scheinbarkeit. –

1996 - I

Der einsame Wanderer trifft unterwegs auf einen jungen Mann. Er will rasten, setzt   sich und der Junge gesellt sich zu ihm. Wie war Dein Weg bisher? fragt voll Interesse der Junge den Alten. Interessant, sagt der Alte, ich habe viel gesehen, aber eigentlich auch nichts und jetzt fehlt mir der Trieb zum Weitergehen, ich möchte schlafen und bin müde. Wenn es interessant war, versäumst Du dann nichts im Schlaf? Nein, sagt der Alte: ich sah viel Neues, aber es war immer das Gleiche: Fragen, Antworten der Menschen, Verhalten. Die, die nicht gleich sind, z.B. Kranke, Irre, Betrunkene, sind nicht sie selbst. Sie durchschauen vielleicht für einen Moment die Welt, aber Du kannst nicht mit Ihnen reden. Der Junge grübelte unzufrieden. Diese Aussichten gefielen ihm nicht. Wahrscheinlich setzte der Alte so einen Gleichmut auf, der auf alle auch so wirkte und das schon beim ersten Anblick. Darauf der Alte in Erregung: Als junger Mann glaubte ich mich attraktiv und schlau, mächtig und stark, pha...

1995 - XV

Es war einmal ein Volk der Tiroler Bergbauern. Sie ließen ihr Vieh auf den Almen ihrer Heimatberge grasen und bauten sich Holzhütten an ihren Trampelpfaden. So manch einer hieß vielleicht Sepp oder so ähnlich. Da kamen eines Tages viele Menschen von weit her nördlich des bayerischen Voralpenlandes und riefen: „Wir sind Sepp!“. Sie schwenkten ihre Gamsbarthüte und schlugen sich auf die krachledernen Schenkel. Sie vermehrten sich rasch und machten sich die Almen untertan. Also gut, sagten sich die Tiroler Bergbauern und auch die Kollegen aus anderen Bergregionen, also gut, dann seid ihr jetzt die Seppel. Und so trugen sie rasch eine Brettljause nach der anderen auf. Statt von Milch und Käse leben wir jetzt von heute an von Heller und Pfennig. Ab und zu kann man sie heute in ihren Verstecken sehen, die Tiroler und auch andere Bergbauern. Manche heißen Sepp, aber nicht alle mögen Seppel, also Vorsicht! Da kaufe ich mir lieber einen Tiroler Hut. –

1995 - XIV

Kühe reiben sich die Köpfe, nehmen spielend sich aufs Horn, ihre Milch füllt uns die Töpfe, sie fressen Gras statt Korn. Fraglos schauen sie ins Grüne, scheißen auf den Umweltschutz, sind als Werkzeug unsrer Bühne gasend Teil von unsrem Schmutz.

1995 - XI

Akademischer Handel Gebrauchte Autos lassen sich momentan nicht gut verkaufen. Umso schöner war es, als sich unter den Interessenten ein Zahnarzt meldete. Natürlich haben wir, dem seriösen Kunden zuliebe, DM 900,- von dem in der Anzeige genannten Preis nachgelassen und auch zugesichert, das Auto vor die Tür des Herrn Doktor zu stellen. Der werte Kunde unterschrieb den Kaufvertrag und wir wähnten uns auf der sicheren Seite. Nächste Woche dann telefonische Kontakte und eine Vereinbarung zur Übergabe vor der Arztpraxis. Beim ersten Mal war der Herr Doktor nach Verstreichen der akademischen 15 Minuten nicht da. Nach zwei Tagen erneute Kontaktaufnahme und ein zweiter Versuch. Dafür erklärt uns der Herr Doktor, nennen wir ihn Doktor G. aus F. am Main, er wolle den Wagen so nicht abnehmen, er sei schmutzig (Blütenstaub). Wir wollen ihm das Geld für die Wäsche geben, er lehnt ab. Leider müssen wir den Herrn Doktor nun auf Einhaltung des Vertrags verklagen. Herr Doktor versteht das sicher nicht...

1995 - IV

Gesprochen, geredet, getrunken, Glas gehoben, gelächelt, gut gegessen und getrunken. Gezeugt, geküsst und gestorben an eisiger Gefühlskälte, irgendwann in den Sechziger, Siebziger Jahren der guten alten Zeit, es rauscht das Ohr, Du bist bereit, sei gescheit. Wozu der abartige Aufbruch? Für ein Buch? Nein, ein Gespräch, Gerede und Getränk! Gib’ mir ein Zeichen: Lächeln im Glas, offene Augen und Sinne, Zeugen, Küssen und der Tod, Dein Haar glänzt und die Haut Ist weich und warm wie ein verspielter sonniger Nachmittag. Die Karten sind gemischt und das Bier kalt, alle spielen nach den Regeln, halt! –

1995 - II

Ihre Absätze sind spitz, ihr Blick ist scharf. Sie schneidet in sein Herz, will Verlangen Wecken, das kalte Eis brechen. Die Schneide trifft auf blanken Stahl. Ihr gutes Aussehen erkennt er, aber er fühlt sie nicht. Sie kommt und geht hoch daher. Der Philosoph grübelt. Er hat nicht viel Zeit und genießt sie bis zur letzten Gewissheit.. – Wenn Träume in Erfüllung gehen, nichts ist schwerer zu verstehen. –

1994 - IV

Gibt es ein Leben nach der Alno-Küche? Nachdem Ruth gestern den Hausdienst geschoben hat, bin ich heute dran. – Die Wesner-Story geht weiter. Wir sind jetzt im Besitz des Mülleimers. Die Arbeitsplatte wurde poliert und Ruth schmiss die Handwerker wegen Gestank raus. – Die Firma Wesner beglückte uns am Freitag mit einer nicht kompletten Nachlieferung. Die Blende passte nicht. –

John Grisham – The Confession

Der Spannungsbogen dieses Buches ist gewaltig. Nur soviel kann daher guten Gewissens vorab verraten werden: ein unschuldiger schwarzer junger Baseballspieler namens Donté Drumm wird in der texanischen Kleinstadt Sloane wegen Mordes an der weißen Cheerleaderin Nicole Yarber vor Gericht gestellt. Deren Leiche wird zwar nie gefunden und das Geständnis des Angeklagten  unter rechtswidrigen Umständen erpresst, das stört aber das Gericht nicht im Geringsten. Schließlich müssen Recht und Gesetz obsiegen und soviel Möglichkeiten gibt es in Sloane nicht, sich als Hüter dieser Ordnung zu bewähren. Und wenn sich die untersuchende Richterin und der Polizeichef kennen, dann funktioniert die Zusammenarbeit noch besser. Alle weißen Schöffen des Gerichts schicken den schwarzen Donté Drumm in die Todeszelle, dabei hätten schon die Verhörprotokolle mit all den widersprüchlichen Aussagen Dontés zum Tatgeschehen Anlass für ernste Zweifel geboten. Donté jedenfalls sitzt in verschiedenen Todeszellen und...

1994 - I

Träumte von einem Urlaub in Amerika in einem Hotel, wo gebaut wurde. Es hatte 8 Stockwerke, Ruth blieb unten. Ich suchte ein Zimmer und fuhr mit dem Aufzug und fand nicht wieder zurück zu ihr. Der Aufzug hatte Milchglasscheiben und war eng. Er fuhr nur hoch statt herunter. Da ich Ruth unten zurück gelassen hatte, wollte ich zu Fuß herunter gehen, das ging aber nicht, weil oben noch gebaut wurde. Von oben hatte man einen schönen Blick auf eine bergige Nachbarinsel. Auf der Höhe war dort eine große Kathedrale zu sehen. –

1993 - III

Heute Nacht gingen die Dinos durch die Stadt. Ich sah sie auf den Dächern wie kleine Geckos. Die Erde bebte unter den Hammerschlägen. Die Leute waren in Aufregung und wussten nicht wohin. Ich überlegte in irgendeinen Keller zu gehen. Schon bogen sind Wände und rollten sich Räume auf. Ich kam in ein größeres Haus und drängte mich an alten Damen vorbei. Im Keller ein großes Schwimmbad mit Kronleuchtern. Dann erwachte ich um vier Uhr morgens auf und wusste nicht, ob die Dinos noch kommen oder nicht. –

1993 - II

Ein Mädchen setzt sich mir gegenüber auf die Sitzbank in der U-Bahn. Sie hat blaue Augen, ist groß und langhaarig, dunkelblond. Neben ihr am Fenster eine kurzhaarige Rotgefärbte mit Einheitsgesicht. Das Mädchen trägt eine Lederjacke mit „USA“-Aufschrift am Ärmel und schaut bei der Haltestelle auf ein Plakat an der Wand. Die Kurzhaarige guckt hinterher. Ich muss unwillkürlich ein Grinsen unterdrücken. Das Mädchen will lachen. Die Kurzhaarige ist verwirrt. Die ganze Zeit bis zur nächsten Station können wir, das Mädchen und ich, uns das lachen nicht verkneifen, indem wir verhalten grinsen. Sie zieht die Mundwinkel nach oben, ich schaue verlegen umher aus Angst, jeden Moment loszuprusten. Eine ältere Frau zwingt uns, unsere Beine seitwärts zu stellen. Sie bleibt unsicher stehen, sortiert Schirm und Taschen. Wir brechen in ein inneres Gelächter aus, die Frau erwidert es unwissend und nimmt endlich neben mir am Fenster Platz. Als wir an der U-Bahn-Station halten, wiederholt sich die Szene mi...

1993 - I

Einmal sah ich etwas Schwarzes in der Wohnzimmertür. Ich ging darauf zu und als ich es erreichte, hörte ich ein leises Knurren, dann war ich wach. Ein anderes Mal war ich in der Gewalt irgendwelcher Mächte, die mich zwangen, draußen in den Wolken zu stehen. Dann sah ich irgendwelche roten Gerinnsel, vermutlich lag mein Arm auf meinen Augen. Zur Ruhe kam ich gestern nicht mehr. –