Direkt zum Hauptbereich

Posts

Der Markt

Getränkemärkte gibt es, die gibt es gar nicht. Im größten Supermarkt Lemgos können zwar Getränke in Kisten gekauft werden, aber die Rückgabe ist nicht möglich, denn die Automaten nehmen keine Kästen an. Man hat die dafür vorgesehene Öffnung geschlossen. Um die Kisten loszuwerden, muss der nicht gerade nebenan befindliche Getränkemarkt aufgesucht werden. Hier werden die Kisten persönlich entgegen genommen. Das heißt aber nur, man bekommt einen Zettel. Die Kisten müssen dann vom Kunden selbst auf Laufbänder gestellt werden, getrennt nach Glas- und Plastikflaschen. Auch die Rückgabe einzelner Flaschen ist nicht so einfach. Glasflaschen werden persönlich an der Kasse abgegeben, Plastikflaschen im Automaten. Während die Glasflaschen vom Kunden selbst in passende Kästen zu stellen sind, muss bei den Plastikflaschen darauf geachtet werden, dass der Code seitlich richtig eingelegt wird, weil er sonst vom Automaten nicht erfasst wird.  Man sollte bei alledem nicht vergessen, sämtliche erhal...

Neulich beim Arzt

Ich komme in die Praxis und melde mich an. Als erstes fallen mir gefühlt zehn Schilder auf, die in der Aussage gipfeln: "Wir sind hier bei der Arbeit und nicht auf der Flucht." Ich messe dem nicht allzu große Bedeutung bei. Man soll es hier hier auch nicht eilig haben und Termine schon gar nicht. Das Wartezimmer ist fast leer und ich komme schnell dran. Der Arzt hört mir zu, sagt selbst wenig zu den vorgetragenen Beschwerden. Zu viel sollte ich lieber nicht erzählen, das sprengt das Budget und die Aufnahmefähigkeit des Arztes. Ihm fällt nur auf, dass ich aus Hessen komme und er im Rhein-Main-Gebiet eine Stadt mit J kennt, dort kannte er eine Dame. Jügesheim kommt mir in den Sinn, ist zwar keine Stadt, aber egal. Rodgau-Jügesheim sage ich, das bejaht er. Schöne Gegend, bemerkt er noch. Ich soll mir einen Termin geben lassen für ein Check-Up mit allem Drum und Dran, sogar ein Langzeit-EKG ist mit dabei. Soviel wollte ich nun gar nicht. Aber ich stiefele zurück zum Empfang, gebe...

Auf den Hund gekommen.

Ich war wirklich etwas durcheinander. In eine Kabarettvorstellung geraten, so glaubte ich, sah ich mich einem Vorleser eigener Texte gegenüber. Er fing dann auch noch an, seine Poetry in den Raum zu slammen. Ich mag es zwar, mit Worten zu spielen, aber Wortspiele sind mir zuwider. Dazu kam noch, dass mein stressgebeuteltes Gemüt kaum in der Lage war, das Tempo des Vortragenden mitzugehen. Das fand ich gar nicht schade, denn das Schmeißen von Poesie verstehe ich sowieso nicht. Das kommt mir immer wie eine neumodische Leistungsshow vor  Aber was haben poetisch ausgedrückte Gefühle mit Leistung zu tun? Zum Glück konnte ich hinterher mit meinem Hund Gassi gehen, der mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück brachte. Mein Hund, so denke ich, wäre sicher mein Freund, wenn er ein Mensch wäre. So aber verfolgt er nur seine großen und kleinen Geschäfte und fiebert dem nächsten Fressen entgegen. Und vor allem hält er die Schnauze, jedenfalls, wenn es sonst ruhig ist. Mein Kopf wird dabe...

Steife Brise

Laub wird geblasen an jedem Ort, von links nach rechts und so fort. Weg und Wiese vom Laub befreit, das ist es, was die Leute freut. Nur das Kabarett ist erregt, der Unmut darüber wird gepflegt. Klimaneutral ist das alles nicht, eher schönste Hausmeisterpflicht.

Wie alles so geht.

Unsere Nachbarin fragt mich, ob mein Hund sich schon eingelebt hat  Er hat, erwidere ich. Er macht eben, was er immer schon gemacht hat. Ob ich seinen Kot nun aufnehme oder nicht, das ist ihm egal. Und ob er seine Schönecker Hundefreunde und  -freundinnen vermisst, darüber will er nicht sprechen, es werden wohl eher die Leckerlie sein, die ihm fehlen. Für uns Menschen ändert sich nicht viel, wir sind ja nicht ausgewandert. Man trennt sich von einer Holzkiste, um sich eine neue zu kaufen.

Patriotisches

Nachstehende Quelle bezeugt eindrucksvoll mit welchen Illusionen die sogenannten „Deutschnationalen“ bereits im ersten Weltkrieg glaubten, die Welt bezwingen zu können und sie hatten die Chuzpe, einen möglichen Verständigungsfrieden abzulehnen. Leider wiederholte sich die Geschichte und auch heute sieht es so aus, als lernte man in Deutschland nichts aus der Vergangenheit. . Entnommen aus der zeitgenössischen Magdeburger Volksstimme von 1919.

Die Abrechnung

Da saßen sie nun alle, die Leute, mit denen ich über ein Jahrzehnt zusammen gewohnt habe, in dieser Versammlung. Die Tische sollten zu einem U zusammen geschoben werden, damit sich alle auch sehen können. Ich als Geächteter mit einer Vertretungsvollmacht meines Käufers dazwischen. Nach der Vollmacht wurde auch gleich vom bosnischen Hausmeister gefragt, dem es sichtlich zuwider war, mich hier noch einmal zu sehen. Nun, es ging um Zahlen, Nebenkosten und den Wirtschaftsplan, alles war zu spät in diesem Jahr und so entschuldigte sich ein redseliger Verwalter wortreich auch für die mangelhafte Kommunikation mit dem Beirat. Die Erklärungsversuche zum unübersichtlichen Zahlenwerk liefen wenig erfolgreich ab. Schließlich einigte man sich darauf, dem Beirat eine übersichtliche Darstellung zu übersenden, dann sollte die Abrechnung in Ordnung sein. Zur Abstimmung musste der Verwalter allerdings getragen werden, am liebsten hätte er alles so als beschlossen notiert. So geschah es denn auch bei ...