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Platz

Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt. 

Lippe ist schön.

"Lippe ist schön." So sagte es uns, kurz bevor wir hierher zogen, ein irakischer Kellner in einem Gasthaus nahe Donop, den wir zunächst für einen Italiener hielten.  Seit 1981 bereise ich nun schon den Kreis Lippe mit dem Schwerpunkt Lemgo. Aber quasi als Tourist zu kommen und wieder zu gehen, wenn auch mit verwandtschaftlichen Verbindungen, das ist etwas anderes, als hier zu leben. Erst bei dauerhafter Anwesenheit vor Ort stellt man einige Besonderheiten fest. Diese betreffen naturgemäß Lemgo, weil ich nun hier wohne.  Eine Bielefelder Ärztin meinte, die Lemgoer würden sich als Städter sehen, da war sie wohl anderer Meinung.  Die alte Hansestadt Lemgo setzt auf Innovation. Sie will ein Zentrum für Innovatiion sein und hat mit der Technischen Hochschule auch eine gute Basis dafür. Innovation Campus nennt sich das nun und es wird ausgebaut.  "Think Big" scheint überhaupt die Devise der Politik hier zu sein. Die Bega hat einem neuen Arm erhalten, um künftig Überschwem...

Vom Galgenberg zum Biesterberg

2019 - Jahr des Wechsels und des Vergleichs: schon meine neue Hausärztin meinte, das sei hier doch eine andere Welt. Hier, das ist nun Lemgo.  Lemgo mit meinem bisherigen Wohnort Schöneck zu vergleichen, das würde hinken. Die Gemeinde am Rande der Wetterau ist ein Zusammenschluss dreier Dörfer, von denen jedes eine eigene Geschichte hat. Der große Vorteil dort zu leben besteht in der Nähe zu Frankfurt am Main. Die Metropole hat sich einen Speckgürtel zugelegt, der stetig wächst. Da kann Bielefeld als nächstgelegene Großstadt nicht mithalten. Viele Lemgoer haben ihren Arbeitsplatz in der eigenen Stadt und auch das Umland zieht Pendler an. Die alte Hansestadt ist durch Handel und Wandel geprägt. Zum Einkaufen nach Lemgo zu fahren, das war für uns schon immer kein abwegiger Gedanke. In den früher noch mehr vorhandenen Fachgeschäften wurde man immer gut bedient und vor allem beraten. Da liegt für mich der wesentliche Unterschied zu Hessen.  Wie sagte mein Vater schon immer so schö...

Der Markt

Getränkemärkte gibt es, die gibt es gar nicht. Im größten Supermarkt Lemgos können zwar Getränke in Kisten gekauft werden, aber die Rückgabe ist nicht möglich, denn die Automaten nehmen keine Kästen an. Man hat die dafür vorgesehene Öffnung geschlossen. Um die Kisten loszuwerden, muss der nicht gerade nebenan befindliche Getränkemarkt aufgesucht werden. Hier werden die Kisten persönlich entgegen genommen. Das heißt aber nur, man bekommt einen Zettel. Die Kisten müssen dann vom Kunden selbst auf Laufbänder gestellt werden, getrennt nach Glas- und Plastikflaschen. Auch die Rückgabe einzelner Flaschen ist nicht so einfach. Glasflaschen werden persönlich an der Kasse abgegeben, Plastikflaschen im Automaten. Während die Glasflaschen vom Kunden selbst in passende Kästen zu stellen sind, muss bei den Plastikflaschen darauf geachtet werden, dass der Code seitlich richtig eingelegt wird, weil er sonst vom Automaten nicht erfasst wird.  Man sollte bei alledem nicht vergessen, sämtliche erhal...

Neulich beim Arzt

Ich komme in die Praxis und melde mich an. Als erstes fallen mir gefühlt zehn Schilder auf, die in der Aussage gipfeln: "Wir sind hier bei der Arbeit und nicht auf der Flucht." Ich messe dem nicht allzu große Bedeutung bei. Man soll es hier hier auch nicht eilig haben und Termine schon gar nicht. Das Wartezimmer ist fast leer und ich komme schnell dran. Der Arzt hört mir zu, sagt selbst wenig zu den vorgetragenen Beschwerden. Zu viel sollte ich lieber nicht erzählen, das sprengt das Budget und die Aufnahmefähigkeit des Arztes. Ihm fällt nur auf, dass ich aus Hessen komme und er im Rhein-Main-Gebiet eine Stadt mit J kennt, dort kannte er eine Dame. Jügesheim kommt mir in den Sinn, ist zwar keine Stadt, aber egal. Rodgau-Jügesheim sage ich, das bejaht er. Schöne Gegend, bemerkt er noch. Ich soll mir einen Termin geben lassen für ein Check-Up mit allem Drum und Dran, sogar ein Langzeit-EKG ist mit dabei. Soviel wollte ich nun gar nicht. Aber ich stiefele zurück zum Empfang, gebe...

Richtfest

An sich eine feierliche Angelegenheit, die gestern sehr rustikal in der Tiefgarage unseres neuen Wohnhauses seitens des Bauträgers abgefeiert wurde. Klar werden konnte hier nur, dass man als eine einzelner Wohnungseigentümer gar nicht so wichtig ist, wie man immer glaubte. Hier feierten sich die Leute, die das Projekt gestemmt hatten. Im Einzelgespräch mit den Handwerkern sah das immer anders aus. Da war man irgendwie wichtig. Wie auch immer, am Schaschlikwagen gab es was zu essen. Und anschließend machten wir noch Bekanntschaft mit der örtlichen Schützenkompanie, die unser Auto eingekeilt hatte und sich nun darüber amüsierte, wie wir aus der engen Lücke wieder heraus fahren wollten. So ist das eben in Lippe.

Wohnbau Lemgo

Letzter Versuch in Lippe , eine Wohnung zu erwerben oder zu mieten. Die unangenehme Bekanntschaft mit einer Verwandtschaft verhindert wahrscheinlich alle Übersiedlungspläne. Das erweist sich schließlich als Fehleinschätzung. Es ist letztlich die Wohnbau Lemgo, die uns mit ständigen Veränderungen unserer Mietwohnung in spe zur Absage des Vorhabens bringt. So wurde zum Beispiel aus einem Keller mit Fenster einer ohne. Der Bodenbelag war auch von der Farbe her nicht mehr wählbar. Der Baufortschritt von Januar bis Mai war sehr minimal, sodass eine wirkliche Beurteilung der Wohnung aufgrund des Fertigstellungsgrads nicht möglich war. Wir sollten aber bereits einen Vertrag unterschreiben und ab 1.8. mieten. Wobei sich die Miete absolut an der Oberkante der ortsübliche. Miete bewegte. So nicht und bye, bye Lemgo. Nun steht Detmold im Fokus. Es gefiel uns sehr gut dort. Warte nun ab , was die nächsten Tage bringen, denn es gibt ein Objekt der Be...

Regen

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. So auch wir,  die Route an die Ostsee führte mal wieder über Lemgo im Lipperland. Zuerst wollten wir für  unseren Hund ein Regencape kaufen. In der dortigen Filiale einer grossen Tiermarktkette hieß es dazu nur kurz, da hätten wir Pech, so etwas hätte man im Sommer nicht. Möglich, dass etwas am Lager sei, da könne man aber jetzt nicht ran. Entweder es regnet im Sommer nicht  oder Hunde brauchen im Sommer keinen Regenschutz? Meinen Einwand hätte ich mir sparen können. Gut, dachten wir uns, dass wir bei derartigen Denkweisen nicht weiter auf die Idee kommen werden, uns in Lippe wohnhaft zu machen.

Unsere schöne Gegend

Lipper können freundliche Menschen sein. Unser Bankmensch bei der örtlichen Sparkasse jedenfalls war es, auch wenn er uns die unvermeidliche Frage stellte, was wir denn in Lemgo machen und warum wir aus unserer schönen Gegend nach Lemgo ziehen wollen. Das Objekt, für das wir uns interessiert haben, war natürlich schon verkauft. Er aber stellt uns ein neues Objekt vor. Es war noch nicht notariell beurkundet und somit auch noch nicht im öffentlichen Vertrieb. Eine tolle Chance für uns, endlich zu einer Reservierung zu kommen. Später hatte ich dann noch ein Gespräch beim Friseur, der wie sich heraus stellte, in Lippe auch nur zugezogen war. Der Liebe wegen, wie er sagte. Durch diese Liebe habe er auch Kontakte und Freunde. Ganz allein könnte es damit schwierig werden. Schwierig gestaltete sich auch der Service bei einem örtlichen Optiker. Meine Frau wollte sich hier ihre Brille richten lassen, die nicht mehr richtig saß. Der Herr ...

Staatsbad

Den Titel Staatsbad darf nicht jeder Kurort führen. Bad Salzuflen ist so einer, wobei sich nicht erschließt, warum. Zumindest als Hundebesitzer staunt man erst Mal über ein Verbotsschild. Ein durchgestrichener Hund mit einem stilisierten Kothaufen darunter kündet erst einmal wovon? Das hier Hunde im Kernbereich des Kurparks kein Geschäft verrichten dürfen? Das wäre verständlich. Gemeint ist aber was anderes. Wie uns eine Dame bei der Kurverwaltung etwas unfreundlicher erklärt, dient der Kothaufen dazu, es auch dem "Letzten" klar zu machen, dass hier ein Hundeverbot herrscht. Auf die Missverständlichkeit des Schildes hinzuweisen, bringt uns nichts. Auch der Kurdirektor, den ich unverschämter weise direkt angeschrieben habe, reagiert erst gar nicht. Fakt ist, dass man Kurtaxe an einen nicht hundefreundlichen Kurort zahlt. Man darf trotzdem den Kernbereich des Kurparks, auch wenn er im Winter ohne Kurkarte betreten werden kann, nicht mit Hund durchlaufen. Stattdessen umläuft man...