Der gute Kierkegaard hatte mit der Emanzipation der Frau Probleme. Er stellte sich vor, Männer und Frauen müssten dann zwangsweise in den gleichen Kleidern herum laufen. Davon sind wir heute manchmal nicht weit entfernt. Aber er meinte auch, die Frauen seien zu eigenen Ideen nicht fähig bzw. sie sollten sie nur durch die Männer haben. Gegenteiliges ist längst bewiesen. Wieso allerdings der Mann der Frau überlegen sein soll, das bleibt unklar. Denn der strebt ihm zufolge nach der Unendlichkeit, ist also ein Spinner, während die Frau im Hier und Jetzt lebt, also eine Pragmatikerin. Letzteres unterschreibe ich gern. Er formuliert das in „Entweder - Oder“ wie folgt.
„Sie ist vollkommener als der Mann, denn der, der etwas erklärt, ist doch wohl vollkommener als der, der nach einer Erklärung sucht. Das Weib erklärt die Endlichkeit, der Mann jagt der Unendlichkeit nach. So soll es sein, und jeder hat seinen Schmerz; denn das Weib gebiert mit Schmerzen Kinder, aber der Mann empfängt die Ideen mit Schmerzen, und das Weib soll nicht die Angst des Zweifels und die Qual der Verzweiflung kennen, sie soll nicht ohne Ideen sein, aber sie hat sie aus zweiter Hand."
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