Corona hat mir viel Gutes beschert. Nun bin ich zwar mit dem guten Impfstoff bald geschützt vor dem Ansturm des tödlich mutierenden Virus, aber leider nicht vor den Tücken des Ehealltags. Meine Frau ist völlig von der Rolle, weil sie eben bei der Impfung nicht zum Zuge kam. Und ich hätte aus ihrer Sicht mit der Impfung warten sollen, bis auch sie das edle Biontech erhalten hat. Ich habe nicht mehr die Kraft, das wieder hinzubiegen. Das scheint mir das Ende unserer gemeinsamen Ambitionen zu sein. Es gilt nur noch, zu viele Scherben zu vermeiden. Der 8. Mai ist auch der Tag meiner persönlichen Kapitulation.
Auf dem Weg Als frisch gebackene Wohnungseigentümer fühlten wir uns wie befreit. Über der ganzen Wohnanlage lag eine gewisse Euphorie. Gespräche zwischen den neuen Nachbarn fanden fast überall statt. Der Weg zum Müll und zurück kostete oft sehr viel Zeit in der Kennenlernphase. Schon bei der ersten Eigentümerversammlung stellte sich ein Eigentümer für die Hausmeisterdienste zur Verfügung und Ruth ließ sich in den Wohnungseigentümerbeirat wählen. Nachdem wir zu Anfang mit den Nachbarn unter uns ein freundliches Verhältnis hatten, immerhin wurde uns sogar Hilfe bei elektrischen Installationen seitens des Mannes angeboten, kam es bald zu Dissonanzen. Die Frau des Hauses war auch im Beirat, der aus drei Personen bestand, und nutzte ihre Position, um ihrer Reklamation vermeintlicher Geräusche in den Heizkörpern mehr Gewicht zu verleihen. Mehrfach wurde nach den Ursachen geforscht, letztlich ein Gutachter bestellt. Warum die Reklamation so hartnäckig betrieben wurde, das lässt Spekulationen
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