Montag, 15. April 2019

Zettels Apltraum

Neulich in der Bachstraße, ich bin um ca. 4 Uhr nachts mit meinem Hund unterwegs, nicht freiwillig, sondern weil er Dünnschiss hat. Wir kommen leider nicht weit, denn mein Hund muss sein Geschäft dringend erledigen, ausgerechnet auf der Wiese vor den Miethäusern in der Bachstraße. Ich habe meine Stirnlampe eingeschaltet, damit ich sehe, wo er hin macht. Da ertönt auch schon die dunkle Männerstimme  aus dem Off:
„ Lassen Sie Ihren Hund hier nicht laufen!“ Naja, der Hund ist an der Leine, die Scheiße kann ich leider nicht vermeiden, ich nehme sie mittels Kotbeutel auf. Die habe ich in praktisch jedem Kleidungsstück dabei. Erst versuche ich die Stimme zu ignorieren, dann fällt mir ein, es könnte ihn reizen. In Kilian kann es schon mal vorkommen, dass man verfolgt wird, weil der Hund auf einer fremden Wiese markiert hat. Ich sage also, dass ich den Kot aufgenommen habe und ich nicht mehr tun kann. Er wiederholt seine Aufforderung und ergänzt, dass andere Hunde das dann riechen. 
Allerdings ist es mir nicht ganz gelungen, den dünnen Kot aufzunehmen, ein Rest bleibt im Gras. Auf dieser Wiese bin ich normalerweise eigentlich nur, weil der Bürgersteig nun verkehrswidrig vor allem an den Wochenenden mit Autos zugeparkt ist, vermutlich von denselben Herrschaften, die sich über meinen kleinen Hund aufregen. Denn ich wurde bereits schon einmal von einer Dame sehr schroff von ihrem Balkon aus angemeckert, weil mein Hund auf die Wiese gepinkelt hatte. Das würde Kinder stören und hier käme nun bald ein Jägerzaun hin.

Dank unseres etwas zurück haltenden Ordnungsamtes laufe ich nun, immer noch mit heller Stirnlampe, die Straße zu unserem Haus zurück. Der Unbekannte kann also meinen Weg verfolgen und wenn er die Kotreste gesehen hat, sich an meine Fersen heften. Ich kann mit meinem Hund, der mittlerweile noch gern etwas länger draußen geblieben wäre, nicht gleich ins Haus gehen, sondern muss den Kot noch entsorgen. Geräuschvoll eine Tür aufschieben und wieder schließen. Dann endlich wieder ins Haus und irgendwann auch ins Bett. Sicher habe ich am nächsten Tag einen Zettel im Briefkasten mit Anweisungen, wie ich mich demnächst zu verhalten habe und natürlich der Androhung einer gerechten Strafe. Und das mir, wo ich mich über jeden Kothaufen aufrege, der sinnlos in der Gegend herum liegt.

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