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Posts

Es werden Posts vom Mai, 2013 angezeigt.

Ein Lied

Amüsant fand ich den Bericht eines amerikanischen Offiziers, der die deutschen Soldaten in einem Gefangenenlager dabei beobachtete, wie sie ihre Wege im Gleichschritt und teilweise unter Ansingen von Liedern absolvierten. Dies sei zur Aufrechterhaltung der Disziplin der Truppe erforderlich, so begründeten dies deutsche Offiziere. Letztlich wurde es von den Amerikanern dann untersagt. Auch in Russland hatte ja auch in aussichtslosen Lagen noch immer eine Hierarchie bestanden, wo sich ein paar Versprengte deutsche Soldaten zusammen fanden. Das verhinderte dann oftmals flexible Entscheidungen und führte entsprechend in die Gefangenschaft oder gar den Tod. Dass man dem Gegner kund tat und zwar durch laute Gesänge, dass man nach Hause wolle, hat dabei aber auch nicht wirklich geholfen.  Ähnlich gut organisiert sind wir bei der Platzsuche. So wird in den Berichten der flüchtenden Zivilbevölkerung immer wieder davon gesprochen, dass man einen guten Platz gefunden habe, sei es im Zug, im W...

Alles verloren

Im Laufe des Lebens verlierst Du alle Menschen, die Dir einmal etwas bedeutet haben, früher oder später. Menschen, die Dir was gelehrt haben, die Dir eine Chance gaben oder die Du einfach ein bisschen zu viel geliebt hast. Das alles war mit tiefem Innern Hoffen und Bangen verbunden, hatte was mit Mühe zu tun und mit Glück, wenn etwas klappte, mit tiefer Trauer, wenn was schief ging.  Getreu der Ideologie der Siebziger, Wissen ist Macht, solltest Du also was gelernt haben.  Man soll sich nicht binden, aber wer ist man? Ohne Bindung ist ein Mensch aber nichts. Dein Wissen und die Erfahrung nutzen der Seele nichts. Das Leben geht weiter. Heute lernt man sich zuhause am PC kennen. Da unterhalten sich User, die Profile lesen und nach Bildern beurteilen, wer der andere am Ende der Leitung ist. Das Leben im eigentlichen Sinne ist vorbei, es folgt der Abspann und manchmal fehlt auch der wie im modernen Fernsehfilm.  Und wenn Du einen Menschen in dieses Kino mitnehmen kannst, dann...

Mittagspause in Frankfurt

Dieses Refugium an begrenzter Zeit und Freiheit. Kein Grund zum Hetzen, denke ich. Weiß wie viel Zeit ich habe und dass ich mein Projekt auf jeden Fall schaffe. Gehe also normalen Schrittes der Mahlzeit entgegen, die so gern überall ausgerufen wird Hinter mir vernehme ich deutlich schnellere und lang gezogene Schritte, sie kommen näher, aber keiner überholt mich. Der Typ geht stattdessen hinter mir her. Ich bin vorbereitet, sicher wird er mich gleich überholen und mir, so als wäre ich nicht da, den Laufweg abschneiden. Entweder trete ich ihm gleich in die Hacken oder er latscht mir auf die Füße. Ich erhöhe mein Tempo. Früher hat man mir gesagt, ich würde so langsam gehen. Bei großen Menschen sieht alles etwas langsamer aus. Aber ich verfüge nicht über diesen langen Schritt, meine Anatomie schreibt eigene Gesetze. So habe ich für mich den Schnellgang erfunden, damit ich es den Nörglern zeigen kann. Mein Hintermann denkt gar nicht dran, sich nun vor mich zu setzen. Mühelos latscht er hin...