Direkt zum Hauptbereich

Gold - XXXVII

Irgend wann geht auch die längste Reise zu Ende und so tauchte meine Verflossene wieder auf. Sie wusste bereits, dass ich mittlerweile wieder gebunden war und meinen ersten Urlaub mit meiner neuen Beziehung plante. Sie selbst war ihrer ersten Liebe nach gereist, hatte ihn in England getroffen. Das Ganze muss jedoch sehr desillusionierend gewesen sein. 
Es galt aber auch Abschied zu nehmen von meinen eigenen Plänen. Noch war ich Student, noch stand der Auslands- und Studienaufenthalt in England an, dessen Finanzierung nicht klar war. Ich erzählte meiner künftigen Frau von meinen Plänen und das ich eventuell für ein Jahr gehen wollte. Sie hatte irgend etwas bereits befürchet und es schien so, als ob ihre Welt, die auf einer gemeinsamen Zukunft mit mir aufgebaut war, geradewegs zusammen brach. ich erblickte in ihren dunklen Augen ein Kartenhaus, sollte ich das gewesen sein? Ich fühlte nach, was in ihr vorging, hielt mir die Entscheidung dennoch offen. 
Innerlich war ich mir allerdings klar, dass ein Abbruch meines Studiums auch aus ganz anderen Gründen sinnvoll war. Ganz im Gegensatz zu mir stand sie finanziell auf solidem Grund. 
Ich musste und wollte Geld verdienen, wenn ich ihr Niveau mit leben wollte. Ich arbeitete in den Semesterferien bei einer Metallbaufirma und kam gut klar, war stolz auf mein Geld.
Zudem der Plan, mit meiner muttersprachlichen Freundin nach England zu gehen, war gescheitert.
Ich schaffte es tatsächlich, einigermaßen kalt zu bleiben, auch als sie mir etwas zu schmeicheln begann, indem sie mir sagte, es sei wohltuend, dass ich mich nicht verändert habe. Und mich nach meinem Urlaub fragte, den ich längst mit meiner neuen Partnerin geplant hatte.
Zu meinen eigenen Erwartungen, etwas Genugtuung für das Erlebte zu erhalten, das mir meine eigene Freundin, mein pet, zugefügt hatte, kamen nicht unerhebliche Erwartungen von meiner neuen Freundin dazu. Es war ohnehin ein Wunder, dass sie beim Anblick der Möbel ihrer Vorgängerin nicht gleich wieder geflüchtet war. Nach einigem, aus meiner Sicht überflüssigen Geplänkel, sagte ich ihr, wann sie ausziehen müsse. Die Auflösung meiner Wohnung stand sowieso bevor. Dann ging ich, wir haben uns bis heute nicht mehr gesehen. 
Nach meinem Urlaub würde die Erinnerung an sie in Gestalt ihrer Sachen getilgt sein.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Platz

Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt. 

Stuhlgang

Während ich den breiigen Stuhlgang meines Hundes betrachte, kam die Sonne und lachte und lachte. Was bedeutet Dir die Scheißerei freust Du Dich den gar dabei? Ja. wenn es ihm gut geht, dem Hund, dann ist auch sein Herrchen gesund.

Opferrolle

 Leider fange ich nun ganz von vorn an. Denn es ist das passiert, was immer unangenehm ist. Ein mir nahe stehender Mensch hat meinen Blog gefunden. Natürlich war er mir nicht so nahe, dass ihn alles interessiert hätte bzw. der Inhalt insgesamt von Interesse war. Da ich eigentlich nur für mich über mich und mein Leben schreibe, ist mir das Lesen dieser Zeilen eher unangenehm (mit der Ausnahme mir wohlgesonnener Personen). Explizit kritisierte mein ungebetene/-r Leser/-in, dass ich stets die Opferrolle einnehmen würde. Dabei bemühe ich mich darum, Erlebtes nachvollziehbar zu machen und möglichst in der Beobachterrolle meiner selbst zu bleiben. Einzelne Punkte aus dem Inhalt wurden zudem beanstandet. Angeblich hätte ich Bilder meines Hundes im Blog gepostet, um nur ein Beispiel zu nennen. Und genau solche Sachen wollte ich immer vermeiden. Aber selbst schuld: meine Blogadresse tauchte in einem beruflichen Netzwerk auf. Also besser aufpassen für die Zukunft..