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Gold - XLV

Wir können ihn noch ein bis zwei Wochen hier behalten und es gibt hier einen sozialen Dienst, der sich um die Unterbringung in einem Pflegeheim kümmert. Auch in unserer Gegend. Ich bin skeptisch, ich weiß, aus einer Woche Krankenhaus werden leicht zwei usw.
Ich argumentiere damit, dass die Besuche für meinen Vater wichtig sind. Dr. F. ist wieder sehr aufgeschlossen, er sagt mir erst einmal zu, es in Hanau zu probieren. Er meint aber, dass kein anderes Krankenhaus Vater aufnehmen würde, weil er ja bereits in Behandlung ist. Er ist sich da sehr sicher, überläßt es aber mir, Krankenhäuser zu suchen. Neben der Krankenhaussuche telefoniere ich nun seinen Sachen nach. Im Balserischen Stift ist angeblich nichts geblieben, die Reaktion ist zudem da sehr schwerfällig. Im PKH werde ich fündig, sein Portemonnaie ist dort. Bei der Beschreibung der Brille wird es schwierig für mich. Wir haben hier etliche Brillen und Uhren, wenn Sie vorbei kommen wollen.. 
Nach meiner Beschreibung wird eine Brille ausgesucht. Die Uhr Vaters kenne ich nicht so genau. Man verspricht mir, die Sachen in das evangelische Krankenhaus zu bringen.
Nachdem sich Hanau mal wieder als zugenagelt erweist (im St. Vinzenz-Krankenhaus stehen die Patienten mit ihren Betten auf dem Flur), versuche ich es in Frankfurt.
Das Markus-Krankenhaus weist mich ab, aber im Nordwest-Krankenhaus ist etwas frei.
Ich bekomme die Kontaktdaten der Abteilung und der Ärztin genannt und gebe das postwendend an Dr.F. in Gießen weiter. Der will das erst nicht glauben, akzeptiert es aber schließlich. Der Patient soll zu einem bestimmten Termin da sein. Wenn es Ihrem Vater besser geht, werde er dem Transport zu stimmen. Eine leichte Besserung wird schließlich verzeichnet, aber der Termin nicht gehalten. Vater kommt am 16.2.2007 nach Frankfurt. Dr. F. sagte noch beim letzten Telefonat: Ihr Vater freut sich auf Sie. 
Das war natürlich wie Weihnachten und Ostern zugleich für mich. In der Tat wurde er erst an einem Freitag und am frühen Nachmittag eingeliefert. 

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