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Ricarda?

War mit einem norwegischen Jungen unterwegs, der aber gut deutsch konnte. Es soll Hannover gewesen sein, mir kam es aber von bestimmten Strassenzügen her eher wie Berlin vor. Wir trafen auf zwei norwegische Mädchen, die den Jungen sofort in ein Gespräch verwickelten. Sie sprachen ausschließlich norwegisch, ich verstand nichts. Jedenfalls war ich kurz darauf allein mit dem Gefühl, jemanden anrufen zu müssen. Wie ich auf den Namen Ricarda Behnke komme, weiß ich nicht. So jemanden kenne ich nicht.  Vielleicht hängt alles mit dem Tipp einer Facebook-Bekannten zusammen, der besagte, nach Tallinn würden Flugzeuge und Züge gehen, was ich als sehr hilfreich empfand. In Tallinn habe ich die beste Pizza meines Lebens gegessen und das ist wahr.

Vom Galgenberg zum Biesterberg

2019 - Jahr des Wechsels und des Vergleichs: schon meine neue Hausärztin meinte, das sei hier doch eine andere Welt. Hier, das ist nun Lemgo.  Lemgo mit meinem bisherigen Wohnort Schöneck zu vergleichen, das würde hinken. Die Gemeinde am Rande der Wetterau ist ein Zusammenschluss dreier Dörfer, von denen jedes eine eigene Geschichte hat. Der große Vorteil dort zu leben besteht in der Nähe zu Frankfurt am Main. Die Metropole hat sich einen Speckgürtel zugelegt, der stetig wächst. Da kann Bielefeld als nächstgelegene Großstadt nicht mithalten. Viele Lemgoer haben ihren Arbeitsplatz in der eigenen Stadt und auch das Umland zieht Pendler an. Die alte Hansestadt ist durch Handel und Wandel geprägt. Zum Einkaufen nach Lemgo zu fahren, das war für uns schon immer kein abwegiger Gedanke. In den früher noch mehr vorhandenen Fachgeschäften wurde man immer gut bedient und vor allem beraten. Da liegt für mich der wesentliche Unterschied zu Hessen.  Wie sagte mein Vater schon immer so schö...

Glaube, Liebe, Hoffnung

Träume begleiten unser Leben, so könnte man es nennen. Meine Frau und ich wollten noch einmal heiraten. Beim Standesamt stellte es sich heraus, dass der Standesbeamte eine andere Meinung dazu hätte. Jedenfalls zog er mich beiseite und zeigte mir die Titelseite einer Zeitschrift, auf der meistens Frauengesichter zu sehen waren. Die da so vorteilhaft fotografierte Dame sei erst 55 Jahre alt, ob das nichts für mich wäre? Ihr Gesicht sah mir sehr jugendlich aus und ich musste zu geben, dass sie gut aussah. Die Einschränkung (für ihr Alter) machte ich nicht.  Irgendwie war der Mann hartnäckig und der Termin kam aus unerfindlichen Gründen nicht zustande.  Ich verschwand erst Mal aus einer Reihe unübersichtlicher Räume und tauchte ins städtische Leben ein, lernte einen Typen kennen, mit dem ich mich ganz gut verstand, jedenfalls so gut, dass wir zusammen Schnaps tranken. Der Rest ist unbekannt. Meine Frau dagegen fabulierte dagegen neulich, ich sei einfach aus dem Auto ausgestiegen u...

Teile

Vieles könnte ich auch teilen, doch möchte ich gern bei mir verweilen. Wortspielereien und schlaue Sprüche entlocken mir stets ganz geile Flüche. Alles, was hier geschrieben ist, wächst nur auf meinem eigenen Mist.

Verirrt

Man kann sich irren, mal mehr, mal weniger. Aber ein Irrtum ist und bleibt einer. Ich glaubte, meine Kinder schon zehn Jahre nicht gesehen zu haben, dabei sind es morgen erst acht. Weg gefahren war ich in dem Glauben, es ginge alles so weiter, wie bis dahin gehabt, da irrte ich wieder. Auch glaubte ich nicht, dass meine Frau sie so stören würde, eine erneute Verirrung. Und das sich aus einem harmlosen Sonntag-Abend-Date nun schon 38 Jahre gemeinsamen Mit- und Gegeneinanders im Ehealltag ergeben würden, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Siehe da, ein Irrtum. Kaum zu glauben fand ich auch, dass ich nach 28 Jahren meine Tätigkeit für eine Firma ohne Verabschiedung beende. Ebenso anders als erwartet, fand meine ehrenamtliche Tätigkeit für eine Gemeinde einen schmucklosen Abschluss. Ich hätte auch nie gedacht, dass die gleiche Gemeinde unsere Bewerbung für eine ihrer Mietwohnungen wegen unseres kleinen Hundes ablehnt und sich für die Begründung hinterher noch nicht einmal entschuldi...

Der Markt

Getränkemärkte gibt es, die gibt es gar nicht. Im größten Supermarkt Lemgos können zwar Getränke in Kisten gekauft werden, aber die Rückgabe ist nicht möglich, denn die Automaten nehmen keine Kästen an. Man hat die dafür vorgesehene Öffnung geschlossen. Um die Kisten loszuwerden, muss der nicht gerade nebenan befindliche Getränkemarkt aufgesucht werden. Hier werden die Kisten persönlich entgegen genommen. Das heißt aber nur, man bekommt einen Zettel. Die Kisten müssen dann vom Kunden selbst auf Laufbänder gestellt werden, getrennt nach Glas- und Plastikflaschen. Auch die Rückgabe einzelner Flaschen ist nicht so einfach. Glasflaschen werden persönlich an der Kasse abgegeben, Plastikflaschen im Automaten. Während die Glasflaschen vom Kunden selbst in passende Kästen zu stellen sind, muss bei den Plastikflaschen darauf geachtet werden, dass der Code seitlich richtig eingelegt wird, weil er sonst vom Automaten nicht erfasst wird.  Man sollte bei alledem nicht vergessen, sämtliche erhal...

Neulich beim Arzt

Ich komme in die Praxis und melde mich an. Als erstes fallen mir gefühlt zehn Schilder auf, die in der Aussage gipfeln: "Wir sind hier bei der Arbeit und nicht auf der Flucht." Ich messe dem nicht allzu große Bedeutung bei. Man soll es hier hier auch nicht eilig haben und Termine schon gar nicht. Das Wartezimmer ist fast leer und ich komme schnell dran. Der Arzt hört mir zu, sagt selbst wenig zu den vorgetragenen Beschwerden. Zu viel sollte ich lieber nicht erzählen, das sprengt das Budget und die Aufnahmefähigkeit des Arztes. Ihm fällt nur auf, dass ich aus Hessen komme und er im Rhein-Main-Gebiet eine Stadt mit J kennt, dort kannte er eine Dame. Jügesheim kommt mir in den Sinn, ist zwar keine Stadt, aber egal. Rodgau-Jügesheim sage ich, das bejaht er. Schöne Gegend, bemerkt er noch. Ich soll mir einen Termin geben lassen für ein Check-Up mit allem Drum und Dran, sogar ein Langzeit-EKG ist mit dabei. Soviel wollte ich nun gar nicht. Aber ich stiefele zurück zum Empfang, gebe...