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Ein alter Freund, mein lieber Wettervogel!

Zur Zeit belebt er die Bildschirmlandschaft nicht mit seinem Geseier. Angenehme Wetterpräsentation beim Z.D.F.? Das ist noch immer gewöhnungsbedürftig. Irgendwie so, als wenn ein Mensch freundlich zu einem ist, obwohl er einen vorher mit dem Allerwertesten nicht angesehen hat. Sie machen es allesamt besser, die neuen Wetterfrösche. Aber mir fehlt der Glaube, dass das Z.D:F. die Konsequenz gezogen hätte, den armen Verschlucker auszutauschen. Das wird also nun das einzig Spannende am Morgenmagazin bleiben, zu sehen, ob und wann er wieder auf taucht und mich in den Zustand der schwindeligen Schockstarre versetzt.

Strecken

Themen bleiben liegen, Gedanken auf der Strecke, es bleibt für mich die Frage, wo ich mein Leben verstecke. Die Zeit ist ohne Sinn, ein Jahr bald wieder hin. Warten auf den Ruhestand und weites, freies Gedankenland.

Harry Graf Kessler

Die Lektüre seiner Tagebücher 1918 - 1937 bietet einige Überraschungen. Man sagte ihm nach, ein Bonvivant zu sein und der Sohn von Wilhelm dem I., dem ersten Kaiser des Deutschen Reichs von 1870. In rechten Kreisen wurde er auch als Hohenzoller gesehen. Letzteres hat er stets bestritten und zu widerlegen gesucht. Seine Entwicklung hin zu einem Grafen mit beinahe sozialistischen Auffassungen hat man ihm jedenfalls schwer übel genommen. Allgemein sieht es recht unglaubwürdig aus, wenn ein Mensch aufgrund veränderter politischer Lage seine Auffassungen ändert. Aber ist es nicht ein Zeichen der Erkenntnis, wenn man sich selbst immer wieder revidiert? Kann ein intelligenter Mensch überhaupt schwarz-weiß denken? Sieht er nicht viel mehr Facetten als andere? Die Beurteilungen über seine Zeitgenossen sind jedenfalls stets scharf und faszinierend. Aber Harry Graf Kessler hat viele Dinge seiner Zeit nicht kommen sehen. Andere Aussagen dagegen haben ein fast prophetisch wirkende Kraft. Es ist als...

Informieren Sie sich im Internet

Mein alterndes Nervensystem erlaubt mir manchmal nicht mehr, mein Phlegma durchzuhalten. Da kommen schlimme Worte lautstark über meine Lippen und das Einzige, was ich ernte, sind verängstigte Blicke meiner Nachbarn. Ich kann mich nicht auf die Zeit berufen, denn die gibt es ja eigentlich nicht. Es ist nur so eine Unruhe, die irgendwann zur Ruhe kommt wie ein mechanisches Uhrwerk, wenn es nicht aufgezogen wird. Weinig aufregend finde ich Dinge, die ich nicht ändern kann. Wenn die Gewerkschaft der GDL meinen Zug nicht fahren lässt, weil sie ihre Machtbasis vergrößern will und die Deutsche Bahn mir dies verschweigt, dann füge ich mich wortlos. Vermutlich hat auch die Deutsche Bahn erkannt: es gibt keine Zeit, was soll also ein Fahrplan?

Impuls auf Sylt

Im neuesten "Sylt-Impuls", einer Zeitschrift, die kostenlos in Sylter Geschäften ausliegt, steht zu lesen: "Also halten wir es mit der Bibel, in der wir aufgefordert werden, unsere Talente zu entwickeln und zu nutzen und sie nach heutigem Sprachgebrauch marktwirtschaftlich, also freiheitlich einzusetzen. Das ist die einzige Methode, von den Reichen Geld zu bekommen und selber reich zu werden." Starker Tobak, denn ob die Verfasser der Bibel die Sylter Geschäftsgebaren im Sinne hatten, bleibt ebenso zu bezweifeln wie die These, dass marktwirtschaftlich freiheitlich bedeutet. Zudem offenbart sich hinter diesen gewählten Formulierungen ein Geist, der aus einer sehr alten Flasche zu kommen scheint. Die Seeräuber sind wieder da und nun wollen sie die Beute hochpreisig aufbringen. Nicht das sie je weg waren, die "schönen" großen Appartementhäuser in Westerland künden davon, aber sie wollen nun mit guter Qualität entern. Als ob ein Mensch nur aus marktwirtschaftli...

Lounge

Nun rennen Sie wieder die Büchermenschen, so wie jedes Jahr, vom Frankfurter Hauptbahnhof zur Messe. Kein bisschen weniger hektisch, kein bisschen mehr durchdacht. Was ein gutes Buch haben muss, höre ich eine Journalistin fragen. Ausgerechnet eine Verlagsangestellte antwortet: "Es muss berühren." Wer entscheidet aber darüber, was berührt und was nicht? Leider nicht der Leser. So darf man sich nicht wundern, wenn es lange nicht mehr Sache des freien Autors ist, was er schreibt. Die Verlage verlangen so etwas, sagte einmal eine auf einer Lesung angesprochene Autorin auf die Frage hin, warum sie sich mit dieser Materie (es ging um einen Roman, der im Mittelalter in Köln spielt) befasse. Konsequenterweise werden manche Bücher so gleich nach einem vorgegebenen Plot konzipiert. Idee haben und drauf los schreiben ist nicht. Währen sich die Industrie jedes Jahr selbst feiert, trifft der willige Leser in so manchem kleinen Ort seine eigene Entscheidung über den Wert eines Buches. Auf ...

Goodbuy Sylt

Sylt will hochpreisig werden, ist es schon längst und zum Event verkommen. Es wird weniger und kostet mehr. So einfach ist das. Vergesst die "Brot und Butter - Touristen" sowie ihr Eure Einheimischen vergessen habt und Sylt geht unter, bevor es weg ist. Sylt ist immer noch schön, aber verkauft. Es steht leer. Moin, moin und good Buy!