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Quatsch

Fremde Familiengeschichten am Handy, die im Zug ohne Klimaanlage keiner braucht und eine Hitze, mit der man nichts anfangen kann. Das ist der Traumsommer 2015. Irgend jemand zieht irgendwo was an, ein Todesfall macht eine anstehende Hochzeit komisch. T- Shirtstoff ist cool. Genau, ja, ja, das finde ich auch.

Turm

Im Himmel Wolkentürme ragen, laue, heiße Sommerluft, Du sitzt da, was willst Du sagen? Ein neues Grab, die kühle Gruft scheint Dir an diesen Tagen manchmal wie des Himmels Duft. Der Eindruck, er ist bald verflogen und Melancholie, sie schwindet schnell. So wie die Wolken sich verzogen, leuchten Dir Gedanken wieder hell.  

Bill Bryson - A Short History Of Nearly Everything

As Bill Bryson mostly puts it: we do know nothing and what we know, we do not know exactly. Wenn man sein Buch "A Short History Of Nearly Everything" gelesen hat (zu deutsch: "Eine kurze Geschichte von fast allem"), dann weiß man zumindest das. Ob der homo sapiens als Gattung allerdings tatsächlich weiß, dass er nichts weiß, das sei dahin gestellt. Zum Inhalt des Buches: Bill Bryson beschreibt sehr anschaulich das, was wir einigermaßen sicher wissen. Die Entwicklung des Lebens und noch viel mehr unserer speziellen Gattung hing von sehr vielen glücklichen Umständen ab, die der Planet Erde geboten hat. Immer wieder gab es den Planeten als Ganzes bedrohende kosmische Ereignisse, die die Entstehung des Lebens auf unserem fragilen Planeten in Frage stellten, aber auch förderten. Unser Planet selbst bietet tödliche Bedrohungen für unser individuelles Leben zuhauf. In einem Land wie Island wird einem das klarer als in Deutschland. Was für den Einzelnen tödlich ist, mag für

Alter Ego

Unsicherheiten, meine Wege begleiten, alles scheint möglich und vieles ist nichts. Werde ich es schaffen, mein Ego zu raffen. Bleibe ich wie früher, wer zeigt mir den Weg? Viele Gebote, doch nur eine Note ergibt keine Sinfonie meines Ich.

Geltung

Diese Woche machte mir erbarmungslos klar, wie eindeutig oben immer noch oben ist und dass ich gnadenlos auf der falschen Seite stand und stehe. Das wird sich auch nicht aendern, wenn ich Rentner bin. Es kann nur sein, dass ich erstmals eine Anpassung meines Einkommens erleben werde, die man als Inflationsausgleich verstehen kann. Bis dahin verliere ich jedes Jahr netto an Kaufkraft und darf mich skrupellos moralisierender Diktion unterwerfen.

Majesty

Her Royal Majesty, die Queen von England, gab uns heute die Ehre. Da sie über die Friedrich-Ebert-Anlage und die Mainzer Landstraße in ihrem Konvoi anreiste, um zur Paulskirche zu gelangen, konnte ich aufgrund der Straßensperre ruhigen Schrittes bei rot die Ampel überqueren, um mich zu meiner Mahlzeit beim Metzger meines Vertrauens zu begeben. Aus einer Bank schlurfte eine abgerissene Gestalt auf die Straße. Über den Köpfen derjenigen, die mit ihrem Handy Bilder gemacht hatten, schwebte der Polizeihubschrauber in gebührender Höhe. Bei meiner Rückkehr an die Kreuzung strömten mir die glücklichen Gesichter entgegen, die einen Blick erhascht hatten von Ihro Gnaden, während ich einen banalen Rindergulasch mit Nudeln verspeiste. Ansonsten hätte sie mir sicher huldvoll zugenickt. Selbst hart gesottene Banker sonnten sich in dem Glück, das ihnen die Nähe der Queen gegeben hatte. Ich aber suchte mir meine Zeit in einer Betriebsratssitzung angenehm zu vertreiben. Von mir aus könnte die Queen ru

Ortsumgehung

Du gehst auf einer Umgehungsstraße, die noch nicht eröffnet ist. Den Weg wirst Du zu Fuß nie mehr machen. Das Bauwerk harrt größerer Aufgaben. Es läuft mal auf einem aufgeschütteten Damm, über Brücken und durch eingegrabene Täler um einen Ort herum. Wo Mohnblumen an den Böschungen wachsen, wird am Fahrbahnrand bald ausgekippter Müll liegen. Werden Sanitäter Unfallverletzte versorgen, wird es den ein oder anderen Blechschaden geben oder mal einen Stau. Die Fahrzeuglenker werden nie Zeit haben, sich das Bauwerk und die künstliche Natur drum herum anzusehen, so wie ich jetzt. Am Ende der Umgehungsstraße kommt von hinten ein Auto mit beträchtlichem Tempo an den irritierten Fußgängern und Radfahrern vorbei gefahren. Ein junger Mann steigt aus, meint sein Navi sei schlecht und räumt die Absperrung weg, um weiter zu fahren. Der Ort wird bereits umfahren.