Direkt zum Hauptbereich

Posts

Posts mit dem Label "Harry Graf Kessler" werden angezeigt.

Zitate

Dreiviertel aller Katastrophen, der großen und der kleinen, entspringt aus Feigheit. Die Feigheit ist die subtilste und die tragischste aller menschlichen Eigenschaften, der allgegenwärtige Kitt und zugleich Sprengstoff der menschlichen Gesellschaft. Der Mensch ist Mensch durch Feigheit, er ist aber nur Mensch, auch durch Feigheit. Ravenna." (aus "Tagebücher 1918-1937" von Harry Graf Kessler) Das beweist sich immer wieder. Und man muss sich die Gedanken nicht immer wieder neu machen. Alles wurde schon mal gedacht. Dazu passend Shakespeare: "Der Feigling stirbt tausend Tode, der Held aber nur einen."

Harry Graf Kessler

Die Lektüre seiner Tagebücher 1918 - 1937 bietet einige Überraschungen. Man sagte ihm nach, ein Bonvivant zu sein und der Sohn von Wilhelm dem I., dem ersten Kaiser des Deutschen Reichs von 1870. In rechten Kreisen wurde er auch als Hohenzoller gesehen. Letzteres hat er stets bestritten und zu widerlegen gesucht. Seine Entwicklung hin zu einem Grafen mit beinahe sozialistischen Auffassungen hat man ihm jedenfalls schwer übel genommen. Allgemein sieht es recht unglaubwürdig aus, wenn ein Mensch aufgrund veränderter politischer Lage seine Auffassungen ändert. Aber ist es nicht ein Zeichen der Erkenntnis, wenn man sich selbst immer wieder revidiert? Kann ein intelligenter Mensch überhaupt schwarz-weiß denken? Sieht er nicht viel mehr Facetten als andere? Die Beurteilungen über seine Zeitgenossen sind jedenfalls stets scharf und faszinierend. Aber Harry Graf Kessler hat viele Dinge seiner Zeit nicht kommen sehen. Andere Aussagen dagegen haben ein fast prophetisch wirkende Kraft. Es ist als