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Gold - XLII

Paul weigerte sich noch, eine gewisse Regel in seinem Leben zu erkennen. Sobald ihm jemand nahe kam, 
sei es als Freund oder Freundin, sah sich diese Person etlichen unschönen Verhaltensweisen der anderen Bekannten ausgesetzt. Die Entscheidung für jemanden schien automatisch eine Entscheidung gegen den Rest der Welt zu sein. Sein Kreis der Kneipenbekanntschaften war dahin. Leute, mit denen er sich manchmal täglich getroffen, manche Nächte verbracht hatte, wendeten sich ab. Ebenso sein "bester" nordhessischer "Freund". Der Neubeginn war eine Zeit der stillschweigenden Abschiede.
Zusätzlich quälte ihn die latent immer schon vorhandene Ungewissheit, wie er sein Sprachstudium in Frankfurt abschließen sollte. Er fragte sich, wie er seine englischen Sprachkenntnisse einsetzen sollte, wenn fast alle Vorlesungen in deutsch gehalten wurden. Und wie er einen Professor dazu bringen könnte, ihm Tipps für eine Forschungsarbeit zu geben. Der Amerikanistikprofessor war sicher ein netter alten Zausel, aber gerade deswegen auch eher an jungen Studentinnen interessiert. Er wunderte sich über die einzigen in englisch gehaltenen Vorlesungen für Linguistik und stöberte in Büchern herum, deren Logik ihm fremd war. Diese ganze Suche nach wortgeschichtlichen Bedeutungen erschien ihm völlig abstrus und an den Haaren herbei gezogen. Soweit er ein System an der Frankfurter Uni erkennen konnte, bestand es darin, möglichst viele Scheine zusammen zu bekommen. Scheine gab es für die Teilnahme an Seminaren oder für das Schreiben von Ausarbeitungen. Da eine Zwischenprüfung genauso fehlte wie jede Anleitung für ein sinnvolles Studium, würde er auf ewig  studieren können, bis er alles zusammen hatte. Die in Frankfurt praktizierte völlige Freiheit bei der Gestaltung des Studiums irritierte ihn und machte ihn angesichts der begrenzten zeitlichen Gewährung von Bafög sehr unsicher. Sein ehemaliger Chef hatte seine Studienabsichten resignierend mit den Worten, er wolle also die Frankfurter Uni beglücken, abgetan.
In der Tat hatte Paul ja bereits neben seinem Ausbildungsberuf in einem weiteren Beruf ohne Ausbildung gearbeitet. Er war die Arbeit als Buchhersteller und Auftragsabwickler allerdings leid gewesen und hätte sich gern den Aufstieg zu einem Lektor ermöglicht. Die Zeit aber schien ihn wieder einmal zu überholen. 
Mittlerweile wurde auch für sein ehemaliges Arbeitsgebiet nur noch Leute mit einem abgeschlossenen Studium eingestellt. Paul wusste das, da er stets Kontakt zu seinen Kolleginnen gehalten hatte.    
So tat er, was notwendig war, um wieder auf eigenen Füßen zu stehen. Er ging zurück, sobald sich die Chance bot.      

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