Direkt zum Hauptbereich

Gold - II

Die Bilder kannst Du haben.
Schwarzweiße Gesichter blickten ihn an, eines davon war er selbst. Das Familienalbum, es ist somit aufgelöst. Er löschte seine Erinnerungen damit nicht. Vielmehr erschien ihm das Ganze wie ein durchlaufender Posten. Geradeso wie ein Doppelparker beim Weiterverkauf und ohne Verlust. Früher wäre es ein Traum gewesen, all das zu bekommen, nun ist es ein kümmerlicher Rest Vergangenheit. Zeit für Pappkartons und Bilderrahmen.

In einem solchen war ein Mann mit zwei Frauen in Skianzügen zu sehen, das Foto mit einem Selbstauslöser entstanden. Da konnte man noch was mit ihm machen, sagte die eine kalt und blickte auf das Foto.
Ein schöner Skiort war das damals. Nein, er wollte heute nicht auf den Berg. Die Schweizer Alpenmilch erledigte dafür ihren Aufstieg in seiner Speiseröhre.
Er kehrte um, die Skischuhe geöffnet und die Ski geschultert.
Die Einheimischen wenigstens zollten ihm Respekt und wollten wissen, wie der Schnee auf dem Berg sei. Gut, na sicher, er trollte sich vorsichtshalber. Verbrachte schwitzend den Aufstieg ins Dorf zurück mit dem Gedanken, was er hier mit diesem Tag anfangen sollte.

Iß noch ein Stück, er konnte nicht mehr.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

2002 - X

A rock feels no pain and an island never cries.. Auf der Insel Wahrheit gestrandet, möglicherweise völlig versandet? Einfacher jede Klippe zu umrunden, die Wirklichkeit darstellt und wählt, sich über den Riffen zu bekunden: der eigene Weg nur zählt! Auf dem Meer der Lügen, da lässt es sich gut segeln. Denn im Meer der Lügen, da gibt es keine Regeln.

Platz

Ein großer Flachbau im Industriegebiet, das nennt sich hier "Lieblingsplatz" für Hunde. Nix mit familiären Anschluss oder persönlicher Betreuung wie noch zu Schönecker Zeiten. Auch für Hunde ist das Leben in Lippe härter als gewohnt. 

Wolfgang Herrndorf – Sand

Man könnte meinen, hier habe jemand möglichst viele Klischees zusammen gestellt und sie durcheinander gewürfelt. Aus den vielfältigen und genau beobachteten Eindrücken ist dann die Aufgabe erwachsen, einen roten Faden zu finden, der das ganze zu einem Roman macht. Dieser rote Faden ist der Irrwitz des Lebens, der konsequent durchhält. Der Irrwitz, den wir alle kennen, den die meisten jedoch verdrängen, denn das menschliche Gehirn neigt dazu, Zusammenhänge zu erkennen, wo es keine gibt. Falscher Ort, falsche Zeit, diese Umstände kosten den meisten Menschen das Leben. Und so geht es schlussendlich auch dem Protagonisten, der den Namen Carl trägt, weil er seinen eigenen Namen nicht mehr kennt. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen und er darf trotzdem weiter leben, ohne zu wissen warum und mit der Verzweiflung sich selbst finden zu müssen. Denn sie sind hinter ihm her, er hat etwas, was sie brauchen. Ist es eine Mine? Eigentlich auch egal. Da taucht Helen auf, die Frau, die sein Schicksal...