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Radfahrer wie wir

Wir befinden in uns in einem Frankfurter Ausflugslokal mit Blick über Frankfurt.
In einem Zelt sind Tische und Bänke aufgebaut. Wir steuern auf einen Tisch, an dem als einzigem Klappstühle stehen. Hier fühlen wir uns sicherer. Wie zur Bestätigung quält sich ein alter Herr an einem alten Ehepaar vorbei, um die Bank neben ihnen zu besetzen. Die Ehefrau
Des Paares steht sofort auf und es beginnt schon gleich ein unausweichlicher Smalltalk über „Dies und Das“. „Es geht den Menschen wie de Leut’“ dröhnt derweil der Ehemann des Paares. Gefeit vor derartigen Parolen und Allgemeinplätzen beobachten wir, wie sich neben uns an einem weiteren Tisch mit Bänken letztere füllen. Hier gesellt sich zu einem älteren Paar ein mittelaltes. Die Stühle neben uns werden sicher leer bleiben. Da die meisten Paare nebeneinander sitzen anstatt sich gegenüber, haben sich die Paare im Blick. Die Frau des etwas jüngeren Paares hat ein unsichtbares, aber großes „F“ für Frankfurt auf der Stirn. Du weißt, von vorne herein, sie wird mit uns nicht reden, denn uns fehlt dieses unsichtbare „F“ auf der Stirn. Sie trägt halblanges blondiertes Haar und lässt vorsichtshalber mal ihre Sonnenbrille auf. Vornehme Zurückhaltung und eine halb seitwärts zum Mann gerichtete Haltung.. Ihr Gatte indes (auch mit dem großen „F“ auf der Stirn) babbelt alles weg, was sich ihm in den Weg setzt. So weiß er einiges zu erzählen über den Aussichtsberg der Frankfurter und hat dennoch Fragen. Das ältere Paar antwortet bereitwillig.
Uns allen ist nun gemein, dass wir warten müssen. Auf einen Kellner, der nach Schweiß riecht und der damit beschäftigt ist, Nachlieferungen einzeln zu bringen. Die Bestellung ging noch einigermaßen schnell, doch eine Dreiviertelstunde später beginnen wir zu ahnen, dass unser Aufenthalt hier länger dauern wird. Der eleganten Dame am Nebentisch wird der Kaffee serviert, da hat ihr Babbler bereits gegessen, vom Kuchen noch keine Spur. Sie ist nun in ein nettes Gespräch verwickelt und hat ihre Sonnebrille abgenommen. Unsere bestellten Suppen treten derweil eine kleine Reise an. Sie werden zunächst im überfüllten Außenbereich angeboten, wo sie zum Glück keiner haben will. Schlussendlich wagt man es, uns im Zelt zu besuchen. Die Suppe ist nun nicht mehr ganz warm, aber immer hin, hungrig müssen wir das Lokal nicht verlassen. Wir schaffen es sogar, unser Geld los zu werden. Am Nachbartisch ist man mittlerweile zum Selfservice übergegangen.
Wenn das alles mal fertig ist, denken wir beim Gehen, dann ist es sicher ganz schön hier.
Schön voll, wie überall in Frankfurt. Auch das Frankfurter Pärchen verlässt das Lokal. Sie sind Fußgänger und keine Radfahrer wie wir (seit 1978 in Frankfurt am Maa).    

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