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Posts

1980 - XLVI

Hier ist das Aktuelle Mordstudio Vier Rennfahrer im Seifenkistenrennen, ein irrer Spaß. Sogar der Moderator lacht unkontrolliert, setzt dann die Moderatorenmiene auf und fragt den Fahrer Winkelhock nach seinen beiden kleinen Kindern. "Die sind wohlauf" sagt Vater und braust mit 300 Stundenkilometern vor eine Betonwand. Aus. Ein Sohn schreibt seinem Vater einen Brief, erklärt sich, bittet um Verständnis. Der Vater meint, er brächte das schon wieder in Ordnung und antwortet nicht. Fortgesetzt sagen Menschen Dinge, die nicht stimmen, setzen freundliche Mienen auf, zum durchaus ernst gemeinten bösen Spiel. Laßt Euch nur herrichten in der Waffenkammer der selbsterfahrenen Psychologen, auf das der Mensch gewappnet sei. Denn verwundbar ist er von Natur aus und dies erweist sich in einer Leistungsgesellschaft, die Anpassungsleistung fordert, als seine eigentliche Schwäche. Die menschliche Aufrüstung und deren Resultate lassen einen starken Brechreiz zurück. Allein der Ekel verhindert...

1980 - XLI

I am death Tödliche Pfeile treffen meine Seele, immer wenn die Wunden verheilen, kommen neue hinzu, mein Blut ergötzt euch, ihr wollt es sehen, die Seele ist euch zuwider und selbst, wenn sie stirbt, ist es euch nicht recht, der Körper soll auch beseitigt werden, denn er drückt das Leiden der Seele aus. Schafft die Leiche weg, Zombies , noch nicht einmal das Ende hat bei euch Würde. Je suis mort

1980 - XLV

Kalender Versuch, die geometrischen Figuren zu ordnen, die willkürlich in unseren Gedanken als Facetten erscheinen, durch die die Welt sich bricht, die, hier, in naiver Weise klar erscheint, was nichts an der Geborgenheit des Traums ändert, der die Vergänglichkeit symbolisiert und schützt, die uns zu erdrücken scheint. Betrachtet im Spiegel oder durch die Linse des Photoapparates manifestieren statische Momente das Bedürfnis nach Zufriedenheit und geben uns Zeit, zu erkennen und danach einzutauchen in die Veränderung der Welt, die wir auch im nächsten Jahr nicht schaffen werden.

1980 - XLIV

König Alkohol "König Alkohol", dieser Buchtitel von Jack London hat mehr als symbolische Bedeutung, denn die Weise, in der König Alkohol seine Macht erlangt, ist eine magische. Übt er bei vielen Menschen nur eine vorübergehende, zeitlich begrenzte, Regentschaft aus, so ist der Herrscher Gast im Hause derer, die ihn rufen. Doch dieser Gast entfaltet bald eine merkwürdige Anziehung. Er tröstet den Einsamen, hält dem Fragenden seinen Zerrspiegel vor und verspricht dem Vielgeplagten Ablenkung. Er spielt eine Karte nach der anderen aus, immer noch einen Trumpf in der Hinterhand haltend, um sein Bleiben zu entschuldigen. Er bleibt dabei stets im Hintergrund und unauffällig, um seinem Opfer den Spielraum zu jeder Selbstverwirklichung zu geben. Es gibt nur die eine, kleine, Bedingung, nämlich die, daß er Gast bleibt. Doch in Wirklichkeit könnte sich der Rufende gar nicht mehr von seinem Gast trennen. Selbst wenn er König Alkohol zum Gehen aufforderte, so würde dies nichts ändern. Der...

Metamorphose

1980 - XLIII

Schlag-Zeilen Schlagzeilen tropfen in die Köpfe der Menschen, gebrauchte Wörter nehmen sie in den Mund, glauben ihre nicht eigene Meinung, erklären Unverstandenes weiter, wälzen sich im eigenen Dung und kommen doch immer auf den Hund.

1980 - XLII

Wo bleibt die Erkenntnis ? Die Existenz des Lebens zu beweisen, das ist eine Aufgabe, die mir müßig scheint. Das Leben beweist sich durch sich selbst, wir suchen ein für uns gültiges Bild davon. Als Menschen schließen wir dabei alle Empfindungen anderer Lebewesen aus. Unsere Auffassung der Dinge wird bestimmt von der Fähigkeit unserer Sinne, etwas aufzunehmen und von der unterschiedlichen Persönlichkeit, die uns eine Subjektivität gibt, die mal als Objektivität, mal als Individualismus verstanden wird. Zwar ist der Mensch als Einzelwesen einmalig und unterscheidet sich daher von all seinen Mitmenschen, doch bin ich der festen Überzeugung, daß auch er eine Variante eines immer gleichen Spiels ist und das es eine Einheit gibt, die sich aus der Unendlichkeit der Möglichkeiten ergibt, die gleichsam doch eine Begrenzung darstellt. Der Mensch als Vielheit einer größeren Einheit, das ist die Aufhebung von Gegensätzen, die dennoch bestehen bleiben. Trotz der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeit...