Direkt zum Hauptbereich

Posts

Phänomenal

Da glaubte man über der Römerberg-Ostzeile eine biblische Erscheinung zu sehen an diesem so heiligen Abend. Und als man dann noch hörte, dass sicher Herr Heesters nun doch entscheiden hat, mit dem Tod mitzugehen und nicht länger nach Simone zu rufen, da war ja eigentlich klar, das war ein Zeichen. Des Niedergangs oder des Aufstiegs? Es ging deutlich nach unten, es war ja nur Schrott, immerhin Weltraumschrott. Nun werden die Phänomene wieder alltäglicher. Jeder kennt ja das Hoch- oder Runter-Syndrom beim Kloodeckel, jeder Mann zumindest hat davon gehört. Und auch das Fenster auf- oder Fenster zu-Problem ist bekannt. Man muss also nicht in den Himmel sehen, um unerklärliche Vorgänge zu betrachten. Und um eine Entscheidungshilfe zu geben: im Zweifelsfalle geht das Licht immer aus, auch wenn es manchmal an ist. Das ist im Übrigen auch im neuen Jahr so.

Glückstraum

Weihnachten ist da und wer hat es bestellt? All das Grün, das viele Geld. Moralisch wirst Du nun vermessen, hast Du Geschenke, hast Du Vergessen? Die Entscheidung unterm Weihnachtsbaum entpuppt sich schnell als kruder Traum.   Die Toten werden nicht mehr lebend, Zeit ist vergänglich, nicht vergebend

Contestant

Nachdem ich ein paar Bilder geflickrt habe, tumblr ich weiter, um mir via Instagram einen zu twittern. Ich hätte aber auch mit dem Facebook ins Haus fallen können. Kontakt mit meinen Kollegen habe ich kaum noch, bin einfach zu beschäftigt. Außer wenn ich gerade ein gebrauchtes Theraband um einen Schädel gelegt habe, um meine Halsmuskulatur zu dehnen. "Rücken fit" nennt sich so etwas. Dabei hat mein Rücken gar keine Chance gegen mein iPad (2 wohl gemerkt). Oder doch? Da fragt mich neulich der tumblrbot vom tumblr, was mein liebster materieller Gegenstand sei. Das iPad ist mir nicht eingefallen, er war beleidigt, der Roboter.

John M. Coetzee – Summertime

Das Buch des südafrikanischen Schriftstellers ist Fiktion und dennoch autobiographisch. Mehrere wichtige Personen im Leben des Alter Ego kommen zu Wort, interviewt von dem stets im Hintergrund bleibenden englischen Ph.D.-Studenten, dessen Fragen aber den Charakter des zu erforschenden, vermeintlich bereits verstorbenen, Autors John M. Coetzee ein ums andere mal heraus arbeiten. Da tritt in den Schilderungen der Zeitzeugen ein recht spröder und weltfremder Mensch hervor, der seine Cousine als Kind lieb hatte, ein kurzes Verhältnis mit einer betrogenen Ehefrau eingeht, eine brasilianische Sambatänzerin stalkt und deren Tochter unterricht und eine Liebe zu einer französischen Lehrerkollegin hatte. Ein Mensch, der von den Frauen als zu leicht empfunden wird, zu wenig gefühlvoll und zu andersartig, um als richtiger Mann durchzugehen. Und auch der übrige Erfolg im Leben stellt sich kaum ein. Dieser John M. Coetzee ist in die U.S.A. ausgewandert, muss das Land verlassen, weil er dort Probleme...

What to do with my iPad?

Es hat sich einfach in mein Leben eingeschlichen, es weckt mich morgens und zeigt mir lauter bunter Bilder auf dem Display. Die Schutzfolie hat erste Macken, dennoch sehe ich die mehr oder weniger gut gestalteten Icons meiner Apps zu deutlich. Es sind zu viele, das Wort „gratis“ hatte mich in seinen Bann geschlagen. Ich spiele nun Klavier, obwohl ich es nicht kann, schiebe Holzklötzchen in der Beginner-Ebene aus einem Raum. Ich drehe mein iPad um einem Skifahrer waghalsige Kopfübersprünge zu erlauben, die er meistens nicht überlebt oder um eine Mission in einem aussichtslosen Kampf gegen den Feind zu erledigen. Zeige ich meiner Frau das knisternde Kaminfeuer auf meinem Display, ernte ich nur ein Schulterzucken. Vieles dieser einfach kindlich gestalteten Spiele kann man allerdings auch geradewegs ins Feuer werfen, ins echte allerdings. Immer öfter überkommt mich die Versuchung, das iPad wie ein gelesenes Buch in die Tasche zu stecken. Wäre da nicht das Email-Signal, auf das ich geradezu...

London

Wähnte mich in einer Kneipe mit vielen unbekannten, aber freundlichen, Menschen. Sie sprachen deutsch mit mir, obwohl wir in London waren. Aus dem Fenster konnte ich meinen Zug einfahren sehen, sodass ich schleunigstens zum Bahnsteig eilte. Konnte ihm aber nur hinterher sehen. Merkwürdigerweise fuhr der Zug nach Glauburg-Stockheim. Ich müsste wenigstens bis nach Frankfurt am Main. Auf den nächsten Zug zu warten, das erschien mir nicht als Option. Ich irrte durch die Strassen, versuchte mich zu erinnern. Fand mich damit ab, dass da keine Erinnerung mehr war. Nur an die Angst vorm Fahren, die mir nun vergangen war. Manchmal ertappte ich mich dabei, dass fast einnickte, so sehr entspannte ich nun beim Autofahren. Immer noch suchte ich ein Vehikel, das mich nach Frankfurt bringen würde. Ich fragte eine indische Familie, die in einem offenen Buggy saß und sich über mein Ansinnen, mit ihnen nach Frankfurt zu fahren, fast tot lachte. So möchte ich wohl enden: in den Armen des Schosses der Ver...

Blut

Blutspenden ist in Deutschland nicht so einfach, wie es scheint. Zwar wird in den Medien ab und an beklagt,   dass Blut fehlt, aber das heißt nicht dass das DRK potentiellen Spendern nicht ein paar ordentliche bürokratische Hürden aufstellt. Beim Blutspendedienst, zu dem man ohne Termin kommen kann, muss man jedes Mal erneut den gleichen Fragebogen ausfüllen und ein Märkchen für den Verwendungszweck aufkleben, merkwürdigerweise entscheidet man das selbst. Erst danach wird man zu einem Arzt vorgelassen, der dann eine Auswahl von Fragen wieder stellt (obwohl im Bogen schon angekreuzt). Wer von dieser Prozedur schon genervt, hat beim Blutspenden nichts zu suchen. Zunächst wird der Hämoglobinwert im Blut durch einen Piekser in den Finger festgestellt. Dann fragt der Arzt mal, ob man ausreichend getrunken hat oder nicht. Schließlich wird der Blutdruck gemessen. Ist er durch die Aufregung z.B. zu hoch, kann man unverrichteter Dinge nach hause gehen. Auch wenn man sonst völlig gesund ist ...