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Asylantenmärchen

Da steigen Menschen in Boote mit einer höchstens 50:50-Chance zu überleben. Was ist das? Adventure-Urlaub etwa? Dann wollen sie nach Deutschland, viele jedenfalls. Wohlstandsflüchtlinge wohl kaum, Schmarotzer? Da sollten sich manche Vordenker einer stramm ausländerfeindlichen Richtung mal die Unterkünfte und die Situation der Asylanten ansehen. Und müssen wir wirklich neidisch darauf sein, dass die zu uns kommenden Flüchtlinge Kleidung und Nahrung erhalten und womöglich ein Handy ihr eigen nennen? Gibt unser Staat nicht viel mehr Geld für asoziale Zwecke aus? Fragen über Fragen, die sich stellen, wenn man so manches Märchen von dem Zuviel an Flüchtlingen, die um Asyl bei uns bitten, hört. Verbunden mit der Frage, was wir als Einzelne tun können.

Laissez

Irgend etwas will nicht mehr, liegt am Grund oder ist zerbrochen. Der Schatten schwebt über Dir wie im Wasser ein Rochen. Doch über dem Wasser, da scheint Sonne, sie schenkt Dir ihre Lebenswonne, wenn Du sie nur lässt.

Mädchenträume

Mein Vater erzählte mir, dass er sich gern ein Mädchen gewünscht hätte. Auf seine Tochter hätte er dann aufgepasst wie ein Schießhund. Nun, was hatte ich zu erzählen? Da war jemand mit meinen Genen und dann doch wieder nicht. Mein Gesicht lief schon irgendwo herum, ich zeigte es ihm und er war verzückt. Ob es ihn in seinen letzten Tagen getröstet hat, sein Blick zudem Bild wanderte, ich weiß es nicht. Schon bald würde ich den Kontakt verlieren. Das war längst von der Mutter geplant, aber aus Rücksicht auf das Ableben meines Vaters wartete man noch ein bisschen, Eine Geschichte ging dann telefonisch zu Ende, die mit der Meldung zweier Frauen, die sich an mir interessiert zeigten, begonnen hatte. Der Tag selbst war hinsichtlich der Angelegenheit mit einem Klaps auf meine Schulter begonnen worden. Am S-Bahnhof in Frankfurt wurde ich so in Empfang genommen und von der Co-Mutter zur gemeinsamen Wohnung der Beiden gefahren. Ich selbst war verklemmt genug, mir die Begleitung einer Flasche Sek

Schön braun

Mutter mit Tochter im Drogeriemarkt, beide braun gebrannt, Tochter mit dem fast schon obligatorischen Buchnabelpiercing und bauchfrei, haben noch schnell was für den Urlaub eingekauft. Sie drängen sich an der Kasse galant nach vorn und fragen den Mann vor mir in der Schlange, ob sie sich vor ihm einreihen dürfen, sie müssten zum Flughafen. Der Gockel vor mir genehmigt das und lässt sich schnell in ein Gespräch über Urlaube verwickeln. Sie würden, so höre ich mit halbem Ohr, jetzt dahin fliegen, wo es nicht nur heiß ist, sondern auch noch die Sonne scheint. Der Klimawandel ist da ganz offensichtlich noch nicht angekommen, obwohl die Wiesen verbrannt und die Böden überall staubtrocken sind. Die Stadt Frankfurt überlegt bereits, ob sie einheimische Pflanzen und Bäume gegen mediterrane austauscht. Aber wozu muss man das wissen, Hauptsache Frau ist schön braun und die Tourismusindustrie freut's. Derweil stöhnt der einheimische Italiener über unsere Temperaturen.

Teufel des Herzens

Der Teufel hat ein Zwiegesicht, anrufen wird er Dich sicher nicht. Teufel reiten gerne Pferde, schwingen sich im Kleid zur Erde. Sie genießen Ihren Sommer mit Freundinnen und What's App, merkst Du den Unterschied, Du Depp? Teufel lieben große Tiere,   Du bist es nicht, nicht so wie ihre.

What's?

Bilder ohne Gesicht im Leben ohne Gewicht, dennoch scheine ich zu sinken, erinnerungsschwer mich zu betrinken. Allein zu sein, allein zu bleiben, will meine Sorgen mir vertreiben wie Wolken die am Himmel stehen um auflösend sich im Kreis zu drehen.

44

Vor 44 Jahren war es Sommer. Wir tranken Brüderschaft mit den Mädchen unserer Klasse und wir küssten, hatten die Hemden ausgezogen und probierten, was die Zunge her gab. Die private Abschlussfeier unserer Realschulklasse war das. In der Wohnung unserer Klassenlehrerin, die mit Fräulein angesprochen wurde, weil nicht verheiratet. Die so gerne ihre Klassenfahrten in die Berge verlegte, um uns an ihrer Passion teilhaben zu lassen. Den Aufstieg zur Kneifelspitze werde ich wohl nie vergessen. Sie war erfolgreich damit und sie glaubte an mich. Es war eine Zeit, wo man glaubte, Bildung führe zum Erfolg. "Wissen ist Macht" - das ist lange her. Nur Sommer ist wieder, so als wäre nichts geschehen.