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Es werden Posts vom Juni, 2015 angezeigt.

Alter Ego

Unsicherheiten, meine Wege begleiten, alles scheint möglich und vieles ist nichts. Werde ich es schaffen, mein Ego zu raffen. Bleibe ich wie früher, wer zeigt mir den Weg? Viele Gebote, doch nur eine Note ergibt keine Sinfonie meines Ich.

Geltung

Diese Woche machte mir erbarmungslos klar, wie eindeutig oben immer noch oben ist und dass ich gnadenlos auf der falschen Seite stand und stehe. Das wird sich auch nicht aendern, wenn ich Rentner bin. Es kann nur sein, dass ich erstmals eine Anpassung meines Einkommens erleben werde, die man als Inflationsausgleich verstehen kann. Bis dahin verliere ich jedes Jahr netto an Kaufkraft und darf mich skrupellos moralisierender Diktion unterwerfen.

Majesty

Her Royal Majesty, die Queen von England, gab uns heute die Ehre. Da sie über die Friedrich-Ebert-Anlage und die Mainzer Landstraße in ihrem Konvoi anreiste, um zur Paulskirche zu gelangen, konnte ich aufgrund der Straßensperre ruhigen Schrittes bei rot die Ampel überqueren, um mich zu meiner Mahlzeit beim Metzger meines Vertrauens zu begeben. Aus einer Bank schlurfte eine abgerissene Gestalt auf die Straße. Über den Köpfen derjenigen, die mit ihrem Handy Bilder gemacht hatten, schwebte der Polizeihubschrauber in gebührender Höhe. Bei meiner Rückkehr an die Kreuzung strömten mir die glücklichen Gesichter entgegen, die einen Blick erhascht hatten von Ihro Gnaden, während ich einen banalen Rindergulasch mit Nudeln verspeiste. Ansonsten hätte sie mir sicher huldvoll zugenickt. Selbst hart gesottene Banker sonnten sich in dem Glück, das ihnen die Nähe der Queen gegeben hatte. Ich aber suchte mir meine Zeit in einer Betriebsratssitzung angenehm zu vertreiben. Von mir aus könnte die Queen ru...

Ortsumgehung

Du gehst auf einer Umgehungsstraße, die noch nicht eröffnet ist. Den Weg wirst Du zu Fuß nie mehr machen. Das Bauwerk harrt größerer Aufgaben. Es läuft mal auf einem aufgeschütteten Damm, über Brücken und durch eingegrabene Täler um einen Ort herum. Wo Mohnblumen an den Böschungen wachsen, wird am Fahrbahnrand bald ausgekippter Müll liegen. Werden Sanitäter Unfallverletzte versorgen, wird es den ein oder anderen Blechschaden geben oder mal einen Stau. Die Fahrzeuglenker werden nie Zeit haben, sich das Bauwerk und die künstliche Natur drum herum anzusehen, so wie ich jetzt. Am Ende der Umgehungsstraße kommt von hinten ein Auto mit beträchtlichem Tempo an den irritierten Fußgängern und Radfahrern vorbei gefahren. Ein junger Mann steigt aus, meint sein Navi sei schlecht und räumt die Absperrung weg, um weiter zu fahren. Der Ort wird bereits umfahren.

Cool

Man sagt mir nach, ich habe Geduld. Dabei bin ich doch nur eingelullt. Von diesen und jenen Erzählungen rastlos vom Zeitenlauf gezwungen, den Eindruck zu vermeiden, Unruhe täte mich begleiten.

Fee

Da war ich nun wieder auf dem Hügel, wo die Hallgrimskirche steht. Unterhalb liegt wabernder Nebel, der Wind frischt immer wieder kühl auf, herrlich. Der Hitzehölle Schöneck entkommen, sollte ich nun allein in meinem Bett liegen. Da fiel es mir ein, dass ich am Freitag zurück sein müsste. Wie sollte ich auf die Schnelle einen Flug zurück bekommen? Die Frau im Hotel erzählte mir, ich müsse 361 ISK bezahlen, eine sei für die VAT. Das wäre dann aber viel zu wenig. Ist dies eine der üblichen Feen-Geschichten? Wenn eine Fee redet, dann steht man ja davor und hört zu, ohne zu verstehen. Beim Grübeln darüber, merke ich, dass ich nicht allein im Bett bin. Der Tag bringt wie immer eine Pseudo-Abkühlung, ohne einen Regentropfen, in Frankfurt.  

Lava

Noch immer ziehe ich meine Kreise um Island herum. Sehe die schneebedeckten, abgeflachten Berge, die Seen, die Lavaschichten in den Schluchten, die sanften Fjorde, das grüne Moos, die Schafe und Pferde, das rauschende Wasser, denke mir Wanderungen durch Reykjavik aus und bin dabei allein. Vielleicht gehe ich in die Hallgrimskirche, bewundere die große weiße Halle und setze mich einfach hin, um der deutschen Orgel zuzuhören. Die Messe ist noch lange nicht gelesen. Die Zeit noch nicht gekommen, auch wenn immer wieder Menschen sterben. Island habe ich auf der Liste. Es müsste mit dem Teufel zu gehen, die Tür knarrt. Ein Einbrecher? Nein, ein Schnarchen..

90 oder die Rauchbucht im Snaeland

Tempo 90 ist in Island erlaubt und daran hält man sich im Alltag, auch wenn die Straße vom Flughafen Keflavik nach Reykjavik mehr her geben würde. Bei uns hätten da sicher wieder so mancher und manche Freude am fahren oder Termindruck. Die Landschaft lädt zur Entspannung ein, 35 km lang nichts außer Lavafelder mit grünem Moos darauf, bis man die kleine Stadt Hafnarfjörður erreicht, die wiederum an zwei weitere Kleinstädte am Rande der Hauptstadt Reykjavik angrenzt. Obwohl der Tourismus nun mittlerweile der stärkste Erwerbszweig der Isländer ist und die Deutschen unter den Touristen stark vertreten, bedeutet dies leider nicht, dass sich ein Service-Verhalten, möglicherweise gepaart deutschen Sprachkenntnissen, erwarten ließe. Was einerseits angenehm ist, die stille und ruhige Art der Isländer, das kann im Streitfall ein unüberwindliches Bollwerk werden. Besser ist es, höflich zu bleiben und freundlich zu fragen. Dann gibt es auch fast immer eine eben solche Antwort. In einem bessern...

Herzlich

Die Liebe, die Liebe, sie raubt uns alle Triebe. Die Liebe, die Liebe, beansprucht das Herz so arg, sie bereitet fein den Sarg. Und kommst Du dann zum Himmelstor, das gibt es nicht, drum stell Dir vor, steht da ein Wächter und der spricht, was bist Du nur ein armer Wicht. Immer an das Nichts zu glauben, das musste jede Lust Dir rauben. Und endlich wie Du nun mal bist, verstrich die letzte Galgenfrist. So musstest Du von dannen weichen und Deine Knochen werden bleichen.