Donnerstag, 27. April 2017

Kolberg - Weihnachten 1941

Herr Weinert, Funker an Bord des deutschen Minensuchboots M 575 beschreibt
seine Eindrücke von Kolberg in seinem Tagebuch. 1941 lag die M 575 im Kolberger Hafen.
Quelle: Deutsches Marinearchiv 

Die Kolberger hielten fest an ihren urväterlichen Sitten und Gebräuchen und heiligten den Feiertag.

Wir wandern langsam durch die Straßen, atmen die feierliche Ruhe und den weihnachtlichen Frieden und
genießen immer wieder aufs Neue den eigenartigen Reiz dieser schönen, kleinen pommerschen Seestadt.
Hafenstädte haben alle ein doppeltes Gesicht. Während das eine hart und unverwandt auf See blickt,
schaut das andere gelassen und oft etwas gönnerhaft zurück ins bäuerliche Hinterland.
Diese Doppelnatur ist bei Städten, die ihre Kindschaft einem solch ungleichartigen Elternpaar verdanken,
nicht verwunderlich. Sie ist der natürliche Ausdruck einer so verschieden gearteten Erbmasse.
Sie gibt ihren Mauern das unterschiedliche Gepräge, bestimmt den wechselnden Pulsschlag ihres Lebens,
spiegelt sich wider in ihren Menschen und findet seinen Ausdruck im bunten Mythos ihrer weiten Seele.
Und es ist eine glückhafte Vereinigung. Sie enthält der Erde stille zähe Geduld, des Meeres harten Trotz.
Sie birgt den heiteren Frohmut knospender Blüten neben der schwermütigen Tiefe der See.
Sie paart der Wellen mildes Ungetüm mit der ruhigen Gelassenheit der Ebene, setzt der Liebe
zur angeborenen Scholle den frischen Drang der weiten Ferne entgegen und bringt des Meeres
ewigen Atem in steten Einklang zum Auf und Ab des Lebens, das doch immer nur eins sein kann: Ein Kommen und ein Gehen.


In einem unbekannten Land..

Mit dem Kotbeutel meines Hundes in einer Hand
lebe ich das Leben in einem ganz anderen Land.
Abseits von meiner Lust fühlt es sich an wie ein Gefühl von Frust.
Mit großem Karacho werde ich reisen,
selten um die Seele zu laben und speisen.
Den Kot meines Hundes, den werde ich entsorgen,
ein neues Leben kann ich nicht morgen.
So bleibt die Frage, es zu bewerten
und die Auswahl der vielen Fährten.

Mittwoch, 19. April 2017

Kirchberg

Ersticken werde ich bei "Bauer sucht Frau" oder auf der Autobahn vor Angst verrecken zwischen viel zu hoch gesteckten Zielen und bedeutungslosen Spielen.
Meine Unruhe will sich nicht glätten, Begehrlichkeiten tauchen auf und fetten. Ihr Lippenpiercing, das ist schön, auch sonst ist sie fein anzusehen.
Die Tattoos habe ich längst entworfen,
doch bin ich wohl so furchtbar alt ,ich mag das nicht mit dem Frieden im Wald.
Ein Ohrring wurde
da gelassen und um Schluss ich allein

Samstag, 15. April 2017

Vermutlich Berlin

Irgendetwas hatte mich aufgehalten. In der Stadt mit den vielen großen bunten Häusern wollte ich jemanden anrufen. Wie schon so oft hatte ich das Gefühl und tat es doch nicht. Breite Straßen, obwohl ich zu Fuß ging, kam ich gut voran. Dennoch war meine Verspätung beträchtlich, als ich zuhause an kam. Mutter konnte das nicht tolerieren, war nicht zu sehen. Besuch war da, Vater sagte nur, ich solle mir einen Kaffee nehmen, Junge.

Dienstag, 11. April 2017

Unsere schöne Gegend

Lipper können freundliche Menschen sein. Unser Bankmensch bei der örtlichen Sparkasse jedenfalls war es, auch wenn er uns die unvermeidliche Frage stellte, was wir denn in Lemgo machen und warum wir aus unserer schönen Gegend nach Lemgo ziehen wollen. Das Objekt, für das wir uns interessiert haben, war natürlich schon verkauft. Er aber stellt uns ein neues Objekt vor. Es war noch nicht notariell beurkundet und somit auch noch nicht im öffentlichen Vertrieb. Eine tolle Chance für uns, endlich zu einer Reservierung zu kommen.
Später hatte ich dann noch ein Gespräch beim Friseur, der wie sich heraus stellte, in Lippe auch nur zugezogen war. Der Liebe wegen, wie er sagte. Durch diese Liebe habe er auch Kontakte und Freunde. Ganz allein könnte es damit schwierig werden.
Schwierig gestaltete sich auch der Service bei einem örtlichen Optiker.
Meine Frau wollte sich hier ihre Brille richten lassen, die nicht mehr richtig saß.
Der Herr meinte, die Brille sei aber nicht von ihnen. Wenn er da jetzt dran gehe, würde er sie womöglich kaputt machen.
Es sei besser, dorthin zu gehen, wo man sie gekauft habe. Der Hinweis meiner Frau, wir seien nicht von hier und das sei daher nicht möglich, erweichte ihn auch nicht. Unverrichteter Dinge verließ sie den Laden. Unser Optiker in Frankfurt hatte für dieses Erlebnis nur ein Kopfschütteln übrig.

Mittwoch, 5. April 2017

Tram-Traum

Ich fahre auf so etwas wie einer Straßenbahn oben mit. Warum gerade oben? Bin auf dem Weg, will das Zimmer meines Bruders noch mal sehen. Er ist verstorben. Was verspreche ich mir davon? Das ich irgend etwas finde, was mir zeigt, wie er zu mir wirklich zu mir stand? Oder geht es mir nur um letzte Spuren unserer Familie?
Ich weiß es nicht.

Montag, 3. April 2017

Denke nie

Im Lauf der Zeit wird es Dir klar,
dass alles nichts gewesen war.
Und auch in Zukunft wird nichts sein
und das erhöht des Lebens Pein.