Montag, 3. April 2017

Denke nie

Im Lauf der Zeit wird es Dir klar,
dass alles nichts gewesen war.
Und auch in Zukunft wird nichts sein
und das erhöht des Lebens Pein.

Mittwoch, 29. März 2017

Ostwestfalenstraße

Die Ostwestfalenstraße, auch lippische Bauernautobahn genannt, ist wegen Umbaus bis zum Jahresende zwischen Steinheim und Blomberg gesperrt. Diese Straße war bislang eine der wenigen, wo ich so etwas wie Freude am Fahren hatte. Man konnte sie zügig fahren und war trotzdem nicht ständig zum Überholen genötigt. Der Grund für den Umbau ist nun, dass es so viele schwere Unfälle mit LKWs gab. Das liegt nun einfach daran, dass die Damen und Herren Raser eben auch dummerweise dort überholen, wo keine Sicht ist. Die Straße ist normalerweise bereit genug für einen Überholer mit Gegenverkehr. Ist der Gegenverkehr jedoch ein LKW, der nicht ganz links fährt, wird es eng.  
Statt die Straße nun durch Tempolimits und deren entsprechende Überwachung an den berüchtigten Stellen zu entschärfen, nimmt man nun wieder Geld in die Hand, um sie raserfreundlicher zu machen. Sie wird sie also wieder verbreitert und damit großen Teilen zu mindestens in eine Richtung zulasten eines Randstreifens zweispurig. Das ist leider der falsche Ostwestfalenweg, so falsch wie die gesamte Landschaft fressende Verkehrsplanung in Deutschland. (Man schaue sich nur die Autobahnbauwerke zwischen Aschaffenburg und Würzburg an.) 
Und es wird die Unfallzahl kaum reduzieren, denn nach dem Umbau kann noch schneller gefahren werden.

Samstag, 18. März 2017

Kolberg 1945 - Augenzeugenberichte

Kolberg, 1. März 1945 –

Ein neuer Kommandant

Wehrmachtsoberst Fullriede wird zum neuen Kommandanten für Kolberg eingesetzt.

Die katholische Ordensschwester Godehardis St. Martinsbad in Kolberg berichtet in ihrem noch im April 1945 niedergeschriebenen Manuskript: "Kolberg stand schon seit Monaten im Zeichen der immer näher kommenden Front. Aufgeregte Stimmung überall."

Die Stadt Kolberg, die rund 35 000 Einwohner zählt, wurde rasch zum Sammelbecken; innerhalb weniger Tage war die Stadt auf über 85 000 Einwohner angeschwollen. Die Zufahrtsstraßen lagen bereits unter Artilleriebeschuß, die Züge, soweit sie noch fuhren, waren überfüllt. Schwester Godehardis erinnert sich: "Das Massenelend ostpreußischer Flüchtlinge erhöhte die Panikstimmung in Kolberg." Am 3. März erhält Fegattenkapitän Kolbe, der zuständige Marineoffizier beim Wehrbezirkskommando Kolberg, den Befehl für den Abtransport der Zivilbevölkerung über See.

Kolberg, 4. März 1945 –

"Der Kessel ist zu"

Die letzten Züge verließen die Stadt in den frühen Morgenstunden des 3. März. Schwester Godehardis notiert in ihrem Bericht: "Sonntag, den 4. März morgens um 4 Uhr ging ein Flüstern durch die Reihen: ,Der Kessel ist zu, es kommt kein Zug mehr durch.’"

Oberst Fullriede will die Stadt halten, damit die Zivilisten über den Seeweg gerettet werden können. Ihm standen etwa 3200 Männer zur Verfügung – darunter teils reguläre Wehrmachtssoldaten, teils Volkssturm, teils jugendliche Militärhelfer. Den deutschen Verteidigern gegenüber stand ein Mehrfaches an russischen und polnischen Soldaten.

Bei der Marine hat Fregattenkapitän Kolbe den ersten Konvoi zusammengestellt. Auch in den bereits vergangenen ersten Märztagen hatten immer wieder Frachter, Dampfer und Boote aller Größen Flüchtlinge gen Westen transportiert. Doch am 4. März startet der erste organisierte Schiffsverband mit insgesamt 2200 Flüchtlingen. In diesem Takt sollte es nun jeden Tag weitergehen. Noch am 4. März bricht in der Stadt auch die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser zusammen. Der Wehrmachtssoldat Ernst-August Dumtzlaff, der selber aus Hinterpommern stammt, hat jene Tage miterlebt und seine Erlebnisse später niedergeschrieben: "Nun stehe ich hier an der Panzersperre in der Körliner Straße in Kolberg, die Gedanken gehen zurück an den Marsch auf der Straße nach Kolberg."

Kolberg,

5. März 1945

Soldat Dumtzlaff liegt mit zwei Kameraden auf Posten im letzten Haus der Körliner Straße, es ist am äußersten Rand der Festung. Im Haus gegenüber sind ebenfalls deutsche Soldaten. Plötzlich geschieht in den frühen Morgenstunden etwas Unerwartetes. Statt der Russen taucht ein Flüchtlingstreck auf, heil kommt er an der Absperrung vorbei. Wenige Augenblicke später: Lautes Krachen – die sowjetische Artillerie feuert in die Stadt. Der Beschuß wird heftiger, auch die deutschen Panzersperren am Stadtrand werden ins Visier genommen. Die Häuser werden mehrfach getroffen. Erstmals tauchen noch in sicherer Entfernung auch sowjetische Panzer auf, die durch die deutsche Artillerie beschossen und wieder vertrieben werden. Das feindliche Feuer wird noch stärker. "Wir rechneten jeden Augenblick mit einem sowjetischen Infanterieangriff", so Dumtzlaff.

Dann geht es los: Die Russen greifen an, deutsches Abwehrfeuer schlägt sie zurück. Doch kurz danach der zweite Angriff. Die Panzersperre war inzwischen erheblich getroffen worden. "Ringsherum die Einschläge der Granaten, das Krachen einstürzender Häuserwände. Die Hölle war ausgebrochen. Unter dem Schutz des Granathagels griff der Feind erneut an. Am Nachmittag gelang es den Russen, die Panzersperre zu erobern. Der Häuserkampf begann", schreibt der Augenzeuge.

In den nächsten Tagen sollte in den Straßenzügen erbittert um jedes Haus gekämpft werden. Auch der Soldat Ernst-August Dumtzlaff hat diese schweren Stunden erlebt: "In der Nacht zogen wir uns um einige Häuser zurück. Der Frontverlauf war sehr undurchsichtig geworden. Von See hörten wir Abschüsse schwerer Artillerie, es war wohl die uns zugesagte Marineunterstützung eingetroffen. Wir faßten wieder etwas Mut. Es entbrannte der Häuserkampf in unerbittlicher Härte. Unter Androhung von Gewalt mußten wir deutsche Zivilisten aus ihren Kellern holen." Trotz des Beschusses gelingt es an diesem Tag, etwa 5 000 Flüchtlinge über den Seeweg gen Westen zu transportieren.

Kolberg, 12. März 1945

Am frühen Morgen ertönt aus Lautsprechern erneut die sowjetische Aufforderung nach Aufgabe des Kampfes. Landser Dumtzlaff berichtet, daß erstmals polnische Soldaten auftauchten, die in die Stadt eindringen wollten.

Sanitäter, Ärzte und Schwestern haben alle Hände voll zu tun. Das Lazarett ist voll belegt. Die beiden Chirurgen vermögen kaum ihre Arbeit zu tun, einmal operieren sie 52 Stunden nacheinander, notiert Schwester Godehardis. Die Verwundeten und das Sanitätspersonal erleben hautnah, wie die Front Meter für Meter dichter kommt. Den Höllenlärm der Stalinorgel, das Heulen der Granaten und das Geknatter der Maschinengewehre, all das ist auch im Lazarett gut zu hören.

Kolberg, 15. März 1945

Festungskommandant Fullriede hat die Lage noch unter Kontrolle, noch hält die Hauptkampflinie. Da die Stadt nun fast von allen Flüchtlingen geräumt ist, befiehlt er, daß in der Frühe die Schwerverwundeten abtransportiert werden sollen.

Alles klappt, die Verwundeten, das Lazarettpersonal und die Ordensschwester werden von einer Fähre zum deutschen Zerstörer "Panther" gebracht. Die Ordensschwestern vom Martinsbad werden auf Umwegen über Rügen am 20. März in der Morgenfrühe ihr Mutterhaus im Münsterland erreichen.

Kolberg, 18. März 1945

In der Nacht zum 18. März bereiten sich alle noch in Kolberg verbliebenen Wehrmachtssoldaten, Matrosen, Volkssturmmänner und alle sonstigen Verteidiger auf die Evakuierung vor. Der Abtransport der Zivilisten ist abgeschlossen. Oberst Fullriede sieht nach der Rettung der Zivilisten seine Ausgabe als erfüllt an und befiehlt den Rückzug.

Nachdem es in den Morgenstunden des 18. März mehrfach falschen Alarm gegeben hat, nähern sich Boote sowohl der Mole auch einem offenen Strandabschnitt, der sogenannten Maikuhlenseite. Dort nimmt ein Boot Matrosen und Volkssturmmänner an Bord und rauscht mit Volldampf wieder auf die hohe See zurück.

Das Molengelände liegt jetzt unter schwerstem Beschuß. "Was sich hier abspielte war unbeschreiblich. Jeder wollte der erste sein. Von der Mole führten nur schmale Stege zur Anlegestelle des Bootes. Auch durch den Gefechtslärm hörte man die Hilfeschreie durch die Nacht." Soldat Dumtzlaff wird gerettet. Das Boot bringt ihn an Bord eines deutschen Zerstörers. "Die feindlichen Batterien versuchten mit ihren Geschossen den deutschen Zerstörer zu erreichen. Alle Einschläge lagen zu kurz. Der Zerstörer selbst legte sein Vernichtungsfeuer auf die Stellungen des Feindes." Der völlig erschöpfte pommersche Soldat schläft an Bord sofort ein.

Insgesamt retten die Boote in den frühen Morgenstunden rund 2000 Verteidiger. 350 deutsche Soldaten gelingt jedoch der Rückzug nicht mehr, sie müssen sich in Gefangenschaft begeben. Oberst Fullriede will mit seinem Stab erst möglichst spät die Stadt verlassen. Zum Schluß, als die polnischen und sowjetischen Infanteristen bereits den Hafen und die Mole erobert hatten, führt er den ihm verbliebenen Haufen noch von einem Befehlsstand vom Strand aus. Doch bald gibt es auch hier kein Halten mehr, Fullriede und die letzten Männer retten sich mit einem Schlauchboot auf die Ostsee.

Freitag, 17. März 2017

Kolberg 1945 - Gefechtsbericht

Nachstehend der bisher auf meiner Arcor-Homepage veröffentlichte Bericht eines deutschen Offiziers (vermutlich des Festungskommandaten Fullriede)

Gefechtsbericht über die Belagerung Kolbergs vom 4.3.-18.3.1945

I.
Im November 1944 begann die Erkundung zum Ausbau der Stadt Kolberg als Festung. Es wurden drei Verteidigungsringe festgelegt, von denen der Ausbau der Stadtrandsiedlung Anfang Februar 1945 durch Stellv.Gen.Kdo.II A.K. befohlen wurde. Am 26. Januar wurde der Festungsstab Kolberg aufgestellt. Es wurden in Angriff genommen ein Panzergraben und Infanteriestellungen. Die Durchführung der Stellungsbauarbeiten litt sehr unter dem Mangel an Arbeitskräften. So waren am 1.3. bei Eintreffen des neuen Festungskommandanten, Oberst Fullriede, von den vorgesehenen und in Angriff genommenen Stellungsbauten lediglich ein Teil des Panzergrabens und der Infanteriestellungen sowie 16 behelfsmäßige Stellungen für schwere Wurfkörper (28cm) ausgebaut.
Die Festung war zu dieser Zeit verpflegungsmässig zu 85%, munitionsmässig lediglich für schwere Wurfkörper und Flak bevorratet. Erst am 6. und 7.3. trafen über See 100 Tonnen Munition aller Art ein. An Truppen standen am 1.3. zur Verfügung:
1 Bat. des Feldausbildungs-Regiments Pz.A.O.K. 3 mit Regimentseinheiten und Reg.Stab ein nur teilweise bewaffnetes Volkssturmbat., ein Volkssturmwerferzug und Teile der Flak-Abteilung Heinzel. Am 2.3. trafen 8 Geschütze l.f. H 18 ohne Bedienung, Protzen und Bespannung ein. Protzen wurden aus den Gerätelagern Kolberg beschafft. Um wenigstens eine Batterie feuerbereit zu machen, wurden von der 2.G.-Komp. zwei Beobachter und fünf Richtschützen und Kanoniere zur Stabskompanie versetzt. Die fehlende (Batterie?) durch Volkssturm aufgefüllt. Am 3.3. kam das Festungs-M.G.Bat.51(M.) hinzu. Am 4.3. der Panzerzug König. Nach Beginn der Kämpfe wurde aus Versprengten das Bat. Hempel aufgestellt.

Seit Ende Januar setzte ein ununterbrochener Flüchtlingsstrom ein. Die Bevölkerungszahl stieg von 35.000 auf 85.000 Einwohner. Der Bahnhof war zu dieser Zeit mit Zügen überfüllt. Ein Abfluss nach Stettin fand nur in ganz geringem Maße statt, sodass sich die von Köslin und Belgard kommenden Züge vor der Stadt stauten. Die Eisenbahn teilte auf Anfragen mit, dass Stettin Züge nicht annehmen könne. So standen seit Beginn der Einschließung 22 Züge mit Flüchtlingen, Verwundeten und Material aller Art auf der Strecke von Belgard nach Kolberg.
Bei der ersten Aufforderung durch den neuen Festungskommandanten am 1.3. für den Abtransport der Zivilbevölkerung zu sorgen, erklärte der Kreisleiter, dass ihm ein diesbezüglicher Befehl des Gauleiters nicht vorliege. Eine nochmalige Aufforderung am 2.3. hat ebenfalls keinen Erfolg gehabt. Darauf erhielt der Kreisleiter am 3.3. um 20 Uhr vom Festungskommandanten den Befehl, die Flüchtlinge zum unverzüglichen Verlassen der Festung aufzufordern. Zu dieser Zeit war ein Abfließen der Trecks über die Strandstrasse nach Gribow noch möglich.

II.
Aufgrund einer Feindorientierung durch Kampfgruppe Tettau wurde am 3.3. abends die Besatzung alarmiert und am 4.3. früh ein Spähtrupp entsandt, der um 4 Uhr bei Rossenthin erstmalig auf den Feind stieß. Um 5 Uhr erreichten feindliche Panzer und Infanterie Sellnow. Damit war die Wasserversorgung aus dem Wasserwerk Koppendieksgrund abgeschnitten. Gegen 7 Uhr erreichte der Feind den Stadtrand von Geldervorstadt.
Mit der Meldung von der ersten Feindberührung wurde am 4.3. um 4 Uhr das Standrecht verhängt. Ein Versuch, durch die zuständigen Instanzen, Ordnung in den zivilen Sektor zu bringen, misslang. Darauf wurden um 16 Uhr dem am 27.2. eingetroffenen Kreiskommandanten SS-Oberführer Bertling sämtlich nicht militärische Dienststellen unterstellt. Weiterhin wurden zur Erhöhung der Abwehr und Kampfbereitschaft sämtliche Versprengten durch Offz. Polizei und Feldgendarmeriestreifen einer Sammelstelle zugeführt, Waffen und Gerät gesammelt und daraus das Bat. Hempel, die Artilleriegruppe Schleiff sowie die Panzergruppe Beyer aufgestellt. Die Panzergruppe bestand aus vier Hetzern, die als Schadpanzer von der Division Holstein nach Kolberg zur Instandsetzung abgeschoben waren.
Der erste Panzervorstoß des Feindes wurde am 4.3. durch 2 Flak-Geschütze und 6 Werfer des MG-Bat. in der Geldervorstadt abgewiesen. Der Feind zog sich daraufhin zunächst nach Karlsberg zurück. An diesem und am folgendem Tag fühlten sie nur mit schwächeren Panzer- und Infanteriekräften entlang der Treptower und der Körliner Straße gegen die Stadt vor. Durch Artillerie, schwere Wurfkörper, Flak und Panzervernichtungstrupps wurden die Vorstöße abgewiesen, wobei die ersten vernichtet wurden.
Da die Straßen von Köslin und Belgard noch frei sind, strömen immer neue Flüchtlingstrecks in die Stadt. Sie können nur auf den Strandweg nach Gribow weitergeleitet werden, jedoch auch hier nur unter Gefährdung durch einzelne Panzer. Um vor allem die Eisenbahnstrecke nach Westen frei zu bekommen, sowie die Strasse nach Gribow zu sichern und einen stärkeren Abschub von Flüchtlingen zu ermöglichen, wird für den 6.3. ein Vorstoß beiderseits der Treptower Strasse auf Neuwerder, Neugeldern und Karlsberg befohlen. Der Angriff begann um 6 Uhr und erreichte um 6.36 Uhr den Südrand von Neugeldern, mittags Neuwerder. Karlsberg konnte gegen überlegene feindliche Panzerkräfte, die in Altwerder, Sellnow und später auch in Neuwerder auftauchten, nicht genommen werden. Infolgedessen blieb die Treptower Strasse und die Eisenbahnlinie nach Treptow unter Feindbeschuss. Lediglich die Strasse über Gribow nach Westen blieb durch das Zurückdrängen des Gegners zunächst offen. In der Annahme, dass diese Strecke auch weiter westlich noch offen sei, wurden die Flüchtlinstrecks auf ihr abgeschoben. Eine diesbezügliche Funkanfrage über Feindlage nördlich Stettin blieb von Stettin unbeantwortet.

Im Laufe der Nacht zum 7.3. und in den ersten Morgenstunden des 7.3. stieß der Feind westlich und ostwärts der Stadt endgültig bis zur See vor, sodass der Einschließungsring nunmehr geschlossen war. Um 15.35 Uhr wurde durch Funkspruch vom O.K.H. das weitere Freikämpfen einer Abschubstrasse nach Westen verboten und der Befehl gegeben, die eigenen Kräfte zusammenzuhalten, um den Abtransport der Bevölkerung über See zu schützen. Gegen Abend stieß der Feind mit Panzerunterstützung entlang der Treptower Strasse bis in die Geldervorstadt. Das Bat. Hempel riegelte sofort mit einer Kompanie an der Stettiner Strasse ab. Die Feindverluste sind hoch. Jedoch gelingt es nicht, einzelne bis an die Ecke Kamminer und Treptower Strasse vorgedrungene Feindgruppen wieder herauszuwerfen.

In den frühen Morgenstunden des 8. März verlegt der Feind den Schwerpunkt seines Angriffes von der Treptower Straße an die Lauenburger Vorstadt, wo er sich unter starkem Feuerschutz mit Panzern und Infanterie über die Persantewiesen entlang der Körliner Strasse gegen die Panzersperre am Stadteingang vorschiebt. Jedoch gelingt es ihm nur, die Panzersperre im Laufe des Tages in seine Hand zu bringen.

Inzwischen hat der Gegner ringsum die Stadt immer neue Batterien aufgefahren. Zum Schluss wurden mindestens 20 schwere Batterien festgestellt, dazu Stalinorgeln und Granatwerferverbände schweren Kalibers. Mit ihnen eröffnet der Feind ein sich ständig steigerndes Feuer auf alle Teile der Stadt, besonders auf Hafen und Bahnhof sowie auf die Frontlinie. Die Verluste der eigenen Truppen sowie der Zivilbevölkerung in der Stadt sind erheblich. Es machen sich Anzeichen einer beginnenden Panik bemerkbar. Um den Abtransport zunächst der Frauen und Kinder zu sichern, sind härteste Maßnahmen erforderlich. Gegen Plünderer und Drückeberger muss mit exemplarischen Strafen vorgegangen werden. In der Versorgung wird der Mangel an Trinkwasser immer spürbarer. Nach ständigem Drängen des Einsatzleiters der Kriegsmarine für den Abtransport der Zivilbevölkerung, Freg. Kpt. Kolbe, lief die Gestellung von Schiffsraum mehr und mehr an und ergab täglich wachsende Erfolge.

Am 9. März gelang dem Gegner ein Einbruch in die Lauenburger Vorstadt. Um den Georgenfriedhof und die Gasanstalt wechselten ständige Angriffe und Gegenangriffe. Im Westen wurde ein starker Angriff gegen die Stellungen des Volkssturmbat. Pfeiffer abgewiesen. Ein eigener Gegenangriff an der Treptower Strasse durch Lt. Hempel mit Teilen seines Bat. brachte einen vollen Erfolg und eine Beute von 24 schweren Waffen. Eigene Schiffsartillerie unterstützte die Abwehr durch wirksames Feuer auf die Bereitschaftsräume des Gegners, wobei der Feind starke Verluste an Panzern und Infanterie hatte.

Am 10.3. verschob der Feind den Schwerpunkt seines Angriffes nach Osten und Südosten an die Bahnlinien nach Köslin und Körlin. Von Panzern und Pak unterstützt, konnte er seinen Einbruch in der Lauenburger Vorstadt nach Osten erweitern und in die Waldenfels-Kaserne eindringen. Die Georgenkirche musste, um dem Feind nicht den Turm als B.-Stelle zu überlassen, durch einen Stosstrupp in Brand gesetzt werden. Ständige, von Panzern unterstützte, Feindangriffe gegen die Abschnitte des Volkssturms im Westen und des Bat. Hempel im Südwesten werden immer wieder im Nahkampf abgewiesen. Von sieben Brücken über Persante und Holzgraben waren zu dieser Zeit bereits vier zerstört.

Am 11.3. Fesselungsangriffe an der gesamten Front, überall von Panzern unterstützt. Der Schwerpunkt des Angriffs lag in der Lauenburger Vorstadt, wo der Gegner jedoch nur in die ersten Häuser eindringen kann. Wegen Fehlens eigener Pak ist es ihm möglich, Haus um Haus systematisch mit Panzern und Pak zu zerschießen und sich nach Ausfallen der Besatzung mit Infanterie weiter vorzuschieben. Die eigenen Panzer der Panzergruppe Beyer sind ständig reparaturbedürftig und kaum einsatzfähig. Sie müssen z. T. in ihre Stellungen geschleppt werden, wo meist in kurzer Zeit ein Schaden an der Abzugsvorrichtung oder am Fahrwerk auftritt.

Am 12.3. morgens setzt nach schwerstem Art.-Beschuss in der Lauenburger Vorstadt ein neuer schwerer Angriff des Feindes ein. Dem Gegner gelingt vom Georgenfriedhof aus ein Einbruch nach Norden über die Kösliner Chaussee. Drei Gegenangriffe bleiben erfolglos. Die Ostfront wird mit Einbruch der Dunkelheit auf eine neue Linie längs der Wallstrasse zurück genommen. Hinter dieser neuen Front wird im Verlauf der Nacht aus den letzten verfügbaren Reserven eine 2. Linie aufgebaut. Im Westen und Südwesten wurden an diesem Tage insgesamt sechs von Panzern unterstützte Feindangriffe unter beiderseits hohen Verlusten abgewiesen.

Am 13.3. greift der Feind im Westen an der Maikuhle sowie in der Gelder Vorstadt und im Osten an der Waldenfelsschanze mit starken Kräften an. Der Angriff an der Maikuhle wird vom Volkssturm, der in der Gelder Vorstadt durch Teile des Bat. Hempel im Nahkampf abgewiesen. Im Osten gelingt dem Gegner ein tiefer Einbruch, der ihn in den Besitz der Gasanstalt
und des Lokschuppens bringt. Der Einbruch wird im Gegenstoß unter Einsatz von zwei Panzern abgeriegelt. Am Abend muss der Volkssturm an der Maikuhle wegen der starken Ausfälle der letzten Tage in eine verkürzte Linie zurückgenommen werden.

Am 14.3. setzt beim Morgengrauen an der gesamten Front bei außergewöhnlich starkem Artilleriefeuer aller Kaliber, dabei starkem Panzer-, Pak-, Salvengeschütz- und Granatwerferfeuer, ein neuer konzentrierter Großangriff ein. Er führt zu tiefen Einbrüchen an der Maikuhle, in die Kaserne der Gelder Vorstadt, aus der Lauenburger Vorstadt in das Stadtinnere und am Gleisdreieck westlich Lokschuppen, die nur mit Mühe abgeriegelt werden können. Ein weiteres Einsickern des Feindes in die eigenen Linien kann wegen hoher eigener Verluste nicht verhindert werden. Die eigene Truppe leistet trotz ihrer körperlichen und seelischen Erschöpfung und trotz ihrer Ausfälle erbitterten Widerstand. Gegen 14 Uhr ist der Druck des Feindes aufgefangen und die eigene Front, wenn auch oft nur stützpunktartig und zunächst noch unübersichtlich, wieder hergestellt. Um 15.30 Uhr fordert das polnische Armee-Oberkommando den Festungskommandanten auf dem Funkwege zur Übergabe auf. Die Antwort lautet: „Kommandant hat Kenntnis genommen.” Auf eine zweite Kapitulationsaufforderung um 16 Uhr wurde nichts geantwortet. Unter dem Eindruck seiner am Vormittag erlittenen starken Verluste setzte der Feind seinen Angriff am Spätnachmittag zunächst nicht fort. Stattdessen lagen Stadt und Hafen unter dem konzentrierten Feuer aller Waffen. Erst mit Einbruch der Dunkelheit führte der Gegner einen durch schwere Waffen unterstützten Gegenangriff gegen die Waldenfelsschanze, der in 2 1/2-stündigem schweren Kampf abgewiesen wurde.

In der Nacht zum 15.3. bricht der Feind am Gleisdreieck ein und kann erst am Ostrand des Bahnhofes aufgefangen werden. Ein eigener Gegenstoß führt nur noch zur Festigung der neuen Widerstandslinie, jedoch nicht mehr zur Bereinigung des Feindeinbruches. Im Laufe des Vormittags trifft auf Reede das Alarmbat. Kell (I. Fest.-Regt. 5) ein. Der Festungskommandant entschließt sich, das Bat. nicht mehr zu landen, da die Besatzung inzwischen auf einen so schmalen Streifen am Strand und Hafen zusammengedrängt ist, dass sich keinerlei Verteidigungsmöglichkeiten mehr bieten und der Einsatz des Alarmbat. keine Entscheidung mehr, sondern nur noch eine Verzögerung bringen kann. Bevor jedoch dieser Befehl die auf der Reede liegenden Schiffe erreichte, waren am Spätnachmittag bereits zwei Kompanien des Bat. gelandet, die nunmehr sofort eingesetzt wurden. Der Einsatz dieser frischen Kräfte an diesem und dem folgenden Tage erfüllte jedoch nicht die Erwartungen, die daran geknüpft wurden. Er brachte nur geringe Entlastung, da die eigene Truppe nicht an den Straßenkampf gewöhnt war und sich nur schwer in den Trümmern der brennenden Stadt zurechtfand. Das Bat. hatte unverhältnismässig hohe Ausfälle. Die beiden Kompanien besetzten zunächst eine Widerstandslinie nördlich des Bahnhofs und drückten von dort aus gegen die Innenstadt vor. Zugleich ging rechts davon eine Kampfgruppe aus der Linie  Gradierstrasse nach Osten vor, um den über den Kaiserplatz vorgedrungenen Feind zu werfen und die am Vormittag verloren gegangene Luisenstrasse wieder zu nehmen. Jedoch gelang nur die Säuberung des Bahnhofsgeländes und die Wiederinbesitznahme des Nord- und Westrandes des Kaiserplatzes. Unter dem Schutz dieser Linie konnten in der Nacht die letzten Frauen und Kinder eingeschifft werden. Infolge des tiefen Einbruchs vom Osten her in die Innenstadt musste das Bat. Hempel in der Nacht auf das Ostufer der Persante zurückgenommen werden. Die Verbindung mit dem Volkssturm und der Marine-Abt. Prien auf dem Westufer blieb erhalten.

Am 16.3. belegte der Feind das kleine, noch in eigener Hand befindliche Stadtgebiet mit einem pausenlosen schweren Feuer aller Kaliber. Innerhalb der Stadt gelang es ihm nur durch systematisches Inbrandschiessen und Zerstören der Häuser durch Panzer und Pak, die Trümmer einiger Blocks in Besitz zu nehmen. Von Panzern unterstützte Angriffe gegen die Maikuhle und südlich Waldenfelsschanze wurden, teilweise im Gegenstoß, abgewiesen. Am Mittag wurden der Stab und die 3. Komp. des Bat. Kell gelandet und damit im Zuge der Moltkestraße eine neue Widerstandslinie aufgebaut. In der Nacht vom 16. zum 17. wurden Eisenbahner, O.T.-Arbeiter, männliche Zivilpersonen und unbewaffnete Männer abtransportiert. Entgegen den Erwartungen, dass der Feind am 17. morgens zum letzten Stoss ansetzen würde, beschränkte er sich auf ständig steigende Feuertätigkeit aller schweren Waffen. Erst am Spätnachmittag griff er ostwärts des Bahnhofs mit Unterstützung von vier Panzern an und durchbrach unsere dünne Linie. Nur dem zögernden Nachdrängen der feindlichen Infanterie war es zu verdanken, dass unsere Front sich wieder auffing.

Mit dem Abtransport der Frauen und Kinder sowie der unbewaffneten Organisationen, Schlüsselkräften und sämtlicher Zivilisten war der am 7.3. durch Funk vom O.K.H. gegebene Befehl erfüllt. Der selbstverständliche Auftrag für jede Festungsbesatzung, Feindkräfte zu binden, konnte nur noch bis zum letzten Morgen des 18.3. erfüllt werden. Bis dahin war durch das Zusammendrängen der Besatzung auf einen 1800 m langen und 400 m breiten Strandstreifen, durch die zahlenmäßig schwache Besatzung, ihre völlige körperliche und seelische Schwäche, durch den Ausfall der letzten eigenen Panzer und des größten Teiles der schweren Waffen, sowie durch die in dem schmalen, noch gehaltenen, Strandstreifen sich besonders stark auswirkende artilleristische Überlegenheit des Feindes, die Vernichtung der Restbesatzung mit Sicherheit zu erwarten. Daher entschloss sich der Festungskommandant am Nachmittag des 17.3., auf eigene Verantwortung und ohne Befehl, zu versuchen, unter Belassung von kampfstarken Sicherungen bis zum Morgen des 18. die Kampfbesatzung in der Nacht vom 17. zum 18.3. über See abzusetzen und damit zu erhalten.

Noch vor Beginn der Absetzbewegung erfolgte am späten Abend des 17. ein Angriff des Feindes gegen die Waldenfelsschanze, die verloren ging. Damit beherrschte der Feind durch Pak und Panzerfeuer den gesamten Strandstreifen ostwärts der Persante, die Hafenausfahrt und die Feuerstellung der restlichen eigenen Artillerie. Die Absetzbewegung erfolgte unter dem massierten Feuer der schweren Feindwaffen. Deshalb konnte der Feind mit Infanterie nur schwach nachdrücken. So konnten sich auch die letzten Sicherungen kämpfend vom Feind lösen. Am 18.3. 6 Uhr 30 waren Strand und Mole von eigenen Truppen geräumt.

III.
Der erste Angriff auf Kolberg erfolgte von russischen Panzerverbänden, die von Süden hervor stießen. Nachdem es ihnen nicht gelungen war, Kolberg im ersten Sturm zu nehmen, wurden sie durch polnische Verbände der 3., 4., und 6. polnischen Infanteriedivisionen verstärkt durch Panzer, Werfer und Art. Verbände verstärkt, darunter das 4. russ.Pz.Art.Rgt. . Die Feindpanzer hatten größtenteils deutschsprechende Besatzung, die ihren Funkverkehr in deutscher Sprache führten.

Diesen starken Feindverbänden standen auf unserer Seite nur mangelhaft bewaffnete und eilig aufgestellte Kampfgruppen gegenüber. Diese wurden zudem behindert durch eine schwer zu übersehende und zu erfassende Menge fremder Trossteile, die meist die geringste Disziplin und Kampfmoral zeigten. Die Strassen und Häuser waren überfüllt mit in der Stadt angestauten Flüchtlingstrecks. Erst dem tatkräftigen Eingreifen des Kreiskommandanten SS-Oberführer Bertling, gelang es nach und nach, Ordnung in dieses Durcheinander zu bringen. Die sich herumtreibenden Soldaten wurden aufgefangen, soweit brauchbar, in die kämpfende Truppe eingereiht, die übrigen entwaffnet und zu Arbeitsdiensten herangezogen, namentlich zu systematischen Verbarrikadierungen sämtlicher wichtigen Straßen und Plätze. Zu der  Panikstimmung in der Zivilbevölkerung, hervorgerufen durch den pausenlosen Art.-Beschuss trat eine hohe Säuglingssterblichkeit, hervorgerufen durch den Mangel an Milch und Trinkwasser, Kindermord durch die eigenen Mütter und Selbstmord waren häufige Erscheinungen. Davon hob sich auf der anderen Seite die tapfere Haltung mancher Frauen ab, die beim Löschen von Bränden, beim Bergen von Verwundeten unter Einsatz ihres Lebens einem großen Teil der männlichen Zivilbevölkerung ein Vorbild sein konnten. Zu erwähnen sind besonders zwei Nachrichtenhelferinnen und eine Wehrmachtshelferin, die freiwillig bis zum letzten Abtransport von Frauen und Kindern bei der Truppe ausharrten und ihren Dienst in vorbildlicher Weise versahen. An die kämpfende Truppe mussten außergewöhnlich hohe Anforderungen gestellt werden. Der hohe Grundwasserstand machte fast in allen Abschnitten ein Eingraben unmöglich, sodass die Truppe dem massierten Feuer der schweren Feindwaffen fast deckungslos ausgesetzt war. Hierzu kam ein fast pausenloser Kampf mit weit überlegenem Gegner ohne die Möglichkeit auch nur eines zeitweiligen Herausziehens. Die schlechten Trinkwasserverhältnisse zeitigten überall schwere Verdauungsstörungen, die die körperliche Widerstandskraft der Besatzung beeinträchtigten.

Die Leistungen der Truppe waren dennoch erstaunlich. Sie musste sich im Häuserkampf feindlicher Panzer, Pak und Flammenwerfer erwehren. Ohne jede eigene Pak wurden 28 Feindpanzer vernichtet, davon 12 mit Nahkampfmitteln, die übrigen durch Flak und Artillerie. Weitere Feindpanzer wurden zweifellos in nicht feststellbarer Zahl in den Bereitstellungsräumen durch die eigene Schiffsartillerie vernichtet. Weiterhin wurden mit Sicherheit vernichtet oder erbeutet: 15 Pak, 9 leichte Geschütze, 8 Granatwerfer, 2 Flammenwerfer, 10 MG., zahlreiche leichte Infanteriewaffen und 9 LKW.

Die Menschenverluste des Feindes waren außerordentlich gross. Nach Gefangenenaussagen war der Gegner schließlich gezwungen, seine Trosse in vorderster Linie einzusetzen. Nach vorsichtiger Schätzung, erhärtet durch Gefangenenaussagen hat der Gegner bis zu 50% Verluste gehabt.

An diesen Erfolgen war die Festungs-Art.-Gruppe Schleiff wesentlich beteiligt. Trotz ihrer improvisierten Aufstellung während der Kampfhandlung entlastete sie die Truppe immer wieder spürbar durch ihre Wendigkeit und Treffsicherheit. Dies war besonders der Tatkraft und den hohen artilleristischen Fähigkeiten des Majors Schleiff zu verdanken. Ebenso war es besonders sein Verdienst, dass die Zusammenarbeit mit der unterstützenden Schiffsartillerie der Zerstörer 34 und 43 reibungslos funktionierte. Ohne diese Unterstützung wäre ein 14-tägiges Halten Kolbergs zweifellos nicht möglich gewesen.

Wenn auch die Zusammenarbeit mit dem Einsatzleiter, Freg.Kpt. Kolbe, nicht ganz reibungslos war, so gelang es trotzdem, bis zum 16.3. 70 000 Zivilpersonen, unbewaffnete Organisationen und Nichtdeutsche abzutransportieren. Weitere 5 1/2 Tausend Wehrmachtsangehörige und Kampftruppen wurden am 17. und 18.3. abtransportiert.

Seit Beginn der Belagerung von Kolberg standen dem Festungskommandanten an Truppen etwa 3300 Mann zur Verfügung, davon im Infanterieeinsatz etwa 2200. Davon fielen im Verlaufe der Kampfhandlungen etwa 2300 Mann aus. Die Verluste wurden laufend durch Aussiebung der unbewaffneten Soldaten sowie durch Neuzuführung des Bat. Kell ergänzt. So wurden in der Nacht vom 17. zum 18.3. noch etwa 2000 Mann kämpfende Truppen, davon etwa 1200 Infanteristen, abtransportiert.

An schweren Waffen standen zu Beginn der Belagerung zur Verfügung:
8 1FH., 7 Flak 10,5 cm, 7 Flak 3,7 cm, l Flak 2 cm, 820 Schuss schwere Wurfkörper in 16 behelfsmäßig vorbereiteten Feuerstellungen sowie das Festungs-MG.-Bat. 91 (M) und der Panzerzug Hptm. Römig. Am 17.3. abends waren noch einsatzbereit: 3 1FH., l Flak 3,7 cm, 2 Flak 2 cm und mittl. Granatwerfer,
(8, 10 FN, 18,7 Flak, 10,5 Flak, 3,7 cm, Flak 2 cm, 820 Schuss schwere Wurfkörper in 16 behelfsmäßig vorbereiteten Feuerstellungen sowie das Festungs-MG.-Bat. 91 (M) und der Panzerzug Hptm. Römig. Am 17.3. abends waren noch einsatzbereit: leichter F.N.13, 1 Flak 3,7 cm, 2 Flak 2 cm und mittl. Granatwerfer. Beim Abtransport wurden mitgenommen: 6 mittl. Granatwerfer,) alle übrigen schweren Waffen wurden unbrauchbar gemacht, ebenso Lebensmittel-, Treibstoff- und Munitionsvorräte.


Dem Feind fiel eine völlig niedergebrannte und verwüstete Stadt in die Hand. Der Dom ist eine ausgebrannte und schwer beschädigte Ruine. Sämtliche Persante- und Holzgrabenbrücken sind gesprengt. Der Bahnhof mit Gleisanlage ist zerstört, die Verladeeinrichtungen am Hafen für lange Zeit unbrauchbar. Dies ist der Gewinn, den der Feind mit sehr hohen Blutopfern erkaufte, aber auch der Preis, um den es gelang, 75 000 Menschen dem Reich zu erhalten.

Mittwoch, 15. März 2017

Stickig

Die Stickoxide haben es nun in die Medien geschafft. Berechnungen der Europäischen Umweltagentur haben ergeben, dass im Jahr 2012 allein 10.400 Todesfälle in Deutschland auf Stickoxide zurückzuführen sind. Die Frage sei erlaubt, warum es erst jetzt auffällt, dass Autofahren schädlich für die Umwelt ist, da die Mehrzahl der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ausgestattet ist. Unser ganzer Wohlstand beruht doch auf dem Verbrennen von Fossilien, die sich über Jahrmillionen gebildet haben. Und Verbrennen werden wir auch weiterhin, ob auf den Weltmeeren mit den großen Schiffen und in den Luft mit den Flugzeugen. Es ist kaum anzunehmen, dass hier der Elektroantrieb eine Alternative sein wird.
Außerdem: waren die Autos früher nicht noch wesentlich umweltschädlicher? In den Achtzigern wurde Stickoxid auch für das Waldsterben verantwortlich gemacht. Wir alle erinnern uns doch an die Zeit, als schwarze Rauchfahnen aus den Dieselautos zum Alltag gehörten. So manches mal fragte man sich, was der Fahrer im Tank hatte. Von Katalysatoren mal ganz zu schweigen. Wie viel Tote gab es da und wie viel der alten Menschen heutzutage sind noch dadurch geschädigt. Nicht transparent wird in den Medien auch gemacht, wie man die Zahl der Toten berechnet. Wurden die vor ihrem Ableben befragt?
Wenn unsere Dieselautos heutzutage so schädlich für die Umwelt sind, dann muss man auch sagen, die Benziner sind es auch. Uns alle Motoren waren früher noch schädlicher. und wir wollen alle Autofahren, weil wir es müssen. Weil die Welt, in der wir leben, es verlangt.
Zudem reicht uns ja das Verbrennen der fossilen Rohstoffe gar nicht. Holz muss für den Kamin her halten und Holzkohle für den Grill. Der Schornstein muss rauchen, das war schon immer so.
Reine Luft ist ein hohes Gut, aber es ist uns nichts wert.

Mittwoch, 8. März 2017

Hauspolizei

Mal wieder hat die Hauspolizei zugeschlagen. Wie eine lächenlnde Feder schwebte unsere polnische Beirätin mit einem Zettel an mir vorbei, der sich bald als Aushang entpuppen sollte. Seite geraumer Zeit, so heißt es da, seien Verschmutzungen im Treppenhaus feststellbar, die der Frau unseres Hausmeisters das Leben beim Putzen schwer machen. Man solle doch nun bitte sehr, um das Entrée schön sauber zu halten, den eigens dafür ohne unsere Zustimmung angeschafften Fußabtreter benutzen.
Letzterer liegt nun neben unserer Hauseingangstür und harrt seiner Benutzung.
Man muss zum Sachverhalt nun allerdings wissen, dass sowohl die Hauseingangstür noch die Treppenhauswände ihr einstmals gepflegtes Weiß behalten haben. Schwarze Flecken, wo das Auge hinsieht. Fahrräder, die an der Wand lang schleifen, Autoreifen, die zur Einlagerung in den Keller getragen werden. All das spielt keine Rolle, eben so wenig, wie die dilettantisch ausgeführten Überpinselungen unseres Anstrichs der Außenfassade. Vom Abenteuerspielplatz in unserem Garten und der ständigen Grillerei im Sommer mal ganz abgesehen. Da greift die Hauspolizei nicht ein.
 
Ich wusste schon immer, dass deutsche Wohnungseigentümergemeinschaften sehr spießig sein können. Die bei uns wohnenden Ausländer assimilieren sich aber sehr gut und können es bald noch besser. Immerhin kommt unsere WEG so auch mal in den Genuss origineller Anreden: liebe Gemeinde, auch so können Verordnungen anfangen.

Seniorenbeirat

Aus jungen Menschen werden mal ältere. So ergeht es auch mir. Vor 61 Jahren wurde ich im nordhessischen Kassel geboren. Wie so viele verschlug es mich dann aus beruflichen Gründen nach Frankfurt, wo ich lange Jahre gewohnt habe. 2005 schließlich verzog ich mit meiner Frau nach Schöneck, wo wir seit dem in Kilianstädten zuhause sind. Im Vergleich zu manchen Frankfurter Stadtteilen bietet Schöneck eine höhere Lebensqualität und vor allem ein lebendiges Vereinsleben. Sich hier zu engagieren, ist für mich selbstverständlich. Ich bin als Kassenwart in einem kleinen Verein tätig, der die Schönecker Bibliotheken durch die Organisation von Autorenlesungen und Bücherflohmärkten unterstützt. Aber auch in der Vergangenheit war mir das nicht fremd. Ich war Betriebsrat und pflege immer noch einen guten Kontakt zu "meiner" Firma.
Durch meine Mitarbeit im Seniorenbeirat der Gemeinde Schöneck möchte die bisher geleistete Arbeit weiterhin unterstützen und, wo möglich, neue Ideen einbringen. Viele Themenfelder, die das Leben der Senioren in Schöneck betreffen, sind ja bekannt. Sie müssen immer wieder neu in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in der Gemeinde beackert werden, damit Schöneck auch für Senioren die lebendige Gemeinde bleibt, für die im Internet geworben wird. Über ihre Unterstützung würde ich mich freuen.