Donnerstag, 4. August 2016

Becky Chambers - The Long Way to a Small, Angry Planet

Science Fiction einer anderen Art, die ein Bild von friedlich koexistierenden Rassen in das All projiziert. Menschen sind selbst Aliens unter vielen. Die Protagonistin ist eine Frau, die mehr als froh sein kann über ihre neue Anstellung auf einem "Tunneling Ship". Mit gefälschten Daten gelingt ihr die Täuschung, die sie später selbst zu geben wird. Im Captain der Wayfarer und in der Crew findet sie eine neue Heimat.
Das Raumschiff bohrt Wurmlöcher ins All und schafft somit Verbindungswege durch den Hyperraum. (Perry Rhodan lässt grüßen.)
Ein Großauftrag schließlich schafft dem in finanziellen Nöten steckenden Captain Luft.
Es soll eine Tunnel zu den bislang verfeindeten Toremi geschaffen werden, eine Rasse, über die man bisher nur wenig weiß. Als entsprechend gefährlich erweist sich der Auftrag.
Für Action erwartende Gemüter mag das Buch langweilig sein, die Beschreibung der Charaktere der einzelnen Personen fällt sehr umfassend aus und ist aber durchaus spannend.
Das Thema künstliche Intelligenz wird genauso beleuchted wie verschiedene Modelle der Fortpflanzung und des Zusammenlebens der Geschlechter. Auch die gesunde Ernährung kommt nicht zu kurz. Dank Dr. Chef, Vertreter einer aussterbenden Rasse, gibt es immer was Gesundes zu futtern und zwar aus dem eigenen Garten des Raumschiffs. Becky Chambers hat sich auch mit Homöopathie beschäftigt, da nimmt das nicht wunder.
Zudem gibt es wie in jedem Science-Fiction-Roman deutliche Bezüge zur Gegenwart. Das von Jedem der fast zu freundlichen Charaktere benutzte Scrib erinnert an die Tablet-Computer unserer Tage.
Aber schließlich muss man die Welt ja auch nicht immer ganz neu erfinden.
Ich jedenfalls freue mich auf Teil 2 der Wayfarer-Story, die im Oktober 2016 erscheinen soll.
Auf deutsch gibt es den Roman unter dem Titel: "Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten", was ich jetzt nur halb so schön finde wie den Originaltitel.

 

Dienstag, 2. August 2016

Der kleine Mucki

Das ist alles viel zu groß, sagte der kleine Muck und schaute auf den noch kleineren Mucki und an sich herunter.
Mucki wedelte weiter tapfer mit dem Schwanz. Der kleine Muck fand derweil Haare vom Mucki auf seinem Tablet. Da macht sich die reale Welt schon über meine kleine digitale ganz lustig, dachte der kleine Muck. Meistens ist es anders herum.
Aber wirklich, die Realität ist viel zu mächtig. Da fühlt sich der kleine Muck nur auf dem Feld draußen wohl, während der kleine Mucki da rein pinkelt.
Da tauchen noch keine Kodderlappen auf und auch weder die Gewänder, noch die Gesichter sind schwarz. Das freut den Muck und der Mucki vermisst weder Kinder, noch Jogger, Radfahrer oder sonstige alternativen Krawallbrüder.
So klein ist die Welt geworden und das Leben groß wie eine Riesenhose.  

Sonntag, 31. Juli 2016

Anno

Fast wie im letzten Jahr,
Schweiss und Schmerzen
auf der Haut,
Zukunft scheint mir längst vergraut.
Pläne und Ziele auf dem Herzen,
niemand zündet an die Kerzen.
Die Angst, die ist jedoch verschwunden.
Es naht der Unruhestand, unumwunden.

Sonntag, 24. Juli 2016

Grüner Baum

Tanzende Kälber auf grünen Wiesen,
Ernte auf Feldern, Hunde genießen.
Den Regeboge fangen,
zur Ruhe gelangen.
Durch Täler verfahren, am Ziele bald.
Ja, das ist Urlaub im Odewald.


Mittwoch, 13. Juli 2016

Das eine oder andere Leben

Wie lange lebe ich schon mein anderes Leben?
Erst war es der Bruder, auf den ich aufpassen sollte.
Dann wollten die Eltern was von mir haben.
Schließlich sollte ich ein Soldat sein, obwohl ich keine Bretterwand hoch kam,
Grundausbildung.
Offizier dann Beamter, so war es geplant.
Kurzzeitig brach ich aus, ab und zu zusammen,
Wäschekeller.
Mit einer Frau wollte ich ein Leben aufbauen, was missglückte.
Durchfall im Kibbuz.
Anderen Frauen war ich zu Willen mit mehr oder weniger Erfolg.
Fahrten auf der Autobahn, trotz allem, der Vater war überrascht, als ich da war,
als er ging.

Im Beruf viel erledigt, nicht viel gesprochen, Meetings gemieden,
Verrat stets gerochen.
Verwandtschaft nicht da, wenn ich sie brauchte,
verstehe, dass Mutter meist sehr viel rauchte.
Ich könne mich nicht durchsetzen, so hat es gehießen.
Falsch, will doch nur das Leben der Anderen genießen.

Mein lieber Hund, der wird sich freuen,
ich werde ihn bis zum Ende betreuen.
Einer macht das Licht aus, vielleicht bin das ich,
es ist nicht von Interesse in der Sache an sich.

(Wer das Leben liebt, der kommt unweigerlich in Gefahr, es zu sehr zu tun.)

Mittwoch, 6. Juli 2016

Aspirations

Hanging around in my bureau,
swallowed by music I used to know.
Thoughts are the same as they used to be,
no one else inspired, it is all in me.
Nothing to loose and nothing to keep,
life runs without me doing a sweep.
Troubled times they may come and go,
what I will do is ending this show.



Freitag, 1. Juli 2016

Witzfigur

Die Dunkelheit nahm zu, gleichzeitig verspürte ich eine zunehmende Bedrückung. Eine einzelne Kerze brannte noch. Flackerte einstweilen. Irgendwie schaffte ich es, Kraft zu sammeln, der Raum erhellte sich. Dennoch ging ich zur Tür und wollte ihn verlassen. Ich spürte, da war noch was. In der Finsternis draußen stand eine füchsische Figur, die mich von der Kleidung her eher an den gestiefelten Kater erinnerte. Eine schiefe dreieckige Mütze saß auf dem Kopf. Da musste ich wohl vorbei, sogleich wollte ich die Figur in die Ecke drücken. Das gelang mir auch, brachte mich aber nicht weiter. Mit unbeweglichem Ausdruck blieb die Figur stehen, fast als ob sie mich auslachen wollte. Ich wusste, es war aus.