Montag, 27. Juli 2015

What's?

Bilder ohne Gesicht
im Leben ohne Gewicht,
dennoch scheine ich zu sinken,
erinnerungsschwer mich zu betrinken.
Allein zu sein,
allein zu bleiben,
will meine Sorgen mir vertreiben
wie Wolken die am Himmel stehen
um auflösend sich im Kreis zu drehen.



Freitag, 10. Juli 2015

44

Vor 44 Jahren war es Sommer. Wir tranken Brüderschaft mit den Mädchen unserer Klasse und wir küssten, hatten die Hemden ausgezogen und probierten, was die Zunge her gab.
Die private Abschlussfeier unserer Realschulklasse war das. In der Wohnung unserer Klassenlehrerin, die mit Fräulein angesprochen wurde, weil nicht verheiratet. Die so gerne ihre Klassenfahrten in die Berge verlegte, um uns an ihrer Passion teilhaben zu lassen.
Den Aufstieg zur Kneifelspitze werde ich wohl nie vergessen. Sie war erfolgreich damit und sie glaubte an mich.
Es war eine Zeit, wo man glaubte, Bildung führe zum Erfolg. "Wissen ist Macht" - das ist lange her.
Nur Sommer ist wieder, so als wäre nichts geschehen.

Quatsch

Fremde Familiengeschichten am Handy, die im Zug ohne Klimaanlage keiner braucht und eine Hitze, mit der man nichts anfangen kann. Das ist der Traumsommer 2015.
Irgend jemand zieht irgendwo was an, ein Todesfall macht eine anstehende Hochzeit komisch. T- Shirtstoff ist cool.
Genau, ja, ja, das finde ich auch.

Dienstag, 7. Juli 2015

Turm

Im Himmel Wolkentürme ragen,
laue, heiße Sommerluft,
Du sitzt da, was willst Du sagen?
Ein neues Grab, die kühle Gruft
scheint Dir an diesen Tagen
manchmal wie des Himmels Duft.
Der Eindruck, er ist bald verflogen
und Melancholie, sie schwindet schnell.
So wie die Wolken sich verzogen,
leuchten Dir Gedanken wieder hell.



 

Donnerstag, 2. Juli 2015

Bill Bryson - A Short History Of Nearly Everything

As Bill Bryson mostly puts it: we do know nothing and what we know, we do not know exactly.
Wenn man sein Buch "A Short History Of Nearly Everything" gelesen hat (zu deutsch: "Eine kurze Geschichte von fast allem"), dann weiß man zumindest das.
Ob der homo sapiens als Gattung allerdings tatsächlich weiß, dass er nichts weiß, das sei dahin gestellt.
Zum Inhalt des Buches: Bill Bryson beschreibt sehr anschaulich das, was wir einigermaßen sicher wissen. Die Entwicklung des Lebens und noch viel mehr unserer speziellen Gattung hing von sehr vielen glücklichen Umständen ab, die der Planet Erde geboten hat. Immer wieder gab es den Planeten als Ganzes bedrohende kosmische Ereignisse, die die Entstehung des Lebens auf unserem fragilen Planeten in Frage stellten, aber auch förderten. Unser Planet selbst bietet tödliche Bedrohungen für unser individuelles Leben zuhauf. In einem Land wie Island wird einem das klarer als in Deutschland. Was für den Einzelnen tödlich ist, mag für die Gattung noch lange nicht dasselbe sein, das Leben an sich scheint, je primitiver, desto widerstandsfähiger zu sein.
Es wird klar, dass ein Mikrokosmos uns am Leben erhält, den wir kaum kennen und noch weniger verstehen. Selbst unsere eigene Abstammung können wir nicht 100%ig nachvollziehen.
Wissenschaftliche Auswertungen von Knochenfunden waren oft durch gen-kontaminierte Belege falsch oder widersprüchlich in ihren Aussagen.
Fest steht, unser Organismus besteht aus Zellen, die unser Leben steuern und der genetische Code aller derzeit lebenden Menschen unterscheidet sich nur gering im Vergleich zur Variationsbreite bei den Tieren (Beispiel: Schimpansen). Das lässt den Schluss zu, dass unsere genetischer Pool auf relativ geringen Anzahl von Menschen beruht, die irgendwie irgend etwas überlebt haben.
Trotzdem bringen wir es ja fertig, uns aus den verschiedensten Gründen, gegenseitig umzubringen.
Unsere Atome, die die Baustoffe unseres Lebens bilden, sterben nicht mit uns. Sie verbinden sich einfach zu neuen Elementen. Das wird den Einzelnen nicht trösten und macht die rapide Ausrottung
vieler Tier- und Pflanzenarten durch den Homo Sapiens auch nicht besser.
Bill Bryson schreibt wirklich über "Alles" sehr unterhaltsam und wird nicht müde, die paradoxen Entwicklungen in der Wissenschaftsgeschichte genüsslich aufzuzeigen.
Ob das Leben nun ein großer Zufall war oder das Ergebnis eines zwangsläufigen Ablaufs, einer Schöpfung sozusagen, mit dieser Frage steht jeder Mensch allein da.
0,01% der Erdgeschichte erfreuten sich der Gegenwart des Menschen. Da scheinen die Schlusssätze
von Bill Bryson sehr logisch: "We really are at the beginning of it all. The trick, of course, is to make sure we never find the end."    

Dienstag, 30. Juni 2015

Alter Ego

Unsicherheiten,
meine Wege begleiten,
alles scheint möglich
und vieles ist nichts.
Werde ich es schaffen,
mein Ego zu raffen.
Bleibe ich wie früher,
wer zeigt mir den Weg?
Viele Gebote,
doch nur eine Note
ergibt keine
Sinfonie meines Ich.

Freitag, 26. Juni 2015

Geltung

Diese Woche machte mir erbarmungslos klar, wie eindeutig oben immer noch oben ist und dass ich gnadenlos auf der falschen Seite stand und stehe. Das wird sich auch nicht aendern, wenn ich Rentner bin. Es kann nur sein, dass ich erstmals eine Anpassung meines Einkommens erleben werde, die man als Inflationsausgleich verstehen kann. Bis dahin verliere ich jedes Jahr netto an Kaufkraft und darf mich skrupellos moralisierender Diktion unterwerfen.