Freitag, 3. August 2012

2005 - IX

Feuerblume

Worte versinken
angesichts
der Realität.
Wann hast du
überzeugt das letzte
Mal gesagt:
Es ist so schön hier!
Und du hörst auf dir
Aufgaben
zu stellen, die du
nicht mehr brauchst.
Märchen sind
die Wirklichkeit
und diese
ist ein Nichts im Meer
der Sinne.
Schlafe mit mir, ein
Kuß darauf.

Donnerstag, 2. August 2012

2005 - VIII

Jurek Becker las 1977 in der Buchhändlerschule in Frankfurt am Main. Die Begeisterung für diesen Schriftsteller war mir damals fremd, heute kann ich sie verstehen.

"daß er und .... sich darin einig sein, in einem minderwertigen Land zu leben, umgeben von würdelosen Menschen, die ein besseres nicht verdienten. ... Es sei zwar richtig, daß der Aufseher hart bestraft werde, wenn sie ihm einem Gericht übergäben, aber warum?
Doch einzige deshalb, weil zufällig die eine Besatzungsmacht das Land erobert habe und nicht die andere. Wenn die Grenze nur ein wenig anders verliefe, dann wären dieselben Leute entgegengesetzter Überzeugung, hier wie dort. Wer stark genug sei, könne diesem deutschen Gesindel seine Überzeugungen diktieren, ob er nun Hitler oder sonstwie heiße."


Entnommen aus: Jurek Becker: Bronsteins Kinder

Mittwoch, 1. August 2012

2005 - VII

Zero Ground

Where I stand
is where I was
before and now.
Nothing happened
and will ever be
that's what I can see.
No time to
fall in tears
or even fears. .
Just a little of
"being pissed of
feeling" creeping
into my intention.
But I am
where I stand
before and now and then:
".. aint't no way to express
myself on zero ground."

Dienstag, 31. Juli 2012

2005 - VI

Sex

Alle Dinge im Leben, die etwas werden, gehen schnell.
Dinge, die nichts werden, dauern ewig.

Montag, 30. Juli 2012

2005 - V

Der Umzug

Ich lief durch die Bahnhofshalle mit einer angezündeten Zigarette. Warum ich eigentlich rauchte, wusste ich nicht. Ich fühlte nur die Gewohnheit des Giftes. Der Rauch brannte in meine Lunge. Ich nahm einen letzten Zug und schnippte den Stummel weg. Ich gemoß den ersten frischen Atemzug und zog ihn tief ein. Wahrscheinlich rauchte ich, weil mein Urgroßvater sich zu Tode geraucht hatte. Er war Metzgermeister und zog mit seiner Frau von einer Feier zur anderen.
Ich war auf der Suche, Ramschläden mit Billigangeboten begeisterten mich. Es brachte mir nur Unruhe, wenn ich meiner Sucht nicht nachginge.
Zum Glück gibt es Gasthäuser, die Ruhepausen versprechen. Ich beschloß etwas zu essen.
Zunächst schöpfte ich keinen Verdacht, als ich eine Dame in höfischer Kleidung erblickte. Die Zeiten waren unruhig. Kammerzofen versuchten Hofdamen zu werden und so weiter.
Nachdem ich meine Mahlzeit beendet hatte, sprach mich die Dame jedoch an. "Mein Herr, wenn Sie wünschen, können Sie einen Tag in der Vergangenheit verbringen. Der König von Schweden speist gerade in diesem Lokal und lädt sie dazu ein." Ich blickte mich um und sah zwei große und kräftige Männer beim Essen tafeln. Wie um mich zu retten, stürzte in diesem Moment ein deutscher Schauspieler herein, näherte sich rasch dem Tisch des Königs und packte ihn am Kragen. "Wie können Sie es wagen, hier zu speisen, während ihr Volk verhungert?" schrie er den König an. Der König und sein Begleiter schüttelten den lästigen Gast ab wie eine Fliege. Sie ließen sich nicht weiter beirren. Unter Protest warf der herbei geeilte Wirt den ungebetenen Gast hinaus. Offensichtlich sah der König von einer Strafe ab, winkte mir als verdutztem Zuschauer zu. Ich erhob mich und ging meinerseits zu seinem Tisch. Dort blieb ich wortlos stehen. "Sehen Sie," sagte der König "hier kommt gerade der frische Weißwein. Ich lade sie gern dazu ein, aber nun zu meinen Regeln." Er öffnete gleichzeitig eine große Flasche und sah mich verwirrt. " Was tun Sie hier?" fragte er nach.
"Nun," (ich vermied eine Anrede)"ich ziehe um." Der König lachte.

Sonntag, 29. Juli 2012

2005 - IV

An_die_Gedanken

Gedanken
ranken wie Efeu
um den Baum
der Erkenntnis und
dabei will
ich doch nur eines:
dir nah sein!

Samstag, 28. Juli 2012

2005 - III

Versteck'

dein Lachen
im Gesicht,
es könnte stören,
grinse nicht!
Sei unbeteiligt
lieber still,
das ist es, was dein
Mitmensch will.