Sonntag, 7. August 2011

1997 - V


Mit Wehmut denkst Du an das Glück.
Was gut war, kommt nicht mehr zurück.
Du machst Dir Gedanken über morgen,
es kommt anders, keine Sorgen. –

Samstag, 6. August 2011

1997 - IV


Ich sitze hier am Lago de Schlier
und trinke ein Maß voll kühles Bier.
Dabei denke ich an Tunesien,
wäre ich doch bloß dort gewesien.
Bestelle mir noch ein halbes Maß,
sehe ein Dirndl und denke mir was.
Die Wüste wird grün in meinem Herz.
Nach Tunesien? Wohl nur ein Scherz! –

Freitag, 5. August 2011

1997 - III

Es gibt kleine Momente der Wiederauferstehung im Leben: wenn der Schlauch nach der Magenspiegelung wieder aus dem Mund verschwindet oder die Chartermaschine nach dem Flug wieder den Boden findet. Es gibt unbeschreibliche Genüsse wie den ersten Schluck Bier nach einem anstrengenden Tag. Es gibt die unglaubliche Erleichterung, wenn jemand noch so ist, wie er früher mal war. Leider vergessen wir das alles so schnell. –

Donnerstag, 4. August 2011

1997 - II

Nun sind wir wieder mal in einem 4-Sterne Hotel in Österreich. Herr Muxler ist der Gastgeber und wollte sich besonders um uns kümmern, wie wir befürchteten. Geblieben ist davon nicht viel. Nachdem wir im Speisesaal einen anderen Platz wollten als den beengten im Wintergarten, kriegten wir morgens den Kaffee kommentarlos um die Ohren gehauen. Gestern mussten wir nach unserer Bestellung
eines trockenen Weißweins einen lieblichen trinken und erlaubten uns, das später in der Bar zu sagen. Wir bekamen dann eine neue Flasche (Roten). Morgens schon mussten wir um Austausch des in der Mitte durchgebrochenen Holzrahmens meines Betts bitten. Die erste Nacht schlief ich in der Mitte durchhängend. Immerhin müssen wir aufgrund des Angebots von Herrn Muxler die Getränke beim Abendessen nicht bezahlen. Wir können über unseren Getränkebonus nur froh sein angesichts von Preisen von bis zu 35 ÖS für einen Capuccino. –

Mittwoch, 3. August 2011

1997 - I

Frau Kunze greift o

Da kommt sie an die Haltestelle
im chicen Mantel auf die Schnelle,
3-Wetter-Taft hat es geschafft,
graublondes Haar wie neu gerafft.
Sie sitzt stets auf dem ersten Sitz,
zu Kindern ist sie gar nicht spitz.
Als Erste steigt sie aus dem Bus,
sie liebt diese nette Art Genuss.
Wird es ihr heute gelingen,
um einen Gruß mit mir zu ringen?
Sie schiebt das Kinn trotzig vor,
als ob sie heute Morgen schwor,
mich fordernd anzusehen,
fast bleibt mein Herz mir stehen.
Trotz aller Eleganz
liebt sie den Firlefanz,
es zählt der Status nur,
da bleibe ich fein stur. –

Dienstag, 2. August 2011

1996 - VII

Und es begab sich zu der Zeit, als alles dunkel war. Die Schwärze war so erdrückend, dass es Angst bekam und sich bewegte. Wie durch einen Tunnel.. Das Gefühl der Panik erhöhte die Geschwindigkeit zu einer unerreichbaren Helligkeit und dem Licht. Auf dem Höhepunkt beginnt das Sterben. Das Licht manifestiert sich und treibt wirbelnd und Schwerpunkte bildend im Raum herum. Die sterbende Kraft offenbart ihre immer neue Zusammensetzung. Sie sucht sich neue Quellen. Verwirblungen der Energie schaffen illusionäre Effekte. Materie entsteht im ständigen Wechsel. Sie existiert, sie lebt am Ende. Das Leben ist sehr unstet und es scheint ein neuer Ausdruck des Urwesens, eine unendliche Kettenreaktion.
Wir suchen nach Gewissheit, doch eines ist gewiss: gäbe es kein warum, so wären wir nicht. Warum ist der Baustein des Lebens. Erkenntnis ist das Ende und neuer Anfang. Jedes Wesen ein neues Universum. Die Lösung in uns selbst und völlig ohne Belang. O du Fröhliche..

Montag, 1. August 2011