Mittwoch, 3. August 2011

1997 - I

Frau Kunze greift o

Da kommt sie an die Haltestelle
im chicen Mantel auf die Schnelle,
3-Wetter-Taft hat es geschafft,
graublondes Haar wie neu gerafft.
Sie sitzt stets auf dem ersten Sitz,
zu Kindern ist sie gar nicht spitz.
Als Erste steigt sie aus dem Bus,
sie liebt diese nette Art Genuss.
Wird es ihr heute gelingen,
um einen Gruß mit mir zu ringen?
Sie schiebt das Kinn trotzig vor,
als ob sie heute Morgen schwor,
mich fordernd anzusehen,
fast bleibt mein Herz mir stehen.
Trotz aller Eleganz
liebt sie den Firlefanz,
es zählt der Status nur,
da bleibe ich fein stur. –

Dienstag, 2. August 2011

1996 - VII

Und es begab sich zu der Zeit, als alles dunkel war. Die Schwärze war so erdrückend, dass es Angst bekam und sich bewegte. Wie durch einen Tunnel.. Das Gefühl der Panik erhöhte die Geschwindigkeit zu einer unerreichbaren Helligkeit und dem Licht. Auf dem Höhepunkt beginnt das Sterben. Das Licht manifestiert sich und treibt wirbelnd und Schwerpunkte bildend im Raum herum. Die sterbende Kraft offenbart ihre immer neue Zusammensetzung. Sie sucht sich neue Quellen. Verwirblungen der Energie schaffen illusionäre Effekte. Materie entsteht im ständigen Wechsel. Sie existiert, sie lebt am Ende. Das Leben ist sehr unstet und es scheint ein neuer Ausdruck des Urwesens, eine unendliche Kettenreaktion.
Wir suchen nach Gewissheit, doch eines ist gewiss: gäbe es kein warum, so wären wir nicht. Warum ist der Baustein des Lebens. Erkenntnis ist das Ende und neuer Anfang. Jedes Wesen ein neues Universum. Die Lösung in uns selbst und völlig ohne Belang. O du Fröhliche..

Montag, 1. August 2011

Sonntag, 31. Juli 2011

1996 - V

Hier angekommen, teilte mir Herr Kutzer mit, dass es ihm gelungen sei, mir eine Email zu schicken. Mein Versuch, hier per Email einzubuchen, hat schon einiges Echo gefunden. Für Japaner oder Amerikaner ist es anscheinend normal, Anfragen per Email zu schicken. Die Österreicher haben ein beachtliches Niveau in der Hotellerie und beim Einsatz moderner Technik erreicht, handwerklich sind sie sowieso gut.

Samstag, 30. Juli 2011

1996 - IV

Der alte Mann sprach,
es war wohl das letzte Mal,
das ich hier war.
Gemach, Gemach,
hast noch Zeit,
es ist noch nicht soweit,
meint da der Sensenmann.
Er lächelt und der Alte
geht zitternd davon. –

Freitag, 29. Juli 2011

1996 - III

Wir sind die Augen des Es,
durch uns sieht es
die Manipulationen der Materie,
die Auflösung des Eins in viele Unterschiede.
Ein Spiel also, um die Langeweile
des Seins zu vertreiben,
den Schrei der Einsamkeit zu
durchbrechen, Zufriedenheit
in Scheinbarkeit. –

Donnerstag, 28. Juli 2011

1996 - II

Die Zeit ist der Stoff,
aus dem wir gemacht sind,
das Vergessen unser Rausch.