Donnerstag, 31. Mai 2018

Refere

Folgendes hat sich nicht ereignet. Ich sollte einen Vortrag halten. Im Publikum saßen einige mir unbequeme Leute, u.a. ehemalige Arbeitskollegen. Die Atmosphäre war wie bei einer Autorenlesung. Auf meinem Tisch standen mehrere Ablagekoerbe mit meinen Unterlagen. Ich wühlte ziellos darin herum, hatte mein Konzept noch nicht gefunden. Im Saal wurde etwas unruhig. Ich entschuldigte mich, weil ich noch auf Toilette gehen müsse. Zeitgewinn..
Doch da passierte es. Ich urinierte versehentlich auf meine merkwürdigerweise gelbe Hose. Deren Material war allerdings so beschaffen, dass die Sturzbaeche  abperlten. Aber ich war mir sicher,  man wuerde zumindest Schattierungen sehen. Ich musste aber nun so zurück, meine Ex-Kollegen
wuerden das Malheur bestimmt bemerken. Im Saal herrschte Unruhe, einige Zuhörer hatten ihn auch schon verlassen.
Ich begann meinen Vortrag mit dem Statement, die sei doch das Wichtigste und daher mein Thema. Ich fingerte weiter in meiner Ablage herum und fand das Konzept nicht.
Ich fuhr fort, das zu Verneinen sei doch töricht. Zustimmendes Gemurmelt im Saal. Die Unterlagen waren völlig unsortiert.

Sonntag, 27. Mai 2018

Frei

Das Stöbern in Internet-Blogs sollte man tunlichst unterlassen, denn sonst verliert man sich in endlosen Wortspielereien, die mal mehr, mal weniger gelingen, oder versumpft in Jungmaedchenphillosophie und deren alltäglichen Fragestellungen.
Leider zwingen einem manche Anbieter angeblich Lesenswertes auf, sodass man dem nicht entkommt. "Gedankenmuell" müsste da die Überschrift lauten. Jede/r , der die glaubt, etwas schreiben zu müssen, tut es leider. "Habe geweint, als du fort gingst." ja, warum nur? Oder "Gedankenlose Gedanken", wie originell ist diese Blogueberschrift. Das Ganze ist ein Gegenentwurf zum von ökonomischen Interessen getriebenen Literaturbetrieb der Verlage und ihrer Lektoren, denen kaum noch ein origineller Historienroman einfällt. 

Die goldene Mitte wäre richtig, aber auch da bräuchte es Bewerter, nämlich dafür, was das sein soll. Insofern ist es wahrscheinlich richtig, wenn alle einfach schreiben, was ihnen einfällt. Hat  man sich erst mal vom Zwang des Gelesenwerdenmuessens  oder gar Verstandenwerdenwollens gelöst, dann erfährt man eine Freiheit, die ich meine.

Dienstag, 22. Mai 2018

Gesicht

So viele Freunde habe ich
und soviel geteilt.
Doch bin ich einsam
und nicht geheilt.
Viele kennen nun meine Daten,
doch habe ich lange nicht alles verraten.
Das Facebook von dem ich hier schreibe,
ist keine sehr wohnliche Bleibe.
Meine Gedanken, sie sind noch immer frei, unteilbar und nicht im Gesichtsbuch dabei. Nur für mich selbst mag ich ermessen, was für mich allein bleibt oder was wird vergessen. Das Web ist die Bühne, der Schauspieler bin ich.

 Für den Spielort bedanke ich mich.


Donnerstag, 17. Mai 2018

37, sicher..

Vor 37 Jahren betrat ein junger Mann mit Nickelbrille und Baskenmuetze die Straße vor seinem Haus, um eine Verabredung mit einer jungen Frau wahrzunehmen. Beziehungsscheu wie er einst war, lag die Trennung von einer Frau in der Luft , auf die er gesetzt hatte. Die Enttäuschung sass tief und er spielte die Rolle seines Lebens: die des netten Unterhalters, der Verbindlichkeiten vermied. Das erzeugte vorübergehend Irritationen bei der Gesprächspartnerin, aber schließlich rang er sich im letzten Moment eine Einladung nach hause ab, die Tage später bei Selbstgekochtem und in Gegenwart des besten Freundes statt fand. "Die will etwas von Dir." So lautete das Fazit des Freundes. War es eine Warnung oder ein gut gemeinter Hinweis? Zu spät jedenfalls, schon Monate später fand sich ein junger Mann mit eben dieser Frau in der Toskana wieder, beobachtete am Nachbartisch ein verliebtes Paar und hoffte, dass ihm solche Turteleien erspart bleiben würden. Stattdessen gab es Ärger um eine vergessene EC-Karte. Bald 37 Ehejahre später ist es die zwar eine Geldanlage, die der Ehemann seiner Frau zwar erklärt hatte, mit der sie aber nicht einverstanden gewesen wäre, wenn sie zugehört hätte. Kontinuität ist wichtig in einer Ehe. Denn nichts ist schlimmer, als von Reaktionen des Partners oder der Partnerin überrascht zu werden, die nicht zu erwarten wären. 

Mittwoch, 16. Mai 2018

Für immer

Unterwegs in einer Stadt, meine Reisegruppe ist woanders. Suche den Treffpunkt , habe viel gesehen und auch nicht gesehen. Mir fällt ein, dass ich eine Frau anrufen will. Ich träume auch oft davon, dass ich in einer fremden großen Stadt eine Frau anrufen will. Die hat mal gesagt, dass wir uns die Stadtrundfahrt haetten sparen können. Schade, sei es um den einen Tag gewesen, den wir nicht für uns hatten. Für immer nicht für uns..
Da war eine Idee vom Hand in Hand-Gehen. Aber ich suche, frage einen Mann nach dem Treffpunkt, finde aber nicht die Worte, die ich sagen will. Fühle mich in mir gefangen. Bin mir sicher, wo das ist, aber die Gruppe ist nicht da.

Dienstag, 8. Mai 2018

Wohnbau Lemgo

Letzter Versuch in Lippe , eine Wohnung zu erwerben oder zu mieten. Die unangenehme Bekanntschaft mit einer Verwandtschaft verhindert wahrscheinlich alle Übersiedlungspläne.
Das erweist sich schließlich als Fehleinschätzung. Es ist letztlich die Wohnbau Lemgo, die uns mit ständigen Veränderungen unserer Mietwohnung in spe zur Absage des Vorhabens bringt. So wurde zum Beispiel aus einem Keller mit Fenster einer ohne. Der Bodenbelag war auch von der Farbe her nicht mehr wählbar. Der Baufortschritt von Januar bis Mai war sehr minimal, sodass eine wirkliche Beurteilung der Wohnung aufgrund des Fertigstellungsgrads nicht möglich war. Wir sollten aber bereits einen Vertrag unterschreiben und ab 1.8. mieten. Wobei sich die Miete absolut an der Oberkante der ortsübliche. Miete bewegte.
So nicht und bye, bye Lemgo. Nun steht Detmold im Fokus. Es gefiel uns sehr gut dort. Warte nun ab , was die nächsten Tage bringen, denn es gibt ein Objekt der Begierde.
Die Reaktion der Wohnbau Lemgo jedenfalls sprach für sich: man verbat sich jeden weiteren Kontakt unsererseits.
Das ist versprochen.