Samstag, 30. November 2013

Ringgeist - Darf Israel das?

Ungerecht fand ich die Diskussion, die in manchen Kreisen und häufig auch mit einem unterschwelligen Tenor geführt wurde und wird. Mit unserer Freundschaft zu Israel ist das so eine Sache. Man fragt sich, was ist daran echt und was nicht. Am 31.7.2006 ging es mir erst einmal um die möglichst objektive Darstellung der Geschichte.

Viele Dinge werden in der jetzt immer wieder aufbrandenden Diskussion vergessen. Vielmehr wird gern die Superarmee Israels als nicht legitimer Angreifer eines souveränen Staates gesehen, dem sich ein paar todesmutige Milizen entgegen stellen.
Die Mantel der Geschichte verdeckt aber nicht folgende Tatsachen:

1. Die Juden wurden aus Palästina vor langer Zeit vertrieben. Sie gingen in die Diaspora und versuchten Ihre Identität zu wahren.
2. Die Juden passen sich nicht an, so heißt es oft. Ist das prinzipiell eine negative Eigenschaft? Vergessen wir nicht dabei, dass wir Christen es waren, die sich abgespalten haben. Das wir von Ihnen als Sekte angesehen werden? Hat sich Jesus angepasst? Verleugnen wir nicht, dass vieles, von dem, was Christen glauben, auf das Judentum zurückzuführen ist? Davon abgesehen, es trifft, wie immer bei Pauschalbehauptungen, einfach nicht zu. Deutsche Juden haben im ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft. Ihr Einfluss in Kunst und Kultur wird allenthalben gern für Deutschland vereinnahmt.
3. „Die Juden wollen immer nur Geschäfte machen.“ Das war das, was man Ihnen im Mittelalter übrig gelassen hat, viele Berufe, vor allem im ehrenwerten Handwerk, blieben ihnen verschlossen. Handeln durften sie.
4. „Die Juden haben die Palästinenser vertrieben, deshalb ist es nur natürlich, dass sie gegen Israel kämpfen.“ Auch das stimmt so nicht. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben Juden gesiedelt. Sie kauften Land und machten es urbar, dazu brauchten sie natürlich Geld. In den Zwanziger Jahren entstanden die ersten Kibbutze (landwirtschaftliche Genossenschafen). Ein gewisser Herr Adolf Hitler hat dann dafür gesorgt, dass der Zustrom der Juden anwuchs. Wer so schlau war, zu erkennen, was kam, floh. Dabei ist die Treue mancher Juden zu Deutschland schon sehr erschütternd. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs musste eine Lösung gefunden werden. Großbritannien verwaltete damals sowohl das heutige Israel sowie Jordanien. Aus dem britischen Protektorat entstanden beide Staaten, ein jüdischer und ein jordanischer. Die arabischen Palästinenser wurden aus Israel nicht vertrieben, sie verließen aber das Land, weil sie glaubten, die arabischen Brüdervölker würden die Juden angreifen und ins Meer treiben. Nun, der Plan ist nicht geglückt. Auch die Jordanier hatten nun ein Palästinenserproblem, waren aber nicht bereit, den Palästinensern Land zu geben, Sie annektierten im Gegenteil das Westjordanland. Erst die israelische Besetzung des Westjordanlands macht die jetzige Diskussion um einen Friedensplan und ein unabhängiges Palästina möglich. Soweit nur ganz grob die Fakten.

Den jetzt aufgeflammten Konflikt kann man getrost einen weiteren Kampf von Extremisten gegen Israel bezeichnen. Gemäßigte Staaten haben die Existenz Israels längst anerkannt. Die Hisbollah jedoch pflegt die alte Ideologie von der Auslöschung des israelischen Staates. Unterstützt vor allem mit Geldern aus Syrien und dem Iran, wird Israel durch seine bloße Existenz auf palästinensischem Land zum Angreifer. Und gegen Angreifer bedarf es eines enormen Djihads. Dieser ist eigentlich als Anstrengung für die Sache Gottes gedacht. Diese Anstrengung oder das Bemühen soll im Alltagsleben gegenwärtig sein und meint letztlich, dass man nur nach den Regeln Allahs leben darf. Kommt der Begriff „heilig“ vor, dann ist zweifellos das im Spiel, was Männern mehr Spaß macht, der Krieg gegen einen Angreifer. In Ausnahmefällen gestattet der Koran natürlich das Töten des Gegners. Er spricht jedoch weder von Selbstmordattentaten noch von Raketenangriffen. Der Tod von anderen Menschen wird keinesfalls befürwortet. Er muss daher von den Extremisten auch immer als die Strafe für irgendein Vergehen gerechtfertigt werden. Zudem ist es natürlich für jeden Djihadisten eine Ehre, für Allah zu sterben. Er erreicht dann ohne Umwege das Paradies.
Wie soll sich ein bedrohtes Staatswesen verhalten, wenn solch radikale Denkweisen zu den nun bekannten Angriffen führen? Soll Israel 20 Katjuscharaketen mit einer gleichen Zahl von Raketen vergelten und dann auf die nächsten 20 warten? Ist der israelische Staat nicht dazu verpflichtet, seine Bürger zu schützen, so gut er kann? Wie würde sich Deutschland verhalten, wenn Österreich es mit Raketen beschießen würde? Pardon, natürlich nicht Österreich, sondern Tiroler Extremisten, die das Befahren der Brennerautobahn durch deutsche Touristen als Angriff sehen oder besser noch, die Deutschland dafür verantwortlich machen, das Südtirol italienisch besetzt ist. Diese Extremisten entführen auch zwei Bundeswehrsoldaten, weil sie die Bundeswehr bekämpfen wollen. Österreich als autonomer Staat kann die Extremisten leider nicht entwaffnen, weil es Tirol nicht mehr kontrolliert.  
Undenkbar? So ein Szenarium gibt es jetzt im Nahen Osten.
In dem wir Israel zum Angreifer erklären und uns auf die Seite der radikal islamischen Kräfte stellen, begehen wir den größten Fehler des letzten Jahrhunderts neu. Wir leisten einem weiteren Holocaust den Vorschub. Wer Tod und Unterdrückung als Mittel zur Durchsetzung religiös bedingter Ziele einsetzt, der steht im Mittelalter ( so wie manch amerikanische konservative Clique ). Man soll nicht angreifen, aber man muss sich verteidigen, sonst fällt man diesen Ideologien zum Opfer. Israel darf das.

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