Dienstag, 4. Dezember 2012

Gold - XXXVII

Irgend wann geht auch die längste Reise zu Ende und so tauchte meine Verflossene wieder auf. Sie wusste bereits, dass ich mittlerweile wieder gebunden war und meinen ersten Urlaub mit meiner neuen Beziehung plante. Sie selbst war ihrer ersten Liebe nach gereist, hatte ihn in England getroffen. Das Ganze muss jedoch sehr desillusionierend gewesen sein. 
Es galt aber auch Abschied zu nehmen von meinen eigenen Plänen. Noch war ich Student, noch stand der Auslands- und Studienaufenthalt in England an, dessen Finanzierung nicht klar war. Ich erzählte meiner künftigen Frau von meinen Plänen und das ich eventuell für ein Jahr gehen wollte. Sie hatte irgend etwas bereits befürchet und es schien so, als ob ihre Welt, die auf einer gemeinsamen Zukunft mit mir aufgebaut war, geradewegs zusammen brach. ich erblickte in ihren dunklen Augen ein Kartenhaus, sollte ich das gewesen sein? Ich fühlte nach, was in ihr vorging, hielt mir die Entscheidung dennoch offen. 
Innerlich war ich mir allerdings klar, dass ein Abbruch meines Studiums auch aus ganz anderen Gründen sinnvoll war. Ganz im Gegensatz zu mir stand sie finanziell auf solidem Grund. 
Ich musste und wollte Geld verdienen, wenn ich ihr Niveau mit leben wollte. Ich arbeitete in den Semesterferien bei einer Metallbaufirma und kam gut klar, war stolz auf mein Geld.
Zudem der Plan, mit meiner muttersprachlichen Freundin nach England zu gehen, war gescheitert.
Ich schaffte es tatsächlich, einigermaßen kalt zu bleiben, auch als sie mir etwas zu schmeicheln begann, indem sie mir sagte, es sei wohltuend, dass ich mich nicht verändert habe. Und mich nach meinem Urlaub fragte, den ich längst mit meiner neuen Partnerin geplant hatte.
Zu meinen eigenen Erwartungen, etwas Genugtuung für das Erlebte zu erhalten, das mir meine eigene Freundin, mein pet, zugefügt hatte, kamen nicht unerhebliche Erwartungen von meiner neuen Freundin dazu. Es war ohnehin ein Wunder, dass sie beim Anblick der Möbel ihrer Vorgängerin nicht gleich wieder geflüchtet war. Nach einigem, aus meiner Sicht überflüssigen Geplänkel, sagte ich ihr, wann sie ausziehen müsse. Die Auflösung meiner Wohnung stand sowieso bevor. Dann ging ich, wir haben uns bis heute nicht mehr gesehen. 
Nach meinem Urlaub würde die Erinnerung an sie in Gestalt ihrer Sachen getilgt sein.

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