Dienstag, 9. Oktober 2012

Gold - XIV

Er war weit weg gefahren mit dem Zug und die Rückkehr mit einer Frau stand sicher nicht auf ihrem Spielplan. Keine würde das Prädikat "gut" erhalten, höchstens. dass die war ganz nett. Oder aber: "Das wird schwer." Das er weit gefahren war, hatte auch mit dem Vater zu tun, der verkündete, dass er keinesfalls bereit wäre für seinen Sohn (der eigentlich der "ihre" war), eine größere Wohnung zu nehmen. Mit der Hilfe eines anderen Mannes konnte er aber bereits mit Beginn seiner Berufstätigkeit zu hause ausziehen.
Ausgleichende Gerechtigkeit, so nannten das Schulfreunde.
Es war eine andere Unterstützung, als die, die er kannte. "Warte bis Dein Vater nach hause kommt!"
Diese Aussage war nicht hilfreich und er wartete nun nicht mehr. 
Mit dem Nachhause kommen per Bahn ist das so eine Sache. Wir haben Verspätung, ertönt es aus dem Lautsprecher. Wir bitten dafür um Entschuldigung. Das ist die einzige Erklärung für das Märchen, welches man den Fahrgästen vorher erzählt hatte. Die Geschichte eines liegengebliebenen Zuges, der anschließend weg geschleppt wird. Die Geschichte von Zugüberholungen und verspäteten Gegenzügen. 
Die Geschichte führt dazu, dass ich mich auf halber Strecke abholen lasse, weil ich den Durchsagen vertraue.
Kein Schaffner erzählt diese Geschichten, es lässt sich gar keiner blicken.
Stattdessen kontrolliert mich nun eine Schaffnerin, zwingt mich, das Buch zu zuklappen, obwohl sich der Zug bereits der nächsten Station nähert und sie daher nur flüchtig auf die hin gehaltene Fahrkarte sehen kann.

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