Samstag, 21. Juli 2012

2004 - II

Sündenbock

Ein alter Mann mir Rechenschieber,
spielen wäre mir jetzt lieber,
nervös und zappelig wie er ist.
Das Kind lernt weiter, Frist um Frist.
Mittlere Reife, kein Abitur,
die Lehrerin bleibt stur,
wäre das Richtige für ihr Kind.
Doch es besteht die Matura geschwind!
Danach das Spiel habe ich vergessen,
in Uniform im Keller gesessen,
versehentlich mal scharf geschossen,
den Blues im Übungsraum genossen.
Lehrzeit und keine Herrenjahre,
kalte Zimmer, möblierte Paare,
schließlich die Pflicht woanders ruft,
die Heimat mich zum Pendler stuft.
Auch Bücher werde ich verlassen,
hergestellt, verkauft, zu fassen
ist es nicht, das Zahlenmaterial
ein neues Arbeitsarsenal.
Sie verlangen, das ich für sie spezifiziere,
egal, ob ich dabei friere.
Der Datenmüll will mich ersticken,
Widersprüche kaum erquicken.
In der Natur sein, etwas zu sehen,
was machen und darüber stehen,
einfach und still verbleiben,
was zu säen und dann zu ernten,
so wie es einst noch Kinder lernten.
Doch ich vergaß in meiner Sicht,
ein Praktiker, das bin ich nicht!

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