Sonntag, 15. Juli 2012

2003 - XI


Eine Welt

Diese Welt ist einfach. Sie besteht aus kleinen Steinen, Sand genannt. Es gibt auch Luft zum Atmen und Wasser zum Trinken. Mein Weg ist Teil einer Karawane. Ich bin nirgendwo, weil es mir gefällt. Erreiche das Ziel früher oder später, bin nicht zielstrebig aber unerschütterlich, störrisch und reagiere auf Antrieb bissig.
Wenige trockene Halme und Blätter genügen, beiläufig suche ich danach. Nicht immer nehme ich das gebotene Wasser an. Denn ich kann es mir leisten, zeitweise Verzicht zu üben. Ich vergeude keine Kraft mit überflüssigen Bewegungen und trage meinen Kopf einmütig immer oben. Manche glauben, ich sei arrogant, dabei bin ich phlegmatisch. Arroganz wäre mir zu anstrengend. Gewiss, es gibt brüllende Löwen und turnende Affen, flinke Fische und segelnde Vögel. Ablenkungen der Natur, die versucht, eine Vielfältigkeit vorzutäuschen. Wie ein lärmender Handwerker, der sein Geschäft anpreist und ständig neue Waren am Lager hat.
Darauf falle ich nicht hinein. Mein Ziel ist die Oase, an deren Rändern ich mich aufhalte.
Ich kann vieles zugleich, kauen und laufen oder einfach nur dösen. Als Bildnis eines Kamels bin ich sehr wertvoll für die Söhne der Wüste.

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